Hi zusammen,
zusammengefasste Frage für Schnellleser:
Findet eine massive Sirup-Einfütterung, Mitte August, bis alle derzeit ausgebauten Zellen belegt sind, zulasten der Brut statt, auch wenn es noch un- oder kaum ausgebaute Mittelwände im Volk gibt? Anders herum: bauen die Damen wenn es eng wird Mittelwände aus UND halten direkt Platz für Stifte frei?
Hintergrund: auch wenn es dieses Jahr nicht auf dem Plan hatte, habe ich plötzlich mein erstes (Jung-)volk auf DNM 1+1,5 Kaltbau sitzen – ohne ASB. Stand letzte Woche: 9.000 Bienen, 19.000 Brut(davon 12k geschlossen) und 3kg Futter( ). Ich habe vor drei Tagen einen Cubitainer aufgesetzt und heute spontan mit Delta von 7kg wieder abgenommen, da ich, wie befürchtet sah, dass kaum noch ausgebaute Waben Zellen aufweisen, die nicht mindestens tief drin vor Sirup glänzen und die Königin sich bereits auf einer nicht ausgebauten Wand auf der unteren Zarge herumtreibt. Da ich bislang keine Honigbienen hatte (es stehen nur seit Jahren Beuten im Schuppen), habe ich keine bereits ausgebauten Rähmchen herumliegen. Das Volk stammt aus einer Umsiedlung aus einem Eulennistkasten vor genau einem Monat und musste sich nach der Umsiedlung und nach dem Auslaufen eines Teils der Brut von seinen Wildwuchswaben verabschieden. die oberen 0,5er-DN-Waben sind bislang für die Futtereinlagerung sehr beliebt gewesen und es wurde dort nicht gebrütet. Die meisten unausgebauten Mittelwände finden sich fluglochfern in der unteren 1er-DN-Zarge (Flugloch seitlich auf Minimum reduziert).
Es wäre lieb, wenn unter gegebenen Umständen jemand einen Tipp für mich hat, wie ich die Damen zum Mittelwände ausbauen bewegen kann und sie Einfüttern kann ohne das Brutgeschehen zu sehr zu beeinflussen.
Füttern vs. Brut – bei ungenutzten Mittelwänden irrelevant?
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Bias
17. August 2021 um 15:58 Hat den Titel des Themas von „Füttern vs. Brut – bei ungenutzten Mittelwänden irrelevant?“ zu „⚡Füttern vs. Brut – bei ungenutzten Mittelwänden irrelevant?“ geändert. -
Erklär bitte noch mal genau den Aufbau der Beute. Ich verstehe es nicht.
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hartmut
17. August 2021 um 16:10 Hat den Titel des Themas von „⚡Füttern vs. Brut – bei ungenutzten Mittelwänden irrelevant?“ zu „Füttern vs. Brut – bei ungenutzten Mittelwänden irrelevant?“ geändert. -
Erklär bitte noch mal genau den Aufbau der Beute. Ich verstehe es nicht.
Beutentyp unbekannt, 10 Rähmchen im Kaltbau, Rähmchenmaß DNM.
Untere Zarge: normales DNM, alle Rähmchen mit Mittelwand, einige vom Volk bereits ausgebaut. Ein paar stabile befestigte Originalwaben aus dem Eulenkasten sind unten noch drin und inzwischen kaum noch erkennbar in Rähmchen verbaut – die durften bleiben.
Obere Zarge: selbstgebaut und mit bereits ausgebauten Mittelwänden bestückt, die ich von einem Imker bekam, der mir 1,5 Wochen nach der Umsiedlung half, den in Rähmchen gehängten Wildbau erstmal auf eine Zarge einzuengen und den Tipp gab, eine Halbzarge zu bauen und zur Einfütterung damit zu erweitern.
Ganz oben: eine weitere flache Zarge ohne jede Norm zur zur Teig-Einfütterung (Teig habe ich dauerhaft drin, um den "Hunger" schnell ablesen zu können) und ggf. AS-Behandlung(Varroatotenfall < 0,2 Milben/d) . Zur Einfütterung mit Cubitainer gab es stattdessen natürlich eine Ganzzarge oben drauf.
So sieht das Ganze aus (Abweichung: Holzbretter weg und Flugloch inzwischen links statt mittig.
Sollten die kleinen den Winter überleben, wird es wohl eine neue Beute geben – so ein paar Dinge gehen mir jetzt schon auf den Keks 😉
Aufbau_Einwinterung.jpg -
Füttern mit Zuckerwasser 0,8 : 1 fördert den Bautrieb, denn das dünne Zeug muss ja irgendwo hin! Da die obere 0,5-DN-Zarge voll ist, müssen sie unten einlagern.
19.000 Brutzellen - also ca. 4 Waben mit Brut ? Eine gute Königin sorgt bei ausreichend Platz und genügend Bienen schon für freie Zellen. Mglw. fehlen die Bienen für die viele Arbeit (Brüten, Bauen, Futter stapeln). Man kann auch langsam in kleinen Portionen füttern!
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Danke für Deine Antwort!
19.000 Brutzellen - also ca. 4 Waben mit Brut ?
So sah die Verteilung in der Unteren Zarge letzte Woche aus:
20210813_Liebefelder.JPG
Wie das Bienen/Brut-Verhältnis im August sein sollte, weiß ich leider nicht. Durch die Umsiedelungsaktion selbst dürfte sich sich überraschend wenig Populationseinbußen ergeben haben. Durch das Einengen eine Woche später, bei der auch etwas Brut dran glauben musste allerdings mit Sicherheit schon. Also meinst Du, es besteht keine Gefahr, dass das Brutfeld stark schrumpft, wenn zu viel Futter zur Verfügung steht – zumindest solange es noch unausgebaute Mittelwände gibt?Eine gute Königin sorgt bei ausreichend Platz und genügend Bienen schon für freie Zellen.
Interessant, ich dachte, bei solchen Vorgängen haben die Arbeiterinnen als Gesamtheit das Sagen ^^.
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Es wäre lieb, wenn unter gegebenen Umständen jemand einen Tipp für mich hat, wie ich die Damen zum Mittelwände ausbauen bewegen kann
Mit verdünnten Sirup füttern. Der regt den Bautrieb nicht minder an, füllt aber mangels Zuckergehalt weniger Zellen.
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Mit verdünnten Sirup füttern. Der regt den Bautrieb nicht minder an, füllt aber mangels Zuckergehalt weniger Zellen.
Ah, jetzt klingelt es bei mir, sie brauchen viel Platz, um das dünne Zeug initial einzulagern und machen den Platz durch das Eintrocknen aber teilweise wieder frei – danke für den Zaunpfalwink😉. Beemax hatte es ja auch schon angedeutet, ich hatte es nur nicht in Gänze durchschaut. Dann bewahre ich den Rest des bekömmlicheren Sirups mal lieber für später im Jahr oder gar eine Frühjahrsnotfütterung auf und gebe jetzt dünneres Zuckerwasser. Allerdings dachte ich ehrlich gesagt, das Thema "Reizfütterung", wonach das ja stark klingt, sei heutzutage widerlegt oder bin ich da auf veraltetem Stand? (Ich meine ich hatte das vor Jahren mal von Dr. Liebig gelesen und wenn ich mich nicht völlig täusche hat auch mein damaliger Imkermeister im Kurs sowas erwähnt)
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Über Reizfütterung im Frühjahr streiten sich immer noch die Geister. Die einen sagen es sei super, die anderen sagen es funktioniert nicht und wieder andere sagen es ist schädlich.
Dass dünnes Zuckerwasser den Bautrieb anregt scheint aber sicher zu sein.
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Ich hab dieses Jahr zwei Völker, die im Februar quasi kein Futter Mehr hatten. Also wirklich, ich glaub zwei Tage später wären die verhungert. Ich hab denen dann Apiinvert gegeben, bis sie wieder etwas Gewicht hatten.
Die anderen 10 habe ich alle mit Teig gefüttert, das Frühjahr war ja so kalt und lang.
Die beiden mit Apiinvert waren schon Mitte Februar in Schwarmstimmung, die andern alle einen Monat später.
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Ein Einwand gegen die Wirkung der Reizfütterung ist, dass die Bienen im Frühjahr ohnehin am Limit brüten (natürlich nach Maßgabe der Witterung) - so G. Eich.
Im späten Sommer ist das anders. Da reduziert der Trachtmangel die Brutaktivität. Dem kann man mit Füttern abhelfen. Es handelt sich hier also nicht um Reizfütterung im eigentlich Sinn des Begriffes. Natürlich kommen andere Faktoren dazu, vor allem das Pollenangebot.
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Danke für Eure Erläuterungen!
...vor allem das Pollenangebot.
🙈 Wunder Punkt! Die Umgebung gibt derzeit wenig her und mein naturnaher Garten ist zwar ein Traum für Wildbienen, Wespen&Co, aber keine Massentracht für zehntausende Nutztiere 😅 Sie tragen fleißig ein, aber ein hübsch dichtes Pollenbrett habe ich bei der Durchsicht nicht gefunden.
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aber ein hübsch dichtes Pollenbrett habe ich bei der Durchsicht nicht gefunden.
Es würde ja genügen, wenn sie so viel Pollen finden, wie sie verbrauchen. Ein Überschuss zum Einlagern wäre nicht erforderlich.
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Interessant, ich dachte, bei solchen Vorgängen haben die Arbeiterinnen als Gesamtheit das Sagen ^^.
Der Bien als Gesamtheit macht das, nicht die Fraktion x oder y. Was immer Deine sicher aufwändige Grafik aussagen soll, mach' es nicht zu kompliziert; Du must ja auch die Zustände ermitteln. Nach der anstrengenden Tracht und Futter eintragen benötigen die Bienen Zeit und Ruhe, das Ganze richtig zu "ordnen" und den Wintersitz vorzubereiten. Da störe ich nicht gerne.
Dünn füttern und immer eine MW zum Bauen dazuhängen. Dann machen die das schon.
Im Sept. bekommen Sie dann bei mir Sirup pur und fertig. Ab Okt. nur noch Kontrolle des Gewichts.
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Was immer Deine sicher aufwändige Grafik aussagen soll, mach' es nicht zu kompliziert
von wegen kompliziert, das ist einfach nur die Liebefelder Schätzmethode als Diagramm visualisiert.(3 Klicks in Excel und man sieht bildlich wie die Verteilung innerhalb der Zargen ist😉). Meiner Meinung nach perfekt für einen Anfänger, der noch nicht die Erfahrung hat, ein Volk auf den ersten Blick einzuschätzen. Einziger Nachteil: definitiv früh morgens machen, um Räuberei vorzubeugen.
Da ich in dem Zustand mit wenig Futter natürlich auch einmal die Beute gewogen habe, habe ich so auch direkt den perfekten Ausgangspunkt, um später im Jahr oder im Frühjahr auch einfach über das Gewicht allein Aussagen treffen zu können ohne Waben zu ziehen.
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