Frage an die Wanderimker

  • Ich habe mal eine Frage an die Wanderimker unter Euch. Wie geht Ihr mit den Imkern am angewanderten Standort um?

    Ich habe hier wieder mal zwei Wanderimker, die mir in den engeren (1,5 km) Flugkreis meiner Völker insgesamt 120 Völker hingestellt haben.

    Die kommen wegen der Kornblume und anderer Sondertrachten (z.B. Saatwicke) auf den Bioflächen, die ich hier um Unkreis habe. Sie kümmern sich aber nicht im geringsten um die wirkliche Trachtsituation. Aktuell prügeln sich die Bienen um die Linde, danach wird es wahrscheinlich zu trocken sein, für alles andere. Letztes Jahr war das genauso; auf die Idee, zeitnah wieder abzuwandern, kamen sie aber nicht. Nach dem Motto: Meine Völker können überall hungern.

    Ich habe gestern versucht, mit dem größeren der beiden zu reden. Der kommt aus 200 km Entfernung. Natürlich kann der nicht im Blick haben, wie sich hier die Tracht entwickelt. Meine Idee war deswegen, ich liefere die Trachtbeobachtungen und sage Ihnen, ob es sich lohnt und wann vielleicht das Abwandern angeraten wäre. Kein Durchkommen. Der sagte sofort: "Darüber reden wir gar nicht!".

    Ist das die regelmäßige Erfahrung die Wanderimker machen, dass die lokalen Imkern wenig begeistert sind? Und schalten dann gleich auf stur, ohne erstmal zuzuhören, was der Vorschlag ist. Man möchte ja meinen, Berufsimker wären daran interessiert, am Wanderstandort auch wirklich Erträge zu haben und nicht erst im Nachhinein zu sehen, dass das kein guter Standort war.

    Nun kann ich auf fremde Völker in meinem Flugkreis natürlich gut verzichten. Es ist aber wie es ist. Das Verhalten des genannten Imkers filnde ich jedenfalls mehr als ärgerlich.

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Ich denke ein guter Wanderimker hat auch immer eine Funkwaage unter einem Volk und sieht genau was los ist. Bei mir kommt auch seit 2 Jahren eine Imkerei zu Akazie angewandert.

    Netter Kontakt. Ich schicke denen Blühstandsmeldungen und wann Sie kommen können. Sie sagen sogar Bescheid, wenn sie wieder abwandern. Die kommen auch nur mit 20 Völkern. Das ist eine kleinere Hausnummer. Und ein paar unbegattete Königinnen gabs auch noch.
    Leider hat die Akazie die letzten Jahre bei mir geflopt...

  • Ich denke ein guter Wanderimker hat auch immer eine Funkwaage unter einem Volk und sieht genau was los ist

    Dann ist der, mit dem ich es zu tun habe, wohl kein guter Wanderimker.

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  • Hallo Wolfgang,


    leider sind meine Erfahrungen so, dass die Lokalen Imker einen immer versuchen

    woanders hinzuschicken. Je weiter weg, desto besser. " Dort ist es ja besser. "

    Daher bin ich grundsätzlich immer skeptisch bei deren Aussagen, und leider hatte

    ich damit schon sehr oft recht. Andersrum haben sich auch schon Freundschaften gebildet,

    und deren Tips sind mit Geld oft nicht zu bezahlen.

    Leider sind die anderen Erfahrungen jedoch deutlich in der Überzahl.

    Von anderen Wanderimkern durfte ich auch schon die reinsten Horrorgeschichten hören.

    Allerdings von einigen Lokalen Imkern auch. Es scheint halt nicht das einfachste zu sein,

    beide zusammenzubringen.


    Gruss Joachim

  • Hauptsache, der ungesellige Wangerimker hat wenigstens seine Papiere beim VetA abgegeben und es ist nicht der, den der Zoll schon mal gegen Ende seiner Import- und Verkaufsfahrt mit mehr Kunstschwarmkisten auf der Ladefläche erwischte, als er lt. seinen süditalienischen TRACES-Papieren beim Tourstart aufgeladen hatte...


    Seit dem letzten AFB-Ausbruch im Nachbarkreis ist unser VetA auf der Hut und veranlaßt durchaus auch bei angewanderten Ständen eine Futterkranzprobe (FKP). Was genau die Anlaßgründe waren, weiß ich noch nicht, dem VetA sind aber die besonderen Risken bspw. im Zusammenhang mit Bienenimporten zum trachtreifen Aufpeppen von schwach ausgewinterten Völkern/TRACES-Papieren durchaus bekannt und bewußt.

  • WFLP, die kommen doch wohl nicht zum ersten Mal, demnach muss genug für alle da sein. Das Problem eher die AFB und das nur bei Räuberei. Wenn sich alle an die Regeln halten und eine Tränke bei sich aufstellen ist die Gefahr gering. Im Lindenwald und Heide sind die Gefahren viel größer. Was den kollegialen Umgang untereinander betrifft, da gibt es halt solche und solche.

  • die kommen doch wohl nicht zum ersten Mal, demnach muss genug für alle da sein.

    Nein, eben nicht. Letztes Jahr stand der noch Wochen mit seinen Magazinen da, als längst alle Honigräume trocken blieben. Wahrscheinlich dachte er sich, woanders gibt's auch nichts, da können die Völker auch stehen bleiben. Was ja immerhin nachvollziehbar ist.

    Nicht nachvollziehbar finde ich, auf Verdacht die Kornblume anzuwandern, wenn die Linde blüht und dann gar nicht mehr zu schauen, ob nach der Linde noch was kommt. Und auch die Linde reicht hier nicht für 160 Völker.

    Wegen AFB mache ich mit weniger Sorgen, die haben schon Ihre Wanderbescheinigung, sonst würde ich Ihnen auf die Zehen steigen.

    Was ich dagegen weniger lustig finde, ist, wenn die teils ziemlich stichige Völker haben und mir die Standbegattung verderben. An dem Wanderwagen des eines Imkers wurde ich schon angefallen, als ich mir die Telefonnummer notiert habe.

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  • Tränke zur AFB-/Räubereiprophylaxe - wie funktioniert das?


    Ich sähe eher die Gefahr, daß ein Berufsimker, der es nicht schafft, sich über die wirkliche Trachtsituation in der Zielregion zu informieren, auch kein Überwachungsinstrument dafür installiert hat und kollegiale Hilfe aus Prinzip abblockt, der nimmt sich auch keine Zeit, Schwächlinge auszusortieren oder sonst etwas gegen Räuberei zu unternehmen, ja der bekommt es nicht einmal mit, wenn etwas bei einem oder mehreren seiner Völker nicht stimmt.

  • Ich melde meine Völker immer an, dan Spreche ich mit dem zuständigen Landwirt der mir sehr gerne einen Standplatz anbietet weil er am Ende eine Kiste Honig bekommt. und wenn in der Nähe ein andere Imker steht Jukt mich nicht sollange er ein Gesundheitszeugnis hat, und sein Stand mit einen Schild kenntlich macht.

  • WFLP, das hört sich nicht gut an und wäre nicht nur unproffessionel sondern auch rücksichtslos, da müsste sich dann der AmtsVet. mal kümmern. Dazu bedarf es aber eines Anlasses wie Räuberei oder offene bienenlose Beuten.

  • Seit dem letzten AFB-Ausbruch im Nachbarkreis ist unser VetA auf der Hut und veranlaßt durchaus auch bei angewanderten Ständen eine Futterkranzprobe (FKP). .

    Auf Grund welcher Rechtsgrundlage das denn?

    An dem Wanderwagen des eines Imkers wurde ich schon angefallen, als ich mir die Telefonnummer notiert habe.

    Wenn ich sehe, wie oft an meinen Völkern jemand war, dann wünsche ich mir manchmal so richtig richtig stichige Völker. Wobei ich auch schon Kollegen hatte, die vorsichtshalber direkt den Schleier mithatten.


    Mich fragt auch kein Zweivölkerimker, ob es für mich okay ist, wenn er sein Resistent-Bee-Projekt 100m von meinem Stand startet. Warum sollte ich mich ankündigen? Damit noch mehr Leute um meine Stände schleichen? Soll ich am besten auch vorher das Rähmchenmaß mitteilen, nicht das der gute Mann 2x fahren muß?


    Nee. Nachts rein, nachts raus. Un wenn da nix ist, dann weiß ich das vor den meisten anderen. Alles andere überlebt man wirtschaftlich nicht.

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Auf Grund welcher Rechtsgrundlage das denn?

    Ganz einfach: BienenseuchenVO, z.B. §§ 3, 4:

    https://www.gesetze-im-internet.de/bienseuchv/__3.html


    Wenn man in Rechnung stellt, daß TRACES-Zeugnisse aus manchen Ländern ohne jegliche Beprobung oder Inaugenscheinnahme von Bienenständen oder gar einzelnen Völkern erstellt werden und lediglich bescheinigen, daß die Bienen aus einem Gebiet stammen, das kein AFB-Sperrbezirk ist, dann ist eine gewisse amtliche Skepsis durchaus angebracht. Aber soweit muß man geografisch manchmal gar nicht gehen. 2020 hatten wir in Thür. mehrere AFB-Fälle, die sich auf den Verkauf von Bienenvölkern ganz ohne Gesundheitszeugnis durch einen gewerblichen Imker aus einem benachbarten Bundesland zurückverfolgen ließen. Ob der Verkäufer die zu verkaufenden Völker selber vor dem Verkauf in die betroffenen Landkreise gebracht hatte (ggf. um ein Gesundheitszeugnis zu umgehen, denn er hatte bereits klinische Anzeichen in seinen Völkern), müßte man recherchieren. Gibt halt nix, was es nicht gibt. Deshalb ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste und ich bin froh, daß unser VetA nicht alles einfach abheftet, was so mit der Post kommt, sondern auch liest und mitdenkt.

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