Entmischt sich auch fein kristallisierter Honig, wenn zu feucht?

  • N'Abend zusammen,


    letzte Woche Donnerstag habe ich die Frühtracht geschleudert, quasi sehenden Auges zu früh, aber da die Völker am Raps standen und die Linde in den Startlöchern, wollte ich die Frühtracht weitesthehend aus den HR haben. Der Honig ist mit knapp 20% gerade so verkehrsfähig, aber ich habe Sorge, dass es zur Phasentrennung kommen und die flüssige Phase gärig werden könnte, wenn der Kunde den Honig länger (warm) stehen lässt. Ich neige deshalb dazu, ihn selbst zu verbrauchen, sind eh nur gute 20kg.


    Nun habe ich nach einer Woche bemerkt, dass der Honig im Eimer (Keller, um 20°C) beginnt, zu kristallisieren. Daraufhin habe ich ihn mit 500g feinsteifer Frühtracht aus 2020 geimpft, abgefüllt und angeregt durch diesen Faden bei 12-14°C gelagert.


    Bereits gestern war der Honig fast durchkristallisiert, heute war er noch etwas fester, scheint aber streichbar zu bleiben. Vielleicht mutiert er doch noch zu Beton, momentan bin ich aber guter Dinge, dass die Konsistenz ganz traumhaft wird.


    Was ich mich nun frage: wenn der Honig fein durchkristallisiert ist, und zB wenn man etwas entnimmt, nicht zusammenläuft, muss ich mir bei Lagerung bei Zimmertemperatur dennoch Sorgen über Phasentrennung machen?

  • Schad. Dann bleibt er, wo er ist und wird familienintern verspeist.


    Macht im Grunde nix, ich mag am liebsten Wald und Frühtracht - und das ist Frühtracht mit Wald 8o.


    Aber das mit der Feuchtigkeit muss ich in den Griff bekommen :/.

  • Schnell essen!


    Bei Blütenhonig mit 20 % Wasser ist die Gärung eine Frage von Wochen, nicht von Monaten.

    Gruß Bernd http://www.hommel-blechtechnik.de

    "Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel."

    (Bertrand Russel, englischer Philosoph und Mathematiker 1872 - 1970, Nobelpreis für Literatur 1950)

  • Also mit dem Imkern kenne ich mich ja noch nicht so gut aus, aber


    hast Du schonmal versucht, Met zu machen?


    Ich bin jedenfalls ziemlich zuversichtlich, dass der Honig - bei Kühlschranktemperatur aufbewahrt - auch nächstes Jahr um diese Zeit noch vollkommen gärungsfrei ist ;).


    Aber so lange wird er in der Tat kaum überleben.

  • Bei Blütenhonig mit 20 % Wasser ist die Gärung eine Frage von Wochen, nicht von Monaten.

    Nein, der hält kühl gelagert durchaus Monate. Im Zweifel einfrieren.

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Es ist bis heute nicht abschließend geklärt, wie es zur Phasentrennung kommt. Es gibt Honige, die Trennen sich fast immer. Z.B. Rapazienhonig (Raps und Akazie). Mit unter 20% erfüllst Du die Honigverordnung und der Honig ist erstmal voll o.k.. Sollte er sich trennen, kann es u.U. zur Gärung kommen. Aber wenn sich da keine Hefepilz ins Glas verirrt hat, gärt da überhaupt nichts.

  • Mich verwirrt das jetzt gerade. Es steht doch eigentlich überall, dass ein Wassergehalt bis 20 % o. K. ist.

    Ist das dann nicht so? Ich hatte zwar nur Wassergehalt zwischen 16 und 18 %, aber ich hätte mir jetzt auch bei 19,5 % keine Gedanken gemacht.

    Was soll dann die Grenze von 20 % eigentlich, wenn es da Probleme gibt?

  • Da wirst Du fündig, warum dieser Honig anfängt sich zu trennen und zu gären.

    Du meinst diesen Beitrag? Interessant.


    Wenn ich Met mit Reinzuchthefe impfe, füge ich da erheblich mehr Zellen hinzu, als 1/g - und das bei um 25% Zuckeranteil. Das ist eine Konzentration, die für Hefen (und andere Mikroorganismen) eigentlich schon grenzwertig ist: vereinfacht gesagt drohen sie zu vertrocknen.


    Das die Kristallisation die Sache eher verschlimmert, habe ich verstanden: da die Kristalle aus reinem Zucker bestehen und dieser sich also dort konzentriert, sinkt der Zuckeranteil in der flüssigen Phase (auch wenn diese gleichmäßig im Glas verteilt ist) entsprechend. Aber tatsächlich auf 25, 30% oder weniger?


    Dazu kommt: bei ca. 13°C, bei denen ich den Honig zurzeit lagere, sind die meisten obergärigen Hefen schon komplett raus, sie gehen quasi in Winterschlaf. Alle Hefen mögen es nicht besonders, abrupt heruntergekühlt zu werden und quittieren das gern mit (langfristiger) Arbeitsverweigerung.


    Das ist mein aktueller Stand des Irrtums zum Thema Hefen (in diesem Zusammenhang).


    Da es um nur 20kg geht, die für den Eigenverbrauch gedacht sind, gehe ich das Risiko ein, lasse das laufen und werde es beobachten. Wie gesagt: sollte ich erste Anzeichen von Gärung feststelle, werde ich den Honig zu Met verarbeiten.

  • Was soll dann die Grenze von 20 % eigentlich, wenn es da Probleme gibt?

    Der Wassergehalt ist eben nur ein Faktor, der die Haltbarkeit des Honigs bestimmt.

    Ebenfalls wichtig sind:

    - Lagertemperatur

    - Menge der enthaltenen Hefen

    - Zuckerspektrum

    - Honigsorte

    Nicht nur die Trocknung durch die Bienen ist wichtig, sondern auch, dass sie Inhibitoren zusetzen, die die Hefen bremsen. Das wiederum hängt auch von der Honigsorte ab. Honig ist nicht nur wegen des osmotischen Werts haltbar. Der osmotische Wert wiederum ist von der Zahl der gelösten Teilchen abhängig. Er steigt also, wenn die Bienen Mehrfachzucker in Einfachzucker umwandeln. Deswegen kann Honig bei gleichem Zuckergehalt einen unterschiedlichen osmotischen Wert haben.

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

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