Mal wieder eine Anfängerfrage, leicht genervt ob des üblichen Chaos beim Equipment und den verschiedenen Vorgehensweisen.
Ich hab derzeit 3 Völker:
- Eins wo eigentlich gut überwintert hatte, aber im Frühjahr schlechtes Brutnest, dann Schwarmtrieb -> Ableger gemacht. Dann keine Königin mehr gefunden (also zumindest nicht die gezeichnete). Verein sagte, Volk in Ruhe lassen. Also, Königinstatus aktuell Unbekannt.
- Einen Ableger, mit 3 Weiselzellen die so aussehen, als ob da aus jeder einer Königin geschlüpft ist. Der Ableger ist mir geschwärmt. Beim letzten durchgucken hatten wir (Verein und ich) keine Königin gefunden. (Verein: 2 Wochen in Ruh lassen.)
- Der Schwarm aus dem Ableger. Noch nicht durchgeschaut. (Verein: 2 Wochen in Ruhe lassen.)
Klar, bei dem aktuellen Wetter war das mit den Schwärmen und Begattungsflugmöglichkeiten eher suboptimal, aber trotzdem möchte ich dieses Jahr umweiseln.
Und nun stehe ich vor dem 10-Imker-11-Meinungen-Problem. Sicher hat jeder von euch das Verfahren, das genau zu ihm passt. Nur habe ich bisher noch keins gefunden, das auch zu mir passt.
Randbedingung jedes Verfahrens ist, dass ich am Ende des Jahres nicht mehr Völker haben will als vorher. "Dann hat man gleich ein schönes neues Volk" les ich öfters mal bei den Kunstschwarmverfahren. Nee, will ich nicht, auch nicht wenn es "schön" ist. Keine Brutscheune und, wenn es irgendwie hinzukriegen ist, auch keinen bevölkerte Satz Mini-Plus Beuten, die ich irgendwie über den Winter bekommen muss. Perspektivisch werde ich wohl Ende 2022 bei 5 Beuten landen, aber das ist dann standortmäßig das absolute Ende der Fahnenstange. Da passen dann auch keine M+-Beuten mehr hin.
Anfang wären also 3 Königinnen. Krieg ich mit der Post. Irgendwann zwischen Juni und August (der Züchter macht da keine Angaben). Je nachdem, wen ich frag, geht umweiseln
- immer
- am Besten mit Zusetzgitter (setzt Brut voraus, beißt sich vermutlich mit meiner geplanten Brutentnahme während der Sommer-Varoabehandlung)
- während der Tracht nie
- nur wenn die Postkönigin schon 4-6 Wochen gelegt hat
- am besten mit einem Kunstschwarm (nach der Honigernte, braucht ne extra Beute, erzeugt neues Volk das ich nicht brauche)
- im September oder März
- mit 50% Wahrscheinlichkeit in die Hose.
Also, ich bekomme irgendwann zwischen Juni und hoffentlich Ende Juli diese frisch begattete Königinnen. Die erstmal 4-6 Wochen brauchen. Die Idee ist nun folgende:
Holtermann hat clipbare 1/2-Dadant-US-Brutwaben. Dazu ein Begattungskästchen. Aber - wieso auch, es könnte ja mal was zusammenpassen - natürlich weder einen langen Ablegerkasten noch eine stapelbare Zarge. (Nur diese große Viererkiste, wo man die Bienen nicht wieder rauskriegt, weil natürlich jede Menge an den Wänden hängt und man das Teil nicht einfach umstürzen und ausschütteln kann.)
Aber ok, also Begattungskästchen. Da passen 4 dieser Rähmchen rein. Eigentlich ist damit alles gut. Kunstschwarm rein, mit Michsäure absprühen (Geht auch Oxalsäure? Königin vorher oder nachher rein?) Warten bis die 4 Rähmchen voll sind und dann zusammenclipsen und in einen Abegerkasten bis der Umweiselungszeitpunkt da ist. Meinetwegen noch Waben zuhängen. Dann 2 leere HRs auf das hoffnungslos weisellose Zielvolk, Zeitung drunter damit alle was zu lesen haben und miteinander ins Gespräch kommen, Clip-Waben oben rein, sobald die Königin unten ist alle Waben runtergehängt. Ist hoffentlich in 2 Tagen erledigt und die Winterfütterung kann weitergehen.
Bis zum Frühjahr sind die Clip-Rähmchen hoffentlich brutfrei, werden entnommen und gereinigt und, je nach Bedarf, geht das Spiel im Juni von vorn los.
Materialbedarf pro Zielvolk:
- Box um die HR-Waben zwischenzulagern
- 4 Clip-Rähmchen
- 1 Begattungskästchen
- 1 Ablegerkasten mit ein paar Reserverähmchen
Was haltet ihr davon?
Hier noch ein paar Fragen von mir:
- Ist der Ablegerkasten notwendig/sinnvoll? Eigentlich passt ja das Äquivalent von 8 M+-Waben in so ein Begattungskästchen rein. 2 Ablegerkästen hätte ich sowieso schon.
- Wie schnell wird das Begattungskästchen voll? Die erste Brut schlüpft ja frühestens nach 3 Wochen. Bis dahin will eine gute Königin wohl 42000 Eier gelegt haben. Ist der Ablegerkasten dann nicht nach zwei Wochen voll? Und wenn ich dann auf den Ablegerkasten gehe und Rähmchen zuhänge, gibt es ja gar nicht genug Bienen, um das Nest zu wärmen, oder? Wie läuft das denn dann ab? Und wie beurteile ich das Brutnest? Also, bei so wenig Waben ist das ja praktisch ein Wettlauf zwischen Königin und Honigsammelbienen.
- Wie kritisch ist das Timing wirklich? Wenn das Begattungskästchen Brut hat, kann ich dann auch eher umweiseln? Während der Tracht?
- Weiß jemand die genauen Maße der Clip-Rähmchen? Eine andere mögliche Idee wäre ein M+-Überwinterungsmagazin und Aufsetzzarge und in die Seiten ein paar 3mm tiefe Fugen reinfräsen oder stemmen. Dann hab ich praktisch ne kleine Einraumbeute wo das Völkchen nach hinten wachsen kann.
- Hat irgendwer schon mit diesem Dadant-US-Brut-Clipsystem gearbeitet?
- Stelle ich mir das alles mal wieder viel zu kompliziert vor?
Leicht verängstige Grüße...