Hallo zusammen,
ich hätte mal eine Frage, welche sich in meinem fachmännisch gesammelten Halbwissen ergeben hat. Bitte gerne meine Gedankengänge zerpflücken (aber nett wenn's geht :)) oder mich korrigieren, wenn ich falsch liege.
Zuerst einige Erläuterungen.
1. In einem Film von rase ging es um Wachs. Wie immer sehr informativ und unter anderem eine Sache wurde dort beschrieben, die mir nicht klar war. Wachs vergisst nicht.
Hier im Forum gab es auch einen Thread, weil jemand Mittelwände bei einem Hersteller geholt hatte, die nach Rauch rochen. Demnach gehe ich davon aus, das Wachs auch keinen Geruch verliert (ich kann nicht riechen, daher kann ich das nur vermuten).
2. Dann gab es auch Beiträge (finde ich leider nicht mehr) von einem Imker, der Drohnenwaben nicht mehr schneidet, sondern Halbrähmchen für die Drohnenwaben in seine Beuten hängt und diese einfriert. Die Drohnen werden dann halb aufgetaut nur entdeckelt und an Hühner verfüttert. Ich hatte auch mal vor Jahren einen Beitrag gefunden, in dem gesagt wurde, je schwärzer diese sind, desto besser gehen die Varoen auf die Rähmchen. Ich vermute, das die Königin sie auch besser stiftet, das es im Stock dunkel ist und Königinnen ja auch lieber dunkle als helle Waben bestiften.
3. Varoen sind blind. Daher orientieren sie sich an dem Geruch, ob eine Zelle gut für sie ist oder nicht. Und sie besiedeln bis zu 6 mal lieber Zellen der Drohnen, weil diese sich länger entwickeln und die Varoen dadurch mehr Zeit haben sich zu vermehren. Also stehen Varoen auf Drohnenduft.
4. Es gab in den USA ein Imkerpaar, welche ihre Bienen von der Zellgröße umgestellt haben, um die Varoa zu bekämpfen. Durch Umstellung auf 4,7 (meine ich) mm konnte die Biene mit der Varoa problemlos leben.
5. Dann hatte ich noch einen Beitrag gelesen, wie jemand Varoa durch Hinzugabe von Lavendelöl im Wachs bekämpfen wollte.
Varoa Duftbekämpfung
6. Außerdem gab es irgendwo noch einen Beitrag von der Imkerei Sester auf Youtube, wo rase meinte, das Bienen das Wachs auch rausziehen aus den Mittelwänden oder auch Wachs sammeln, welches sie nicht selber produzieren. Dementsprechend gehe ich davon aus, das "duftende" Mittelwände nicht überbaut werden, sondern tatsächlich nur angebaut.
7. Zu guter letzt, auch hier aus irgendeinem Youtube-Video, im Naturbau gibt es viel mehr Drohnen als wenn man Mittelwände einsetzt.
Worüber ich keine Kenntnis habe, wie das Verhältnis der Vermehrung der Varoa im Vergleich von Naturbau mit dem Einsatz von Mittelwänden ist. Durch die vielen Drohnenwaben und das nicht mögliche Schneiden der Waben müsste es ja hier dazu führen, das viel mehr Milben im Naturbau existieren. Was aber auch dazu führen müsste, das man viel mehr behandeln muss, was aber gegen den Bio-Gedanken verstößt (den ich unbewusst mit Naturbau verknüpfe, wenn falsch, dann Entschuldigung)
Was hat dieses Gewirr von Informationen nun auf sich?
Bei dem Ehepaar in den USA fand ich es komisch, das Varoa durch die Zellgröße beeinflusst werden sollte. Selbst wenn Varoa sich in den kleineren Zellen weniger gut vermehrt, sie vermehrt sich in den Drohnenzellen immer noch genauso gut. Wieso wirkt das also? Durch eine Verkleinerung der Arbeiterinnen sollte sich das Problem aus Mathematischer Sicht in nur geringer Weise dadurch auffangen lassen, das sich die Varoen in der Brut der Arbeiterinnen wesentlich schlechter vermehrt. Allerdings habe ich hier (wieder irgendwo, sorry für die Unordnung in meinem Kopf) gelesen, das sie sehr naturnah imkern, keine Chemie verwenden oder auch keine Drohnen schneiden. Also vermute ich, das sie im Naturbau imkern. Womöglich ist es also so, das die Varoa hier die Arbeiterinnen im Sommer weniger schädigt, da es genug Drohnen zum bevölkern gibt uns sie diese gut unterscheiden kann. Im Winter hätten die Bienen dann den Vorteil des Brutstopps + die kleineren Zellen bei der Frühjahresvermehrung, die ein Aufkommen der Varoen ausbremst. Aber das ist wirklich nur gröbste (und natürlich völlig unbewiesene) Theorie eines Imkerneulings.
Wenn wir davon ausgehen, das wir einen eigenen Wachskreislauf haben, in dem wir auch das Wachs der Drohnenwaben für unsere Mittelwände verwenden, dann ist davon auszugehen, das unser Wachs, zumindest zum Teil, nach Drohnen riecht. Beim Schneiden von Drohnen sogar noch mehr, da hier viel mehr Wachs (anteilig) produziert wird.
Wenn wir weiterhin davon ausgehen, das die Varoa nicht sehen kann, in welche Zelle sie vordringen soll (sie kann sie schlecht ausmessen), sondern riechen, dann wäre es ja zumindest theoretisch möglich, dass der Geruch der Mittelwände (die von den Bienen teilweise ausgezogen wurden) dazu führt, das Varoen sich von Mittelwänden mit Drohnenwachs mehr "angezogen" fühlen als von Naturbau oder Mittelwänden aus z.B. Wachs aus dem Honigraum.
1. Frage wäre: Hat hier schon mal jemand Vergleiche gemacht, ob bei Arbeiterinnen aus Zellen mit Wachs aus Drohnenrähmchen mehr Varoen in die Brut gehen, als bei Arbeiterinnen, welche als Naturbrut (oder auf anderem Mittelwänden ohne Wachs von Drohnen) gehalten werden?
2. Frage: Wieso gibt man eigentlich keine Mittelwand bei den Drohnen vor? Nur interessehalber
3. Imkert jemand mit der Methode des Einfrierens von Drohnenwaben und ist dies tatsächlich "besser" als Drohnenwaben schneiden? Für die Bienen müsste das ja zumindest einiges an Arbeit sparen, oder nicht?
Vielen Dank fürs lesen und für hoffentlich zahlreiche Antworten.
VG,
Thomas