Wie viel ist ein Bienenvolk Wert?

  • Guten Tag, liebe Imkergemeinde,


    über Honigpreise wurde hier ja schon viel gesprochen. Diese Diskussion hat mir sehr geholfen, um meinen eigenen Honigpreis zu bestimmen (der eher im oberen Bereich liegt). Nun möchte ich einige meiner Völker verkaufen - und stehe wieder vor der Frage, wie viel sie Wert sind. Im Imkermarkt werden Preise zwischen 120-200 Euro aufgerufen, das ist doch schon ein recht großer Spielraum.


    Ein paar Eckdaten zu den Völkern:
    - standbegattete Königinnen von 2020

    - Völker sind sanftmütig (stehen in einem Privatgarten, in dem regelmäßig direkt bis vor die Beuten Rasen gemäht wird - ohne Stiche)

    - sind kräftig aus dem Winter gekommen (Mitte Februar ~7-8 Waben Dadant)

    - sitzen auf Biowachs

    - gewissenhaft mit Oxalsäure/Ameisensäure gegen Varroa behandelt
    - natürlich mit Gesundheitszeugnis
    - Rähmchenmaß Dadant

    - Standort Hamburg (viele Jungimker, hohe Nachfrage)


    Ich möchte meine Völker nicht zu günstig verkaufen, auch weil ich finde, dass regionale Weitergabe von Bienenvölkern etwas Wert sein sollte. Aber natürlich möchte ich auch niemanden "ausnehmen". Was ist eure Einschätzung, wie viel solche Völker kosten?

    Viele Grüße und Dank vorab!

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  • Du beantwortest dir die Frage meiner Meinung nach selbst: junge Königinnen, starkes Volk, Biowachs, zahlungskräftige Region = oberes Preissegment, also mit 200 € anfangen.


    120 € werden ja schon für Kunstschwärme aus dem Süden bezahlt.


    Ausnehmen würde ich das generell nicht nennen, wenn du nichts Unlauteres machst. Wenn du einen Abnehmer für 250 € findest, wäre das immer noch angemessen, da Angebot und Nachfrage!

    "Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen." Mark Twain

  • Hallo Honey Bee,


    diese Frage taucht regelmäßig auf und wurde schon zig mal kontrovers diskutiert. Ich persönlich halte 200,- für ein gut überwintertes trachtreifes Vollvolk im Frühjahr für absolut okay. Das Volk wird normalerweise noch in diesem Jahr seinen Kaufpreis + Summe x erwirtschaften.


    Teilweise sieht man auch Angebote für unter 120,-. Das wird dem Wert eines Bienenvolkes im Frühjahr nicht gerecht.


    Aber es liegt natürlich jedem frei seinen Preis für ein Volk festzulegen.


    Viel Grüße

    Ron

  • Das Volk wird normalerweise noch in diesem Jahr seinen Kaufpreis + Summe x erwirtschaften.

    ...

    Teilweise sieht man auch Angebote für unter 120,-. Das wird dem Wert eines Bienenvolkes im Frühjahr nicht gerecht.

    So ist es und wer rechnen kann, wird auch einen guten Preis bezahlen; denn es ist ein Unterschied, ob ein Bienenvolk 25 oder 50 kg Honig bringt; bei guter Tracht durchaus mehr.


    Und es hängt vom Zeitpunkt ab - Anfang April 100 %, Ende April 150 %, weil schon mit Honigräumen... (die sollte man behalten).


    Aber was schreibe ich? - Verkaufe auch immer zu billig. Es steckt eine Menge Arbeit drin und Potenzial.

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  • Es steckt eine Menge Arbeit drin und Potenzial.

    Mischkalkulation. Zum Verkaufen vermehren lohnt sich nicht. Nervt viel zuviel, als daß man das mit Geld verrechnen könnte. Aber ich muss Ausfälle ausgleichen können (Preis analog zu einer Versicherungsleistung) und zuviel Völker geht auch nicht (Verkaufsdruck, wirkt preismindernd). Viertens Gesellschaftspolitisch, um Käferimporte zu unterlaufen. Das geteilt durch die Region (hat einer zuviel, haben alle zuviel und umgekehrt) x 100 + Imagepunkte ergibt den RICHTIGEN (TM) Preis ;)

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Ein Jungimker benötigt nicht unbedingt ein potentes Wirtschaftsvolk. Er muss ja noch lernen und wird viele Fehler machen, dafür ist so ein Volk meiner Meinung nach zu schade und zu teuer. Im Gegenteil, bei nicht ganz perfekten Völkern kann man viel mehr lernen, als wenn gleich zu Beginn vermeintlich alles "wie von selbst perfekt funktioniert".


    Gib' ein gutes Wirtschaftsvolk also jemand, der es voll nutzen kann und daher auch kein Problem damit haben sollte, einen adequaten Preis im oberen Rahmen zu bezahlen. +-30 kg Honig sollten überall in Deutschland für so ein Volk möglich sein. In Hamburg als Honigpreis-Hochburg sollten auch Preise von 7-8 EUR/500g-Glas wirklich die allerunterste Grenze darstellen, zumal als Bioimker.


    Der Jungimker bekommt ein billigeres, kleineres Volk und damit ist auch dein Gewissen rein.


    Biowachs. 8 Waben Dadant sind schon mal gute 800g Biowachs+X. Biowachs kostet gute 60 EUR/kg...


    Hohe Nachfrage...noch Fragen?


    Auch sonst alles vorbildlich - also kein Grund, irgendwas am Preis nach unten zu korrigieren. Ich finde, du hast doch alle deine Fragen schon selbst beantwortet?

  • Ich persönlich halte 200,- für ein gut überwintertes trachtreifes Vollvolk im Frühjahr für absolut okay. Das Volk wird normalerweise noch in diesem Jahr seinen Kaufpreis + Summe x erwirtschaften.

    Respekt!

    Wenn ich mir sicher wäre 200,- € p.a. pro Volk zu verdienen würde ich sofort auf Vollerwerb umstellen!

  • Imkerei Pfalzgraf

    das ist eben der Unterschied. Wer verkaufen will, aber nicht muss, kann eben viel eher einen fairen (höheren) Preis verlangen als einer, der sich damit als Geschäftsmodell in eine gewisse Zwangslage begibt und eben "sicher sein müsste".

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