Dazu vielleicht ein paar "Nicht-Experten-Gedanken":
habe ich Anfang Dezember überraschenderweise festgestellt, dass in einem der Völker knapp 25 Varroa pro Tag fallen, mithin deutlich zu viel.
Es waren zu der Zeit ja noch Temperaturen von teilweise über 12 Grad, da kann man denke ich mit einer 3,5% Oxalsäure-Sprühbehandlung schonmal reingrätschen, die schadet den Bienen laut herrschender Meinung nicht besonders und du erwischt schon eine Menge Varroen, zwar nicht die in der Brut, aber die anderen. Und wenn die Brutfläche nur Fünfmarkstück-groß ist, nicht so tragisch, die kann man mit der Entdeckelungsgabel auch schnell entsorgt bekommen...
Behandlung (AS) und sonstige Maßnahmen gegen Varroa (Drohnenschneiden) wurden das ganz Jahr über durchgeführt,
Sehe ich als gute Praxis an, Ameisensäure ist, bei aller Kritik, definitiv ein sehr potentes Varroa-Bekämpfungsmittel und wirkt auch in die Brut hinein (zu 80%? oder so.). (Allerdings Vorsicht bei einem so heißen Sommer wie dieses Jahr, da ist es finde ich ratsam, die Völker zu beschatten, damit die Sonneneinstrahlung nicht zu einer zu schnellen Beuten-Erwärmung und AS-Verdunstung führt, wir hatten wohl aus diesem Grund 25% Königinnenverluste während der AS-Behandlung Ende Juli/Anfang August, das Volk brutfrei hinbekommen und Oxalsäure sprühen ist verträglicher als AS verdunsten, Nachteil: Die Königin kann beim Waben Wursteln gequetscht werden). Mit deinem Drohnenbrut ausschneiden sind auch schon viele Varroen mit rausgeflogen.
Nach der OS Behandlung ging der Wert auf 3 Milben/Tag runter (Mitte Januar), ist jetzt aber wieder bei 15 Milben in den letzten 24h. Das stellt mich wirklich vor Kopfzerbrechen. Habt ihr Erklärungsansätze für die extreme Schwankung?
Ja, das kann wohl passieren, wenn sich die Wintertraube lockert, fallen alle auf einmal raus. Lass die frisch geputzte Windel mal noch ne Woche länger drin und guck dann nochmal nach 7 Tagen nach was da pro Tag rauskommt. 3/Tag ist schon viel, 15/Tag wenn das jetzt die Woche rauskommt, wäre ganz übel. Dann würde ich wohl im Rahmen der großen Frühjahrsdurchsicht (ideal nach ein paar warmen Tagen an einem warmen Tag über 12 Grad, früh morgens damit alle zuhause sind) wenn sie dann noch leben 1) alle Bienen mit Oxalsäure einsprühen (Beuteninnenwand nicht vergessen), 2) danach alle Brut komplett entnehmen und Brut-Rähmchen dabei komplett abschütteln (dabei Vorsicht mit der Königin, die könnte auf eine Wabe außerhalb der Schusslinie laufen oder zwischenparken) sowie die Brut sofort in den Dampfwachsschmelzer, weil die brauchen um die Jahreszeit jede Biene für die dann nachkommende Brut zu heizen und füttern, 3) ausgebaute(!) Mittelwände (am besten leergefressene Futterwaben) reinhängen, 4) das wars dann hoffentlich gewesen.
Wie zuverlässig haltet ihr das Auszählen der Windel, insb. den Sprung von 3 Milben nach Behandlung (nat. Milbenfall) auf 15 Milben kann ich mir nicht erklären.
s.o., und ich für mich halte von der Windeldiagnose, dass man dabei einiges beachten muss. Im Dezember könnte das Ergebnis noch von anderen Insekten verfälscht worden sein, und der Beutenaufbau ist manchmal so, dass nicht alle Milben auf der Windel landen. Bei uns noch "vom Winde verweht", wir machen daher ab kommende Saison Puderzuckermethode zum Befallsgrad messen.
Im Moment kann man wohl eh nicht viel machen, ich denke mal erst zur Frühjahrsdurchsicht, außer hoffen.
(Das hier alternativ, falls du einen guten Paten mit viel Ahnung hast, mit dem du zusammenarbeiten kannst und besprechen, ob das für Euch Sinn ergibt, Methode habe ich noch nicht ausprobiert: In dieser Doktorarbeit: >>Link hier<< ist eine Methode beschrieben, wie man laut dem Verfasser ohne Behandlungsmittel eine Reduktion der Varroa um 80% bei kaum Honigernte-Verlust und gleichzeitig vitale und überwinterungsstarke Völker hinbekommen kann, Zitat s. 193: "Mit der Versuchsvariante 5 (Zweimalige vollständige Entnahme der verdeckelten Brut mit Rückvereinigung eines sanierten Ablegers) wurde eine Verringerung des Milbenbefalls der Bienen in den Völkern zum Ende der Bienensaison um 80% gegenüber der Kontrolle erreicht, ohne wesentliche Ertragsverluste hinnehmen zu müssen"
Methode ist u.a. beschrieben auf S. 60-65. ...und wenn du die genaue Anleitung mit allen Schritten ausgearbeitet hast, noch den Mut haben, das gemeinsam so durchzuziehen, und dann soll das noch klappen... ich würds mir ohne Unterstützung noch nicht zutrauen).
Wann genau hattest du noch ox geträufelt? Der natürliche Milbenfall liefert erst zwei Wochen danach wieder vernünftige Windel-Ergebnisse.
Jedoch tue ich mir da schwer, will ungern stören
Finde ich gut, im Zweifelsfall richtest du in dieser Jahreszeit mehr Schaden als Nutzen an. Dir viel Erfolg, so viele Milben zu dieser Jahreszeit sind definitiv kritisch.
Und nun hoffe ich, dass nicht zuviel Schmarren dabei war, dir alles Gute mit deinem Volk!
Schöne Grüße - Matthias