Varianten von Brutfreiheit im Sommer ohne TBE

  • Angeregt durch diesen thread, in dem es ab hier um die Schaffung von Brutfreiheit ohne TBE geht, habe ich auf Anregung von beemax , die eigentlich @RallOr galt , einen neuen thread begonnen.

    Ich habe ja dieses Jahr erstmalig mit (Duplex) Bannwabentaschen begonnen und gute Erfahrungen gemacht, aber ich habe natürlich auch keine langjährigen Erfahrungen beizusteuern. Ich wollte nur auf die Frage von @Bernd1963 eingehen, ohne den Ursprungssthread zu zerfasern.

    Zitat

    OK, das ist ja klar!

    Aber der Trick mit der Apidea, da wird doch wild gekaut und dann gestiftet, oder.

    Und eine legende Kö 24 Tage käfigen8|

    Das ist doch auch nicht so richtig "gut" für sie, oder?

    Ich hatte hier in einigen Beiträgen gelesen, dass die Kö nach dieser längeren Zeit im Scalvini gerne auch mal umgeweiselt wird. Selber hatte ich den Scalvini letztes Jahr nur bei 2 Völkern angewandt und nach einigen Tagen festgestellt, dass die Kö nicht stiftete. Sie fing erst deutlich später an.

    Das alles bewog mich zu Bannwabentaschen, in denen die Kö die ganze Zeit ungehindert weiter legen kann.

    Hier könnte es ja eine Sammlung von Erfahrungen mit den Varianten von Thema geben, aumeier hatte ja auch schon wertvollen Input gegeben

    Noch ein link, in dem Scalvini diskutiert wurde.

    Und @RallOr s Idee von 2019

    TBE und weiselrichtigen Brutsammler mit einem Kieler Begattungskästchen

    Dann fiel mir noch ein von mir archivierter link zu Nordbiene ins Auge, der link funktioniert aber nicht mehr.

    http://imkerforum.nordbiene.de…=11&t=3377&hilit=Bannwabe

    Hier hatte ein ein Imker die Königin den kompletten Winter über Monate gekäfigt gehalten und damit wohl keine schlechten Erfahrungen gemacht, war aber sicher ein Einzelfall.

    ich würde so etwas über so lange Zeit sicher nicht machen, jedoch ist das Käfigen in der Winterzeit für einen begrenzten Zeitraum wie dem im Sommer in Zeiten des Klimawandels und der damit einhergehenden Tatsache, dass Völker im Winter oft nicht mehr aus der Brut gehen, ein sicher bald zu erwartendes Szenario.


    Vielleicht finden sich ja Erfahrungen und Anregungen zu Varianten der Brutfreiheit hier.

  • Danke für den neuen Thread zum Thema Brutfreiheit erreichen.


    Aus "Nicht-Profi-Sicht" vielleicht ein paar Gedanken zu diesem Thema.

    (...) Tatsache, dass Völker im Winter oft nicht mehr aus der Brut gehen, ein sicher bald zu erwartendes Szenario (...)

    Ich finde es nicht danebengegriffen, an dieser Stelle generell das Erreichen von Brutfreiheit im Jahresverlauf (ohne TBE) zu diskutieren oder?


    Varroa-befallene Völker gehen meiner Kenntnis nach im Winter oftmals gar nicht aus der Brut, weil sie die ganze Zeit über versuchen, gesunde Winterbienen zu erbrüten, was wegen dem Befall nicht funktioniert (also nicht wegen wärmerer Winter als Ursache). Aus diesem Grund ist eine gute Spätsommerbehandlung doppelt wichtig, gesunde Bienen machen demnach deutlich wahrscheinlicher eine Brutpause.


    Warme Jahreszeit Mai bis September - was bleiben für Möglichkeiten, brutfrei hinzubekommen? Pro/Contra?


    - Die Weisel innerhalb der Beute für einen gewissen Zeitraum räumlich von den restlichen Stockbienen trennen, so dass sie nur auf kleinem Raum Eier legen kann (z.B. Scalvinikäfig).


    Angeblich wird manchmal ein Ei von Arbeiterinnen nach Außerhalb umgetragen und klammheimlich eine neue Königin nachgeschaffen. Und die Legeleistung würde bei "Wiedereingliederung" nachlassen. Vorteil: die Königin bleibt die ganze Zeit im "Lege-Modus". Und das Volk schafft bei richtiger Plazierung nicht nach (Pheromone bleiben erhalten).


    @edit: Bei Bannwabentaschen scheint es hier bessere Erfahrungen zu geben?


    - Abdrücken, später neu beweiseln.

    Hat man den Zellen-brechen-Stress, außerdem verschwinden angeblich massenhaft Bienen in Richtung weiselrichtiger Völker. Und schade bei guten Königinnen. Weiteres Problem ist das wieder neu Beweiseln im Juni/Juli/August (Annahme). Und ein erhöhtes Räubereiproblem, schlechtere Verteidigungsbereitschaft.


    - Die Weisel z.B. im Mini+ zwischenlagern

    Lässt man das Ursprungsvolk in der Zwischenzeit nachschaffen? Wie lange sollte man ein Volk maximal weisellos lassen? Ändert sich das Verhalten der Bienen in dieser Zeit? Angeblich haben die Bienen ohne Königin die ganze Zeit erhöhten Stress, will man das in Kauf nehmen? Könnte man ohne Probleme beide Völker nach drei Wochen zurückvereinigen?


    Wirklich lange braucht das Volk glaube ich nicht brutfrei zu sein, weil die Varroa-Behandlung mit Oxalsäure in offene Brut offenbar wirkt. Demnach würden theoretisch 14 Tage locker ausreichen. Damit nicht "nachverdeckelt" wird, müsste ggf. die offene Brut mit einer schädigenden Substanz eingesprüht oder bedampft werden, so dass nur die verdeckelte Brut schlüpft und zwischenzeitlich die offene, dann verstorbene Brut ausgeräumt werden würde. Oder man nähme ausschließlich frisch gelegte Brut heraus und lässt den Rest schlüpfen, als Kompromiss zur TBE quasi... ich weiß nicht, ob es da Methoden gibt?


    Sinnvoller erscheint mir hier ein mehrmaliges Einsprühen oder bedampfen mit Oxalsäure in bestimmten Abständen über den Zeitraum von einem Brutzyklus, so dass am Ende alle Bienen ein Mal behandelt wurden. Wobei das wiederum jedes Mal Stress für die Bienen und dem Imker bedeutet und sehr aufwendig ist.


    Vom Zeit- und Materialaufwand würde mir der Scalvini Käfig wahrscheinlich am besten gefallen, ohne jetzt schon den Thread aus 2017 komplett gelesen zu haben, den probieren wir wahrscheinlich in zwei drei Jahren mal aus als Alternative zur TBE Materialschlacht.


    Schöne Grüße und allen ein Frohes Neues! - Matthias

    Es war alles sooo gut geplant. Und dann kam das Leben dazwischen...

    Einmal editiert, zuletzt von Stylex ()

  • Eitransporte aus dem Käfigbereich finden tatsächlich statt, allerdings erst nach längerer Internierungszeit - in diesem Beispiel wurde das Ei nach ca 12 Tagen Internierungszeit in Pflege genommen.

    In der untern rechten Ecke hält sich die Königin auf.

    IMG_3319.jpgIMG_3320.jpg

    Dunkle Biene Mellifera Schutzgebiet Glarnerland (CH)

    CH Hinterbehandler im Bienenhaus

  • Das mit dem Transfer war mir neu, Aueren hat es ja jetzt auch bestätigt.

    Was ich denke: Die Akzeptanz der Königinnen könnte nach der Unterbringung in Bannwabentaschen besser sein als nach Scalvini, da der Legevorgang in Waben ein natürlicherer Vorgang ist. Nicht umsonst berichten hier auch Imker, dass die Nicot -Kassette oft gar nicht angenommen wird. Aber das ist meine laienhafte Vermutung. Ich hatte 8 Völker mit Bannwabentasche brutfrei gemacht, mir gefällt die Idee der noch vorhandenen Volkseinheit. Die Völker wirkten auf mich sehr ruhig und entspannt, das Arbeiten daran ( 2x Wabe entnehmen) war es ebenfalls.


    Abdrücken käme für mich jetzt nicht in FRage

    Zitat

    - Die Weisel z.B. im Mini+ zwischenlagern

    Lässt man das Ursprungsvolk in der Zwischenzeit nachschaffen? Wie lange sollte man ein Volk maximal weisellos lassen? Ändert sich das Verhalten der Bienen in dieser Zeit? Angeblich haben die Bienen ohne Königin die ganze Zeit erhöhten Stress, will man das in Kauf nehmen? Könnte man ohne Probleme beide Völker nach drei Wochen zurückvereinigen?

    So lange das Volk nachschaffen kann, ist es ja nicht hoffnungslos weisellos. Trotzdem ist das doch auch in meinen Augen zu stressig, für das Volk und auch für den Imker, die ganzen M+ für die Königinnen generieren....


    Dann schon eher über Absperrgitter im aufgesetzten HR 2 BW einhängen, hat den Vorteil, dass man nicht immer den HR abnehmen muss, um an den BR zu gelangen..Futterversorgung muss aber immer gewährleistet sein.


    Mit vertikalen ASG kenne ich mich nicht aus.

    Zitat


    Damit nicht "nachverdeckelt" wird, müsste ggf. die offene Brut mit einer schädigenden Substanz eingesprüht oder bedampft werden, so dass nur die verdeckelte Brut schlüpft und zwischenzeitlich die offene, dann verstorbene Brut ausgeräumt werden würde. Oder man nähme ausschließlich frisch gelegte Brut heraus und lässt den Rest schlüpfen, als Kompromiss zur TBE quasi... ich weiß nicht, ob es da Methoden gibt?

    Ganz schlechte Idee. Finde ich. Lieber die notwendige Zeit bis zur Brutfreiheit abwarten.


    Und mehrmals sprühen würde ich auch nicht. Bedampfen natürlich schon, aber da muss jeder selber schauen, ob er das machen möchte. Man kann da , je nach Milbenbelastung , während des Zeitraums, in dem die Königin gekäfigt ist, eine Blockbehandlung machen, das geht mit Sprühen nicht.

  • Die Idee, auf die ich hier im Forum gestossen bin (war, glaube ich @wasgau_immen ), die Königin kurz vor dem definitiven Abschleudern abzudrücken und später eine schlupfreife Zelle zuzusetzen, finde ich immer noch recht elegant. Die so behandelten Völker stehen milbenmässig aktuell am besten da, allerdings hat es eines von Beginn weg nicht geschafft (Kö wohl auf Begattungsflug verloren gegangen). Aus meiner Laiensicht hat diese Methode (nur einmal durchgeführt) zwei Nachteile: Erstens empfand ich die Völker als recht gestresst, was ich mir mit einer doch relativ langen Absenz einer legenden Königin in einer ohnehin schon schwierigen Zeit erkläre; zweitens ist es Mitte Juli nicht ganz einfach, noch an Krabbelzellen zu kommen. Da muss man selber für Vorrat sorgen, mit entsprechender Vorlaufzeit während einer ohnehin schon anfallenden Arbeitsspitze.


    Ich werde nächstes Jahr mal bei einigen Völkern den Scalvini-Käfig testen. Diese Völker will ich dann eh im September umweiseln. Da erscheint mir das Risiko als vertretbar. Bei den übrigen Völkern werde ich wohl wieder ganz klassisch eine TBE durchführen. Bannwabentaschen klingen super (lieber Simplex oder Duplex?), aber dafür blättert man schon eine rechte Stange Geld hin.

  • Duplex finde ich besser ( weniger Eingriffe) aber die sind leider noch teurer als die einfachen, die man ( ich nicht, ich habs nicht so mit Basteln :)) ja eigentlich auch ganz gut selber bauen kann.

  • Also nochmal zum Scalvini. Habe den dieses Jahr bei 6 Völkern eingesetzt ohne spätere Umweiselung oder Königinnenverlust.
    Lediglich haben 4 KÖ erst nach 1-2 Wochen wieder voll losgelegt.

    Was mich interessieren würde und was ich nicht nachgeschaut habe ist, ob die KÖ im Scalvini wirklich Eier legt die dann aufgrund der bauhöhe wieder ausgefressen werden und das in Dauerschleife läuft. Konnte das schon jemand beobachten?
    die Bannwabentasche wollte ich mir nicht leisten. Völliger Quatsch eigentlich. Denke das ist eigentlich eine gute Lösung die sich schlussendlich lohnt.

    „Wenn Bienen den Mindestlohn erhalten würden, würde ein Glas Honig mehr als 132.000 Euro kosten „🤔

  • Matthias, das mit der Oxalsäure welche in die Brut wirkt musst du mir bitte erklären. Das wäre mir neu. Also auch offene Brut ist mir nicht bekannt...


    Grüße Thomas

    „Wenn Bienen den Mindestlohn erhalten würden, würde ein Glas Honig mehr als 132.000 Euro kosten „🤔

  • Vielen Dank für die Neueröffnung dieser spezifischen Diskussion. Bei der künstl. zu schaffenden Brutfreiheit Ende der Trachtsaison geht's ja um eine effiziente Milbenbehandlung, die ohne Brutfreiheit nur Stückwerk sein kann (bitte keine AS-Diskussion).


    TBE als Materialschlacht hört für mich ab 15 Völker auf - zu viel Aufwand. Ich sinnieren auch immer, wie man das - mgl. im Standmaß - vereinfachen kann.


    Mir fiel die umgekehrte Variante ein, unter Erhaltung der Königin. Da dürfte Ralf mit seinem Apidea über ASG wohl dem Käfigen am nächsten kommen. Bienen und schlüpfende Brut benötigen dann eine Blockbehandlung zur sicheren Milbenreduktion. Dazu könnte man ja Bienen und Brut mehrerer Völker zu einem Brutsammler zusammenlegen. Aber das spart kaum Aufwand, wenn die Kö' in eine separate Zarge getrennt wird.


    Wir hatten da mal eine Diskussion zu dem Thema, wo jemand das Prozedere übereinander durchführte; finde es jetzt nicht mehr.


    Ziel wäre ein Verfahren ohne Einsperren der Kö' in diese kleinen Käfige mit den genannten Risiken und ohne eine so große Materialschlacht.


    Vielleicht gibt's ja Ideen dazu...

  • Nachtrag: Kö' abdrücken ist etwas für größere Imkereien mit vielen Ersatzkö's. Die Meisten möchte ich ja wg. Den Eigenschaften behalten.

    Ersetzt man Käfig durch Zarge über Zwischenboden, in der die Kö' sitzt, z. B. auf abgeschleuderten Honigwaben, kann man diese 3 Tg. nach Bildung behandeln. Aufgrund der Trennung unten/oben gäbe es auch keinen Milbenaustausch. Die Blockbehandlung der verbliebenen Brut lässt sich ja leicht nach Abnehmen des aufgesetzten HR vollziehen.

    Evtl. gezogene WZ kann man überwiegend entfernen, gg. Ende vollständig, so dass die Bienen bleiben. Am Ende der erfolgreichen Entmilbung wäre eine Vereinigung dann der Abschluss, z. B. Untersetzen des HR mit Kö' und Brut.


    Im FJ würde ich annehmen, dass sie ins Futter brüten und so der HR dann entfernt werden kann, wie bei der zweiräumigen Überwinterung.


    Nur so ein paar Gedanken.

  • Die Idee, auf die ich hier im Forum gestossen bin (war, glaube ich @wasgau_immen ), die Königin kurz vor dem definitiven Abschleudern abzudrücken und später eine schlupfreife Zelle zuzusetzen, finde ich immer noch recht elegant.

    Du willst doch aber nicht jedes Jahr die Königin abdrücken!

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