Ich sehe das Problem von ritterjohannes auch in erster Linie als Varroaschaden. Anleitungen, es besser zu machen gibt's so viele, da brauche ich keine hinzuzufügen.
Aber!
Die vielfach geäußerten Meinungen, dass Wespen kein Problem sind, teile ich nicht. Insbesondere die Behauptung, dass sich starke Völker immer ausreichend verteidigen können, kann ich nicht bestätigen. Außerdem habe ich bei meinen Völkern immer ein Spektrum von sehr stark bis gerade noch vernünftig überwinterungsfähig. Das ist bei allen ehrlichen Imkern, die ich kenne ähnlich.
Ich habe einen Stand in einem Streuobswiesengebiet. Das wird das Obst aufgrund der marginalen Preise, die man dafür erzielen kann, vielfach nicht mehr geerntet und vergammelt am Boden. Es entsteht ein Wespenparadies. Die Witterung im Herbst in den letzten Jahren war ausgesprochen mild. Die Wespen fliegen oft noch bis in den Dezember. Außerdem geben sie ja im Herbst die Brutpflege auf und alle sind on Tour. Die Situation war insbesondere im Herbst letzten Jahres (2019) so extrem wie ich das vorher noch nie erlebt habe. Ich hatte kleine Fluglöcher, mit denen es viele Jahre zuvor nie Probleme gab. 2019 dezimierten mir die Wespen fast alle Völker zwar unterschiedlich, aber erheblich. Ich hatte nachdem ich (infolge Donaueschingen) zwei Wochen nicht am Stand war, fast bei allen Völkern den Gitterboden bedeckt mit Hinterleibern und den Varroaschieber voller Flügel und Bienenbeine. Am Flugloch fand ein Dauerkampf statt. Die Völker haben überlebt, waren aber erheblich geschwächt.
Dieses Jahr habe ich aus Dachlatten Fluglochkeile gebastelt, die ein kleines verschließbares Flugloch (40x7 mm) haben und daneben ein Mikroflugloch (12x7mm). Die Aussparungen für die Mikro-Fluglöcher sind mit einem Alublech abgedeckt. Es entsteht dadurch ein Korridor in der Tiefe der Dachlattenbreite, ca. 50 mm. Wenn ich merke, dass Wespenproblematik aufkommt, verschließe ich das größere Flugloch. Das Mikroflugloch können die Bienen erfolgreich verteidigen. Es schränkt aber den Flugbetrieb erheblich ein und der Totenfall bleibt innen liegen.
Man kann etwas tun um die Wespenproblematik einzuschränken, darf dabei aber nicht allein auf starke Völker bauen, wie das gelegentlich behauptet wird.