Gläser-Dilemma

  • Bei aller Kritik an unserem Wertstoffsystem muss man eines anmerken: Die Betreiber dieser Anlagen wären schön blöd, wenn sie diese Deckel in die Verbrennung gelangen lassen würden. Es gibt fast nix einfacheres, als Eisenhaltiges Material aus Müll auszusondern.

    Das Bringt Geld im Verkauf (Aktuell 16Cent pro Kg Stahlschrott preis - Google Suche). Wenns in der Anlage landet, geht da erstmal Energie drauf. Und nach meinem Stand kämpfen die Anlagen mit einem zu niedrigen Brennwert von Hausmüll... Energie Kostet Geld... Für diese Erkenntnis braucht man kein Studium. Dann hängt hinterher der Stahl in der Schlacke, ist aufwändiger zu Trennen - das Kostet nochmal. Anschließend gäbes dann auch wieder die 16 Cent.

  • Diese Rohstoffverschwendung durch TO-Deckel, weil man sie wirklich nur 1x verwenden kann, stört mich sehr, doch sehe ich derzeit leider keine besseren und praktikableren Alternativen.


    Nein! Das habe ich wohl weiter oben geschrieben: Wiederverwenden! Ich weiß wirklich nicht warum das nicht gehen soll.

    Meine Erfahrung: Es ist mehrfach möglich!

  • Um es mal auf keinimkerisch zu sagen: Weil Blech nicht Blech und Weißblech nicht Eisen ist, sondern eine Legierung.

    Für genaue technische Zusammenhänge bemühe bitte andere Nachschlagwerke.


    Liebe Grüße Bernd.

    Pushen wir uns nicht an den Stöckchen dieser Welt, bewegen wir Baumstämme, auf denen wir stehen.

  • Also ich nutze seit 5 Jahren die TO-Gläser/Deckel von Holtermann. Ich nutze immer die Rückläufer inklusive Deckel, spüle sie im Geschirrspüler und ab und an ist ein Deckel mal stark verkratzt und werfe ihn weg, manchmal verzieht sich so ein Deckel auch und bekomme ihn nicht mehr verschlusssicher drauf, geht dann auch weg aber das betrifft vielleicht 1% aller Deckel überhaupt, die in meine Finger gelangen. Holtermann liefert bei mir immer mehr Deckel als Gläser, weshalb ich noch keinerlei Knappheit feststellen konnte.

    Und Luft gezogen oder Rostansatz oder irgendwas habe ich noch nicht feststellen können. Auch beim Einmachen und stürzen ist nie was ausgelaufen, muss also gut dicht sein.


    Ich glaube die Umweltbelastung ist so unterschiedlich zwischen dem PVC-Deckel und dem Metalldeckel nicht. Haptisch und optisch finde ich TO besser und nutze sie deshalb.

  • Die sogenannten "Blue Seal" Deckel sind frei von Weichmachern und für Kaltabfüllung und Verschluss von Hand geeignet?


    Dazu gibt es einen Kommentar beim verlinkten Video:


    Hallo! Die BlueSeal Deckel können sich auch verfärben (Tomate/Karotte). Die „bessere Wahl“ sind sie nicht immer und unter allen Umständen. Bei Marmelade würde ich immer pasteurisierfeste Deckel mit normalen Dichtungen bevorzugen. Für Öliges immer BlueSeals. 😉 Viele Grüße Steffi

    Honig ist nicht ölig.

  • Die Betreiber dieser Anlagen wären schön blöd, wenn sie diese Deckel in die Verbrennung gelangen lassen würden.

    Der Hauptzweck der thermischen Abfallbehandlung von Siedlungsabfällen ist es eine Stabilisierung des Abfalls zu erreichen. Alles was erzählt wird über

    • Gewinnung von Strom
    • Gewinnung von Dampf/Wärme
    • Gips aus der Entschwefelung
    • Schlacke für den Straßenbau
    • Salzsäure für die chemische Industrie
    • Metallrückgewinnung

    ist Werbung im Stile der 80er und 90er. Ehrlicher wäre es zu sagen, um Deponien wie in den 60er und 70er Jahren mit all ihren Grundwasser- und Ausgasungsproblemen oder Müllexporte zu vermeiden ist der hohe Aufwand und die damit verbundenen Kosten notwendig. Das Deponievolumen soll klein und sicher sein, darum geht es. Deswegen wird das Altmetall aus der Schlacke gezogen.

    Der Betrieb der Elektrofilter und Elektromagnete(!) verbraucht einen Großteil des "erzeugten" Stroms, Gips gibt/gab es in viel größeren Mengen in den echten Braunkohlekraftwerken und Salzsäure ist auch kein Produkt, wo die chemische Industrie drauf wartet.

    Die 70 Müllverbrennungsanlagen in Deutschland haben 6 TWh Strom erzeugt, das Kernkraftwerk Isar2 12 TWh, die Braunkohleverstromung im Lausitzer Boxberg 17,4 TWh oder die Steinkohleverfeuerung im Hamburger Moorburgkraftwerk bei 13TWh


    Die Restmüllverwertung, orientiert sich sicher nicht an 16ct pro Kilo Altstahl. Bei der Müllpolitik ging es zuerst um Wasser- und Flächenschonung, dann um Dioxine (Seveso), danach um Entschwefelung (saurer Regen) und jetzt ist eben CO2 das Topthema. Wobei eine Methanol-gasende Deponie vermutlich erheblich klimaschädlich ist als das CO2 einer Müllverbrennung.


    Daher halte ich einen mehrfach verwendeten TO-Deckel für ökologisch sinnvoller als den DIB-Plastikdeckel mit Einmaleinlagen aus Verbundmaterial - die automatisch Restmüll sind. Obwohl das recyclingbasierte DIB-Gesamtsystem in seiner Regionalität sich positiv vom restlichen Lebensmittelhandel abhebt.


    Der TO-Deckel eines Honigglases wird wie oft am Frühstückstisch geöffnet und geschlossen, um dann evtl. in eine zweite oder dritte Runde zu gehen? Dazu im Vergleich der Rotkohl, Gurken oder Bockwürstchendeckel - einmal zu, einmal auf, ab in die Schmelze.

  • Also bei uns steht an jedem Altglas Container ein Dosen Container daneben. Nachdem Du auch in Bayern lebst, sollte das bei Dir auch so sein. Ich sehe das schon auch so, dass die TO Deckel viele Vorteile verbinden und gut aussehen. Bei uns ist die Rücklaufquote hoch, natürlich kommen auch viele andere Systeme zu uns zurück. Wer da die Wiederverwendungsquote erfüllen und erhöhen will, muss halt alle Sorten sammeln, dass zumindest ein großer Karton von einer Sorte zusammenkommt. Erst dann lohnt es sich überhaupt nach Zweitverwendern zu suchen. Das mit der Wiederverwendungsquote sollte man nicht ganz so eng sehen. Wenn wir nur die Hälfte schaffen nochmal an den Kunden zu bringen, dann ist das schon super, da jeder ohne schlechtes Gewissen auch einfach ein Glas Essiggurken kauft und anschließend in den Glascontainer wirft. Nicht falsch verstehen, ich verwerte was geht, aber die Welt wird nicht nur am Honigglasrücklauf gerettet werden. Die Richtung muss stimmen, dann wird es immer besser.


    Grüße

    Peter

  • TO-Deckel wandern bei mir auch nach Benutzung in die Tonne.

    Du weißt nicht wie gut die Dichtung noch ist. Und bei der letzten Kontrolle vor 2 Jahren wurde das Thema auch so mit dem Kontrolleur kommuniziert.


    Beim DIB oder Neutralglas kommt auch keiner auf die Idee die Deckeleinlage (die quasi abdichten soll) wiederzuverwenden.


    Gruß Chris

  • Genauso ist bei den TO Deckeln.


    Bei den Deckeleinlagen ist es leider nicht ganz so, auch wenn es so sein sollte.

  • Also bei uns steht an jedem Altglas Container ein Dosen Container daneben. Nachdem Du auch in Bayern lebst, sollte das bei Dir auch so sein.

    Nee, ich glaube das ist eher was regionales bei dir und ehrlich gesagt, habe ich noch nie bewusst einen Dosen-Container gesehen..? Wozu soll der sein? Dosen sollen doch in den gelben Sack und den hat doch eh jeder?


    Verwendest du die TO-Deckel jetzt wirklich ein zweites Mal?


    Das mit der Wiederverwendungsquote sollte man nicht ganz so eng sehen. Wenn wir nur die Hälfte schaffen nochmal an den Kunden zu bringen, dann ist das schon super, da jeder ohne schlechtes Gewissen auch einfach ein Glas Essiggurken kauft und anschließend in den Glascontainer wirft. Nicht falsch verstehen, ich verwerte was geht, aber die Welt wird nicht nur am Honigglasrücklauf gerettet werden.

    Sehe ich genau so. Und schlechtes Gewissen habe ich da nicht, weil Glas ist sehr gut zu recyclen. Und was den Rest betrifft, umweltbewusstes Verhalten ist für mich selbstverständlich, aber zumindest ich imkere nicht, um um jeden Preis die die Welt zu retten... ;)

  • Kann jemand folgende Aussage bestätigen:

    Die sogenannten "Blue Seal" Deckel sind frei von Weichmachern und für Kaltabfüllung und Verschluss von Hand geeignet?

    Ich verwende Blueseal-Deckel und verschließe diese durch kräftiges Zudrehen von Hand. Obwohl die meisten zurückerhaltenen Deckel einen einwandfreien Eindruck machen, verwende ich sie aus den oben genannten Gründen nicht wieder. Dazu kommt, dass sich die Etiketten von den Deckeln schlechter als von den Gläsern lösen lassen. Die Deckel beziehe ich von Fa. Hodum in Stuttgart, wo ich zumindest für 82mm TO-Deckel bei Abnahme von ca. 700 Stück einen akzeptablen Preis bekomme (Recherche/Preisvergleiche lohnen). Gelegentlich hatte ich einige verformte Deckel dabei, die sich nicht oder kaum aufdrehen ließen. Die Weichmacherfreiheit kann ich dem Hersteller nur glauben.

    Karl

    Etwa 12 Völker auf Dadant an etwa 4 Standorten. "Bienenrasse":roll:: Bunte Mischung aus Carnica und Buckfast.

  • Nee, ich glaube das ist eher was regionales bei dir und ehrlich gesagt, habe ich noch nie bewusst einen Dosen-Container gesehen..? Wozu soll der sein? Dosen sollen doch in den gelben Sack und den hat doch eh jeder?

    Die Dosencontainer gibt es in meiner Umgebung auch nicht, dafür gibt es hier gelbe Tonnen für die Haushalte. Die Säcke wurden vor einem Jahr abgeschafft.

    Der Recyclinghof nimmt Blech ebenfalls an

    Ich wurde gut erzogen. Keine Ahnung, was dann passiert ist...

  • Hier wäre jedoch auch ein gewachster Pappbecher aus Recyclingpapier als Alternative in Erwägung zu ziehen, wenn man auf die Produktansicht verzichten könnte.


    Liebe Grüße Bernd.

    Pushen wir uns nicht an den Stöckchen dieser Welt, bewegen wir Baumstämme, auf denen wir stehen.

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