Hier mal was aus dem Kuriositätenkabinett:
Nach der TBE hatte ein Volk auf einmal nur verdeckelte Brut und keine Stifte mehr. Das fiel mir nur auf, weil die Futterabnahme schleppend lief und ich mich fragte, was da wohl los sei.
Scheinbar war irgendwie die Königin abhanden gekommen. Allerdings gab es keine Nachschaffungszellen, was mich zwar verwunderte, mich aber nicht davon abhielt, eine neue Weisel zu nehmen und in einem Käfig auf die Oberträger zu legen.
Das Volk signalisierte freundliches Interesse, und so ließ ich die Neue direkt einlaufen. Einige Tage später lief sie dann fröhlich durch ihr Volk und legte - der Imker war zufrieden.
Gestern dann warf ich einen Blick in das Volk, noch ein letztes Mal vor dem Winter. Die neue Königin ist immer noch da und legt brav, und dabei fiel mir auf, dass ich ja noch eine Futtertasche drin hängen hatte. Die hatte ich glatt vergessen, hatte ich doch irgendwann nach der TBE einen Nicot Fütterer aufgesetzt und darüber gefüttert.
Die Futtertasche also rausgenommen und vor das Flugloch gestellt, damit die restlichen Bienen von selbst nach Hause gehen, während ich die anderen Völker inspiziert habe.
Irgendwann bin ich dann zurück gekommen, aufräumen, nehme also die Futtertasche hoch und da sind dann noch vier Bienen drin, die hinter einer 5. Biene hinterherlaufen.
Moment mal... die ist aber groß und die hat ja einen grünen Punkt..?!?!
Ihr ahnt es längst, es war die alte Königin, die - von einem Hofstaat begleitet - immer noch dick und groß, ratlos durch den Fütterer irrte.
Ich war auch ratlos. Was jetzt mit der Königin machen?
Weil ich nicht wusste, wohin damit, habe ich die Beute aufgemacht, eine Brutwabe gezogen und den Fütterer schräg rangehalten.
Als ob Madame die Brut gerochen hätte, ist sie schnurstracks zur Wabe gerannt, und kaum, dass sie drauf gewesen ist, wurde sie ruhig, ließ den dicken Hinterleib entspannt in eine Zelle hängen und wartete auf die Arbeiterinnen, die sich nicht lange bitten ließen. Kurz darauf war sie umringt, und die klassische Hofstaatbildung war zu erkennen.
Jetzt ist die Kiste wieder zu, mit 2 Weiseln drin, und ich überlasse es jetzt den Bienen, zu entscheiden, welche sie behalten wollen.
Interessant finde ich, dass diese in der Futtertasche gefangene Weisel die ganze Zeit gepflegt worden sein muss. Sie war genau so träge und dick, wie ich das für eine vollreife Königin erwarten würde. In der Futtertasche war 0 Wildbau, sie hatte also überhaupt keinen Platz zum Legen. Eigentlich muss die Königin jetzt defekt sein, aber die Bienen haben sie zumindest beim ersten Eindruck klaglos akzeptiert.
Ich frage mich, warum sie nicht selbstständig aus der Futtertasche klettern konnte. Der einzige Grund, der mir einfällt ist ihr Gewicht. Aber eigentlich hätte sich ihr Hinterleib mangels Legetätigkeit zurückbilden müssen, womit sie an Gewicht verlieren und wieder flug-/kletterfähig hätte werden müssen.
Interessant finde ich auch, dass die Bienen klaglos seinerzeit die Neue akzeptiert haben, obwohl sie selber keine Nachschaffung initiiert hatten. Und auch die Neue hat sich nicht auf die Suche nach der Alten begeben, um diese Konkurrentin zu erledigen. Vielleicht hatte sie, im Unterschied zu ihrem Staat, keine Kenntnis von dem Vorhandensein der Nebenbuhlerin?
Ich dachte, ich erzähle das mal, ich fand es spannend
Viele Grüße