Dadurch, das es stellenweise an jeder Ecke ein Rapsfeld gibt, gibt es auch immer entsprechend Schädlinge. Ohne PSM geht es hier auch nicht gewinnbringend.

Raps 2021
-
-
-
Ich bin gerade über ein aktuelles Youtube-Video eines Nordamerikanischen Imkers gestolpert, bei dem man sieht, wie ein Rapsfeld aussieht, wenn man nicht gegen Schädlinge behandelt (der Landwirt hat vor den Bienen netterweise nicht gespritzt und jetzt sieht das Rapsfeld dort aus wie Wüste und ein paar Meter weiter hinten ganz normal...https://www.youtube.com/watch?v=P02Cb-n21ws).
Ich war als Laie total überrascht, wie heftig die Schädlinge den Raps zerlegen. Daher meine Frage an erfahrene Landwirte hier:
Sind das dort identische Verhältnisse wie hier, also würde das bei uns genauso aussehen oder haben die dort andere/mehr Schädlinge?
Gruß,
Friedrich
Jein, du wirst bei sowas hier schon noch Pflanzen sehen, von denen brauchst du aber keine Ernte mehr erwarten.
Raps unbehandelt ist ein Totalausfall.Ich schaue mal ob ich noch Bilder aus dem Phytomedizinschen Garten fginde
-
Mir wurde vom Bauern dieses Jahr eine 1000m² Fläche zur Verfügung gestellt (da wird demnächst gebaut, man konnte nichts wirtschaftliches mehr anbauen was vor Baubeginn erntereif wäre). Da hab ich Sommerraps (und anderes, der Raps hat aber alles andere unterdrückt) gesäät, ohne Dünger/PSM, der sah zumindest während der Blüte gut aus (also keine Wüste - natürlich waren Käfer dran). Ich bezweifle aber dass da genügend Ertrag dran wäre dass auch nur der Diesel vom Drescher bezahlt wäre.
-
Natürlich kann man Raps in Deutschland gewinnbringend ohne Pflanzenschutzmittel anbauen, sonst gäbe es keine Öko-Landwirte, die das machen. Mit Hilfe weiter Fruchtfolgen bzw. Anbaupausen ist dies möglich. Und wenn es sich abzeichnet, dass es nicht geht, bricht man relativ frühzeitig um.
Amerikanische und europäische Verhältnisse sind in vielerlei Hinsicht nicht zu vergleichen, das gilt auch in der Landwirtschaft.
Und Sommerraps ist in Deutschland aus verschiedenen Gründen ein absoluter Exot, das machen vor allem die Kanadier.
-
Natürlich kann man Raps in Deutschland gewinnbringend ohne Pflanzenschutzmittel anbauen, sonst gäbe es keine Öko-Landwirte, die das machen. Mit Hilfe weiter Fruchtfolgen bzw. Anbaupausen ist dies möglich. Und wenn es sich abzeichnet, dass es nicht geht, bricht man relativ frühzeitig um.
😂👍
Da sind min. drei Fehler in der Annahme
Auch die Öko Landwirtschaft arbeitet nicht ohne Pflanzenschutz. Die weite Fruchtfolge oder Anbaupausen sind zudem völlig egal, wenn jede Saison um Dich herum überall Raps steht. Drittens bricht man nicht 'mal eben rechtzeitig um', weil die Alternativen limitiert sind. Hoppla, mal eben was anderes drauf ist die absolute Notlösung. Und gewinnbringend ist das auch nicht. Das ist max. Schadensbegrenzung.
ZitatNatürlich kann man Raps in Deutschland gewinnbringend ohne Pflanzenschutzmittel anbauen
Ich verstehe völlig, daß das eine sehr verlockende Vorstellung ist. Wäre mir auch sehr Recht
-
-
Natürlich kann man Raps in Deutschland gewinnbringend ohne Pflanzenschutzmittel anbauen, sonst gäbe es keine Öko-Landwirte, die das machen. Mit Hilfe weiter Fruchtfolgen bzw. Anbaupausen ist dies möglich. Und wenn es sich abzeichnet, dass es nicht geht, bricht man relativ frühzeitig um.
😂👍
Da sind min. drei Fehler in der Annahme
Auch die Öko Landwirtschaft arbeitet nicht ohne Pflanzenschutz. Die weite Fruchtfolge oder Anbaupausen sind zudem völlig egal, wenn jede Saison um Dich herum überall Raps steht. Drittens bricht man nicht 'mal eben rechtzeitig um', weil die Alternativen limitiert sind. Hoppla, mal eben was anderes drauf ist die absolute Notlösung. Und gewinnbringend ist das auch nicht. Das ist max. Schadensbegrenzung.
ZitatNatürlich kann man Raps in Deutschland gewinnbringend ohne Pflanzenschutzmittel anbauen
Ich verstehe völlig, daß das eine sehr verlockende Vorstellung ist. Wäre mir auch sehr Recht
Ich habe nach den letzten Diskussionen hier im Forum das Gespräch mit einem befreundeten Öko-Landwirt gesucht, der seit Jahren Raps anbaut und der bricht eben im Herbst oder Frühjahr um, wenn es schlecht aussieht. Also ja, "der bricht eben schnell mal um", weil eine andere Kultur dann wirtschaftlicher ist. Der braucht auch nur 10 bis 15 dt Raps um break even zu sein.
Du hast bestimmt eine Liste, mit was die Öko-Landwirtschaft im Raps so spritzt und inwiefern das vergleichbar ist mit der konventionellen Spritzung?
Meine fehlerhafte Annahmen bestehen also aus einem Praxisgespräch, während eure Geschichten wahrscheinlich von Konvis stammen, die sich das alles eh nicht vorstellen können, oder von einem Vertriebler für PSM.
-
Und Clas Lehmann scheint ja auch Bio-Raps anzubauen bzw. damit Erfahrung gemacht zu haben oder kennt zumindest Landwirte, die das machen.
Diesen Tenor hier zu etablieren, dass Raps auf jeden Fall eine PSM-Behandlung braucht, da es sonst nicht wirtschaftlich wäre oder von amerikanischen Einzelfällen auf das große Ganze zu schließen, halte ich nicht für angemessen. Ja, der Bio-Rapsanteil am gesamten Rapsanbau ist niedrig, wie es bei vielen anderen Kulturen auch der Fall ist, jedoch ist es machbar.
Gerade für Imker sind doch Bio-Rapsflächen ein Traum.
-
Ich habe ehrlich gesagt keine grosse Ahnung von Landwirtschaft, aber seit ein befreundeter Landwirt mir einmal erklärt hat, dass er als Bio-Bauer seine Äpfel nur siebenmal und nicht zwanzigmal pro Saison spritzen dürfe (mit anderen Mitteln als im konventionellen Obstanbau), stelle ich mir unter «Bio» nicht mehr Früchte und Gemüse vor, die einfach wild wachsen, zufällig gefunden, geerntet und dann direkt zum Kauf angeboten werden.
-
Meine fehlerhafte Annahmen bestehen also aus einem Praxisgespräch, während eure Geschichten wahrscheinlich von Konvis stammen, die sich das alles eh nicht vorstellen können, oder von einem Vertriebler für PSM.
Ich hab stark nachgedacht, aber der einzige Vertriebler für PSM den ich kenne ist unser lokaler Raiffeisen, wo ich unser Hühnerfutter kaufe 🤷
Wie stellst Du Dir denn Konvis vor? Die grinsen den ganzen Tag diabolisch und überlegen, wie sie sich auf Kosten der Natur noch ein paar weitere Agrarmonster kaufen könnten, um ihre Nachbarn zu beeindrucken? Bio ist heute ein ganz normales Geschäftsmodell geworden. Wenn das paßt, kann man da auch gutes Geld verdienen. Wenn da aber die Existenz dran hängt, rechnet man anders, als ein paar Städter bei einer Bionade. In der Regel kommen Landwirte, egal ob konvi oder bio, aber nur zu Wohlstand, wenn sie Land verkaufen. Das ist das eigentliche Drama.
-
Meine fehlerhafte Annahmen bestehen also aus einem Praxisgespräch, während eure Geschichten wahrscheinlich von Konvis stammen, die sich das alles eh nicht vorstellen können, oder von einem Vertriebler für PSM.
Ich hab stark nachgedacht, aber der einzige Vertriebler für PSM den ich kenne ist unser lokaler Raiffeisen, wo ich unser Hühnerfutter kaufe 🤷
Wie stellst Du Dir denn Konvis vor? Die grinsen den ganzen Tag diabolisch und überlegen, wie sie sich auf Kosten der Natur noch ein paar weitere Agrarmonster kaufen könnten, um ihre Nachbarn zu beeindrucken? Bio ist heute ein ganz normales Geschäftsmodell geworden. Wenn das paßt, kann man da auch gutes Geld verdienen. Wenn da aber die Existenz dran hängt, rechnet man anders, als ein paar Städter bei einer Bionade. In der Regel kommen Landwirte, egal ob konvi oder bio, aber nur zu Wohlstand, wenn sie Land verkaufen. Das ist das eigentliche Drama.
Woher hast du denn deine Meinung über den Raps? Ich kann mit Konvis gut leben, wenn sie nur witzeln und ihr Hörensagen bezüglich Bio-Landwirtschaft nicht als reine Lehre verbreiten.
Manche Landwirte fahren in der Tat übermotorisiert durch die Gegend, das sind auch jene, die durchaus gutes Geld im Pflanzenbau verdienen. Die gibt es zumindest Mecklenburg und Brandenburg.
Du kannst bei meinem Beispiel davon ausgehen, dass der Bio-Raps nicht zum Spaß angebaut wird. Generell hängt bei vielen Bio-Landwirten die Existenz am Betrieb. Im Nebenerwerb ist es mit engeren Fruchtfolgen und Spritze sicherlich entspannter.
Letzten Endes ging es um den Rapsanbau in diesem Thema und der wird auch von Ökos wirtschaftlich betrieben. Über die fehlende Liste der Öko-Spritzmittel im Raps und ihre Gegenüberstellung zu den Mitteln, die der Konvi so ausbringt, sehe ich mal hinweg.
-
-
Dadurch, das es stellenweise an jeder Ecke ein Rapsfeld gibt, gibt es auch immer entsprechend Schädlinge. Ohne PSM geht es hier auch nicht gewinnbringend.
Hatte vor 3 Wochen ein langes Gespräch mit einem Ölmüller , der hat mir erzählt er hätte einen Rapserzeuger der es oft schafft ohne Spritzmittel auszukommen.(Nicht jedes Jahr)
Der würde wohl viel mit Bodenverbesserung über nur mit Humus düngen arbeiten da viele saugende Schädlinge durch frei werdendes Ammoniak begünstigt werden .
Welches bei Stickstoffdünger freigesetzt wird.
Es kommen noch andere Aspekte hinzu.
Deshalb klappt nicht immer.
Allerdings hat dieser Landwirt keine Probleme seinen ungespritzten Raps gut zu vermarkten.
-
Auf totgespritzten ,und chemisch gedüngten Böden klappt es wohl gar nicht ohne Spritzmittel .
Und es dauert Jahre so einen Acker wieder ins Gleichgewicht zu bekommen
-
Ich bin gerade über ein aktuelles Youtube-Video eines Nordamerikanischen Imkers gestolpert, bei dem man sieht, wie ein Rapsfeld aussieht, wenn man nicht gegen Schädlinge behandelt (der Landwirt hat vor den Bienen netterweise nicht gespritzt und jetzt sieht das Rapsfeld dort aus wie Wüste und ein paar Meter weiter hinten ganz normal...https://www.youtube.com/watch?v=P02Cb-n21ws).
Ich war als Laie total überrascht, wie heftig die Schädlinge den Raps zerlegen. Daher meine Frage an erfahrene Landwirte hier:
Sind das dort identische Verhältnisse wie hier, also würde das bei uns genauso aussehen oder haben die dort andere/mehr Schädlinge?
Gruß,
Friedrich
Auffällig ist, dass bei Ian Stepplers Videos eigentlich nie ein Vogel zu hören ist. Da wundert mich nicht, dass dann dort Zustände wie nach Maos Spatzenkrieg herrschen!
-
Raps unbehandelt ist ein Totalausfall.
Nun, es gibt Menschen, die das durch Praxistests widerlegt haben.
Sicherlich ist die Wahrscheinlichkeit eines Totalausfalls ungleich höher, wenn man keine Gifte ausbringt. Eine geringere Ernte ist wohl auch mehr als wahrscheinlich. Aber ob das auch mit einem geringeren Erlös verbunden ist, wäre wohl weniger sicher.
Obwohl die Landwirte wesentlich sensibler und sparsamer geworden sind beim Einsatz von PSM, zeigen mir Gespräche mit ihnen, dass noch so einiges dabei einzusparen wäre, ohne finanzielle Ertragseinbußen. Oft geht man eben auf Nummer Sicher. Wie Imker ja meistens auch.
Pauschalisieren ist, wie so oft, unangebracht.
Hier war lange Jahre nur ein Rapsfeld im gesamten Stadtgebiet. Das ist anders zu bewerten, als im hohen Norden oder an sonstigen Stellen, wo trotz langer Fruchtfolgen, immer irgendwo mehrere Rapsfelder in der Nachbarschaft sind.
Dir hat das Forum geholfen? So kannst Du es unterstützen!
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.