WFLP Oha, das habe ich bisher noch nicht gehört - Mecklenburg wäre aber ein ordentlicher Sprung. Kannst Du mir mal Kontaktdaten zu dem entomologischen Verein schicken damit ich da mal nachhaken kann?
Danke und Grüße
M.
WFLP Oha, das habe ich bisher noch nicht gehört - Mecklenburg wäre aber ein ordentlicher Sprung. Kannst Du mir mal Kontaktdaten zu dem entomologischen Verein schicken damit ich da mal nachhaken kann?
Danke und Grüße
M.
Ja, ich fasse mal bei dem Kollegen nach und melde mich.
Wolfgang
Das würde mich auch interessieren, ob die asiat. Hornisse schon so weit nördlich gekommen ist. Eigentlich hieß es immer, sie brauche die Wärme, deshalb ist sie hier auch vorzugsweise im Rheintal unterwegs.
So, ich habe mal nachgefasst. Der eine Fund hat sich nicht bestätigt, Der andere (in der Nähe von Bützow) wurde von einem Imker gegenüber meinen Hobby-Entomologen mit Fotos dokumentiert, die nach seiner Meinung der Fund bestätigen. Amtlich scheint das aber noch nicht zu sein. Es ging aber wohl eine Meldung an das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie. Da würde ich noch mal anfragen, wenn ich hier schon Gerüchte verbreite.
Wolfgang
Hallo,
habe es nicht offizell, aber in Hessen ist Vespa velutina wohl annähernd Flächendeckend vorhanden (laut . Meine örtl. UNB hat es für meinen Ldk auf dem Berater Treffen bestätigt.
ggf. kann da H.J.Flügel (lebendiges Bienenmuseum; aber den kennste ja)
bzw. das hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
mit Ihrem Vorjahresprojekt:
Den Hornissen auf der Spur
Ein Mitmach-Projekt zurAusbreitung der AsiatischenHornisse(Vespa velutina)
in Hessen
Ja etwas dazu sagen.
GdBK
Edit: hier der Link zum hessichen Projekt aus 2018:
Also Hessen wäre schon ordentlich weit - hatte ich bisher noch nicht gehört. Aber gute Idee, ich frage Achim mal...
Aber gut zu wissen, dass Mecklenburg doch nicht so sicher ist...das hätte mich doch etwas verwundert, wenn sie dann nicht in Berlin vorbei geschaut hätte (und ich sie dabei verpasst hätte!).
Grüße
M.
Bis Leimen bei Heidelberg waren sie ja schon vor 2 Jahren. Also, warum nicht Hessen? Aber flächendeckend? Da habe ich meine Zweifel, denn selbst Ba.-Wü. ist ja nicht flächendeckend besiedelt, obwohl sie hier im Südwesten von Frankreich herkommen.
Die folgen natürlich den Flüssen, weil Flüsse machen Täler und Täler strukturieren die Landschaft, die Windströmungen, das Kleinklima und die Vegetation. Auch wenn die Täler nur ganz flach und für uns im Alltag gar nicht besonders auffällig sind. Auch der Mensch orientiert Bebauung, Verkehrswege und Anbauflächen fast automatisch entlang solcher Strukturen, was wiederum auch Gehölze und damit ziehende Lebewesen beeinflusst.
Ein Tal mit seinen natürlichen (und künstlichen!) Strukturen ist daher ein natürlich vorgegebener Weg mit Leitplanken für fast alle wandernden Lebewesen (auch Pflanzen!). Je langsamer eine Wanderung stattfindet, desto bedeutsamer sind solche Talstrukturen.
Hoch ziehende Vögel oder schnell ziehende Wanderinsekten folgen eher unabhängig davon der Himmelsrichtung oder größeren Strukturen wie Mittelgebirgen oder der großräumigen Windströmung.
Die Hornisse dagegen wandert ja nicht als Einzeltier, sondern von Generation zu Generation als Neugründung und damit relativ langsam, d.h. nur wenige Kilometer pro Jahr, nicht aber hunderte bis tausende von Kilometern. Sowas geht fast automatisch immer entlang solcher Strukturen wie Tälern und Flüssen.
Zum Beispiel ist es für eine Hornissenkönigin viel einfacher, dem flussbegleitenden Gehölz zu folgen um einen neuen Nistplatz zu finden als erst mal ein paar Kilometer über Agrarwüste zum Wald an den Talhängen. Also ist die Ausbreitungstendenz dem Flussverlauf folgend viel wahrscheinlicher.
Hallo zusammen!
Heute Abend war der Vortrag in Karlsruhe von Dr. Manfred Verhaagh im Naturkundemuseum: Die Asiatische Hornisse Vespa velutina & ihre Bekämpfung.
"14082020" war auch da. Er kann sicherlich auch berichten, da ich leider eine halbe Stunde zu spät kam.
Was mir in Erinnerung blieb:
1. Die Art hat inzwischen das gesamte Stadtgebiet von Karlsruhe besiedelt.
2. Nester, die von oben aus Hochhäusern hätten einsehbar gewesen wären, blieben bis zum Laubfall unentdeckt.
3. Die Gründungsnester sind von denen der Mittleren Wespe im Aussehen nicht unterscheidbar (siehe Bild 1)
4. Die Umhüllung ist stabiler wie der von anderen Wespenarten, da mehrlagig (siehe Bild 2).
So können sie in den Kronen der Bäume auch Hagel und Landregen widerstehen.
5. Der Stachel der Velutina ist 6 mm lang, der von unserer heimischen Art 3,7 mm lang.
6. Noch schafft es die Berufsfeuerwehr Karlsruhe mit ihrem größten Hubsteiger die gemeldeten Nester zu entfernen. Wenn sich die Art etabliert hat, kommen sie wegen der hohen Anzahl nicht mehr hinterher.
7. Die Ausbreitung der Art erfolgt expotienell.
8. Der Fund in Engelsbrand (Enzkreis, ca. 20 Kilometer Luftlinie von der Innenstadt von Karlsruhe) ist bestätigt.
9. Nur starke Bienenvölker haben eine Chance bei allerdings verminderter Honigleistung. Sie stehen unter Dauerstress durch die ständige Belagerung.
10. Die Öffnung des Flugloches darf nicht mehr als 5,5 mm Höhe betragen, um ein Eindringen der Velutina zu verhindern. In dem spanischen Video (siehe oben) sind Edelstahlausführungen von Winterkeilen zu sehen (LEGA aus Italien?). Dr. Verhaagh hat ausgeräuberte tote Schwachvölker gesehen.
11. In Großbritannien sind erfolgreich Versuche mit untergeschnallten Minisendern durchgeführt, um Nester aufzuspüren. Es scheitert aber noch an den hohen Kosten.
12. In den Niederlanden wurden erfolgreich Versuche mit Wärmebildkameras auf Flugdrohnen durchgeführt, um Nester aufzuspüren. Die großen Filialnester würden sich durch ihre Wärmeabstrahlung bemerkbar machen. (Anmerkung: In den frühen Morgenstunden?)
13. Eine Untersuchung in Frankreich ergab, dass auf dem Lande die Nahrung der Velutina einen Anteil von 80% Bienen enthielt.
14. Bislang seien in Frankreich keine natürlichen Feinde, z.B. Vögel, bekannt. Vögel öffneten nur bei verlassenen Nestern die Hülle auf der Suche nach restlicher Brut. Auch unsere einheimische Hornisse werde von Vögeln in Ruhe gelassen.
15. Fallen würden mehr Bienen anlocken wie Velutina und hätten sich als nutzlos erwiesen.
16. Wenn mit vergifteten Fleisch bekämpft werde, müsste das Nest anschließend sofort entfernt werden, da die Vögel (siehe 14.) sonst sich auch vergiften würden. Vermutlich sei es in Deutschland sowieso verboten.
17. Der Beschuss durch Waffen (Schweiz) oder durch Wasserstrahl hätte sich als erfolglos erwiesen. Die Karlsruher Berufsfeuerwehr arbeite mit Kohlendioxid (Vereisung und Lähmung).
18. Bislang sei das Aufspüren der Nester am Besten durch Telemetrie erfolgreich gewesen.
(Im Abflugbereich der Hornissen wird seitlich davon eine Futterstelle eingerichtet. Die Abfluglinie dieser Futterstelle wird in einer Karte eingetragen. Wo sich die Linien kreuzen, ist das Suchgebiet für die Nester).
Kurzum: Sie wird in 2 -3 Jahren auch Pforzheim und sein Umland erreicht haben. Was ich dann wohl machen werde?
Hallo!
Hier nun das dritte Bild mit der Wanddicke eines der Karlsruher Nester.
Wow, das sind ja dolle Bauten. Danke für die Zusammenfassung!
Wurde also im Vortrag bestätigt, dass Völker im Raum Karlsruhe durch die velutina eingegangen sind? Oder stammen diese Bienenschaden-Schilderungen aus anderen Ländern?
M.
Hallo Melanie, und alle Anderen
in Gaggenau Oberweier war ein Bienenstand massiv betroffen.
Es fing wohl bei einem Ableger an, danach wurden auch die großen und starken Völker angegriffen. Die eine Hälfte der Völker war dem Ansturm schon im Herbst nicht gewachsen, die Anderen sind jetzt über Winter eingegangen. Es wurde massive Räuberei im Spätsommer beobachtet, bis in November rein. Die Hornissen sind noch bei 5°C sehr aktiv. Das sind Temperaturen bei den die Bienen sich schon langsam zusammenkuscheln. Die Hornissen sind dann durchs Flugloch in die Beute und haben die Bienen aus der Wintertraube geholt. Denn durch die gut isolierten Nester brüten die Hornissen wirklich bis Frostbeginn, und so lange sie brüten brauchen sie Eiweiß als Nahrung für die Larven.
Herr Dr. Verhaag berichtete, dass bei der Untersuchung des Nests von 2017, welches Anfang November entfernt wurde, noch ca.1500 Tiere incl. Brut gezählt wurden.
Durch die Angriffe der Hornisse fliegen die Bienen im Spätsommer nicht mehr aus, da sie die ganze Zeit in heller Aufregung sind und das Flugloch verteidigen. Das ist für die Futterversorgung nicht gut, vor Allem holen sie auch keinen Pollen um Winterbienen zu erbrüten. Dadurch kommt es dann zu erhöhten Völkerverlusten im Winter.
Eine Schutzmaßnahme ist eine Einengung des Flugloches auf 5,5mm, so dass die Hornissen nicht in die Beute eindringen können. In Frankreich bei ICKO gibt es schon entsprechende Fluglochschieber für Nicot-Böden zu kaufen. Auch gibt es verschiedene Vorbauten für die Flugbretter, meist Draht oder Plattenkonstruktionen, die die Hornissen auf Abstand halten.
Ansonsten hilft bei massivem Angriff wohl nur Abwandern.
In 2018 wurden bereits 12 Nester gefunden. Das nördlichste in Waghäusel, das südlichste in Gernsbach Lautenbach, also mitnichten nur im warmen Rheintal sondern auch im Schwarzwald.
Flugnachweise gibt es von Neulingen Nussbaum bis Baden-Baden.
In Post #1 habe ich noch viele Links
Viele Grüße
Meike
Hatten die denn was darüber erzählt, dass die Bestände im "Kernland" um Bordeaux wieder zurück gehen sollen? Die info wurde mir mal zugesteckt aber ich weiss nicht, ob das stimmt.
Nach einer recht aktuellen Untersuchung (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1744-7917.12331) sieht das ja nicht so aus und 153 m Abstand im Schnitt ist auch nicht viel.
Da aber auch danach der Einsatz von Fallen im Frühjahr gar nichts gebracht hat, ist das mit einem "Plan" etwas schwierig. Wie sollte der denn aussehen? Bis auf veränderte Zuchtziele bei unseren Honigbienen (aggressivere Fluglochverteidigung wurde vorgeschlagen) fällt mir nichts geschicktes ein. Das ist wie bei Waschbär, Nutria und Co. - einfach zu kriegen, schwer wieder los zu werden. Wobei die Nutria sich bei uns (Berliner Nordwesten) wieder zurück gezogen hat und es offenbar nicht geschafft hat, hier dauerhaft Fuss zu fassen.
Unter https://www.researchgate.net/publication/31…nd_perspectives kann man übrigens ein scönes Poster über die Art runterladen - recht aktueller Kenntnisstand!
M.
Ah, Danke, das ist ja mal interessant. An einem Kontakt zu diesem Imker wäre ich sehr interessiert; kennst Du den oder die? Gerne als PN...
Grüße
Melanie