Aggressives Volk

  • Hallo

    ich habe bis auf ein Volk ausgesprochen ruhige Bienen. Dieses eine Volk aber macht mir langsam wirklich Sorgen. Als ich es im letzten Jahr mit zwei weiteren Völkern zusammen kaufte, war es bereits beim Verkäufer ausgesprochen stechfreudig, so dass wir beide zeitweise etwas Abstand gehalten haben. Diese Aggression hat sich fortgesetzt. Es ist im Normalbetrieb kein Problem, d.h. ohne Öffnung der Beute lassen die Bienen einen gewähren. Nach Öffnung der Beute allerdings ist ein friedfertiges Verhalten allenfalls in den ersten Minuten zu beobachten. Ich hatte vor einigen Tagen ein Absperrgitter eingesetzt, um festzustellen, auf welcher Zarge sich die nicht gezeichnete Königin bewegt. Mein Plan war, die Königin zu zeichnen und im August/September umzuweiseln. Nun, auf der Zarge auf der sich Stifte fanden, habe ich gemeinsam mit einem Imkerkollegen Rähmchen für Rähmchen gezogen und nach der Königin Ausschau gehalten, bevor die Rähmchen in eine separate, abgedeckte Zarge kamen. Bereits nach kurzer Zeit war jeder von uns umringt von ca 30 - 50 Bienen, die permanent den Schleier attackierten. In der Zarge quollen alle Bienen des recht kräftigen Volks nach oben und begannen bereits bei Annährung eines Handschuhs auch den anzugreifen. Die letzten Rähmchen waren kaum noch zu erkennen. Ich habe dabei einen Stich durch den Schleier bekommen, eine durch den Jackenärmel und weitere 4 hatten irgendwann entdeckt, dass die Socken zwischen Hosenbund und Schuh eine Schwachstelle ist. Insbesondere am Knöchel haben die ersten Stiche umgehend weitere Angreiferinnen alarmiert. Gefunden haben wir die offenbar nicht ganz ungeschickte Königin nicht. Es war insgesamt kein Spaß und ich frage mich, was ich mit einem solchen Volk machen soll. Als aggressives Volk einen Verkaufsversuch starten? Auf Schwarmtrieb im nächsten Jahr hoffen? In eine Klotzbeute umlogieren und sie einfach machen lassen? Abschwefeln?

    Bin etwas ratlos und ganz sicher, dass keine nur zeitweise auftretenden Umstände wie Gerüche, Wetter usw. dieses Verhalten verursacht haben. das dürfte fest in der Genetik liegen

    Schöne Grüße

    Christian

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  • Hallo Christian,

    umweiseln scheint tatsächlich angesagt.

    Wenn du die Königin in diesem vollen Volk nicht findest, kannst du das Volk abfliegen lassen.

    Du nimmst einen neuen Boden und einen neuen Deckel und stellst die Zarge mit der Königin für ein/zwei Stunden am selben Stand, aber auf z.B. benachbarten Platz, im Winkel deutlich verdreht auf.

    Der alte Boden mit der zweiten Brutzarge und evtl. Honigräumen bleiben stehen, wo sie sind. Im Endeffekt fliegen die meisten Flugbienen aus der entnommenen Zarge mit der Königin zurück an den alten Standort. Jetzt kannst du relativ entspannt in der einzelnen Zarge nach der Königin suchen und diese heraussuchen um umweiseln zu können.


    Gruß
    Ludger

  • manche wollen zwar ein scharfes Wächtervolk, aber nichts dafür zahlen...

    Ich verkaufe solche Völker nicht an Anfänger.

    Man kann natürlich hoffen, das sie schwärmen oder still umweiseln und was besseres kommt raus. Eine geringe Chance besteht, wenn man gute Drohnen zu fliegen hat.

    hier mal schauen:

    Aggressive Völker

  • Also.... leider kenne ich so etwas auch. Irgendwie ist bei mir Standbegattung F2 und höher richtig übel. Daher mache ich mir keinen Kopf mehr mit so netten Völkern.

    Allerdings unterscheide ich da schon, ob es eine Ursache für Aggression gibt. Also nicht sofort umweiseln oder ähnliches, sondern schauen, ob die Aggression immer so besteht.


    Ich suche nicht nach der Königin bei einem starken aggressiven Volk. Das ist keine Freude für den Imker und auch nicht für die Bienen. Daher setze ich ASG ein, falls nicht schon eingesetzt. Dann hat man nur eine Zarge zum durchsehen. Der Honigraum kommt auf den alten Standplatz mit neuer Königin. Da mir das aber immer noch zu aufwendig ist, den alten Brutraum abzusuchen, mache ich einfach drei Ableger. So habe ich nach 9 Tagen drei ruhige Ableger. Zwei mit Weiselzellen und einer mit Königin. Ableger haben genug mit sich zutun und die Menge der Bienen wird überschaubar.

    Dann breche ich die Weiselzellen und setze neue Königinnen ein. Und die alte Königin wird entfernt.

    So bekommt man auf einen Schlag 4 Völker. Der alte Honigraum auf Standplatz. Und drei kleine Ableger. Man kann auch nach brechen der Weiselzellen wieder über Zeitungspapier vereinen, wenn man nicht so viele Völker haben möchte. Oder wenn wie jetzt die Saison für kleine Ableger ausläuft. Dann braucht man auch nur eine neue Königin, die man in den Honigraum eingeweiselt hat. Der Honigraum ist prädestiniert für die Königin, da dort keine Brut vorhanden ist und dort Bienen sind, die 11-19 Tage alt sind, die den Honig verarbeiten. Dazu kommen noch die Flugbienen und so kann man auch eine schöne Wabenerneuerung machen.


    In aggressiven Völkern rumsuchen, ist wirklich unschön. Und man ist nur immer überrascht, wenn dann der 3-4 Wabenableger mit Königin plötzlich total lieb ist. Die Bienen brauchen Arbeit und in so einem kleinen Volk ist immer etwas zutun, da stechen sie nicht mehr wirklich. Trotzdem die Königin entfernen, da das Problem immer wieder entsteht, wenn das Volk wächst.

  • Ich suche nicht nach der Königin bei einem starken aggressiven Volk. Das ist keine Freude für den Imker und auch nicht für die Bienen. Daher setze ich ASG ein, falls nicht schon eingesetzt. Dann hat man nur eine Zarge zum durchsehen. Der Honigraum kommt auf den alten Standplatz mit neuer Königin. Da mir das aber immer noch zu aufwendig ist, den alten Brutraum abzusuchen, mache ich einfach drei Ableger. So habe ich nach 9 Tagen drei ruhige Ableger. Zwei mit Weiselzellen und einer mit Königin. Ableger haben genug mit sich zutun und die Menge der Bienen wird überschaubar.

    Dann breche ich die Weiselzellen und setze neue Königinnen ein. Und die alte Königin wird entfernt.

    Wär es denktheoretisch möglich, das Ende Juli zu praktizieren. Mit ASG die Zarge mit der Aggro-Königin herausfinden und nur aus dieser Zarge drei Ableger bilden. In dem Ableger der sofort frische Brut produziert wäre die alte Königin wohl leichter zu finden. Aus dem HR und der zweiten Brutzarge könnte man derweil ein neues Volk mit zugesetzter sanfter Königin bilden und die Ableger später wieder damit vereinen, um letztlich keinen Völkerzuwachs aber eine neue Weisel zu haben. Mein bisher größtes Problem ist einfach, die alte Königin in der Masse ausfindig zu machen

  • Mein bisher größtes Problem ist einfach, die alte Königin in der Masse ausfindig zu machen

    Ich hatte in der Vergangenheit auch schon dieses Problem. Lösung: Ich habe bis September gewartet, dann eine neu Kö besorgt, ein Brett mit Absperrgitter vors Flugloch und das Volk vor die Beute auf das Brett gekehrt. Alle marschieren rein, die Kö bleibt draußen und kann weggefangen werden. Dann die neue Kö im Zusetzkäfig unter Futterteigverschluss ins Volk hängen.


    Alternativ kann man im Herbst die Kö ganz gut auf den Waben finden, weil die Bienenmasse viel geringer geworden ist. Man könnte sich also ggf. das Abkehren vor das Gitter sparen.

  • Vorsicht,
    nicht nur das Gewünschte aus den Tips herauspicken - sonst wird "denktheoretisch" hart von der Praxis getroffen.

    Aus dem HR und der zweiten Brutzarge könnte man derweil ein neues Volk mit zugesetzter sanfter Königin bilden

    Auch "Ende Juli" enthält kein R, ist somit nicht die sichere Zeit um Völker einfach umzuweiseln.
    Solange auf den Waben der 2. Brutzarge noch offene Brut ist, besteht das Risiko daß die neue Königin nicht zu-, sondern beigesetzt wird.

    Aus Gründen:

    Der Honigraum ist prädestiniert für die Königin, da dort keine Brut vorhanden ist und dort Bienen sind, die 11-19 Tage alt sind, die den Honig verarbeiten.

    Widerporstige Völker töten mitunter fremde Königinnen.

  • Gern geschehen, die Kö sollte übrigens begattet sein. Ansonsten tatsächlich bis September warten, da die neue Kö sonst recht sicher eliminiert wird. Außerdem sind dann die Drohnen, die ebenfalls zu fett fürs Gitter sind, weg.

  • Hatte ich auch schon. Den Rat "abschwefeln" habe ich ignoriert. Habe auch nicht bis September sondern nur bis Ende Juli gewartet. Neuen Boden hingesetzt, Zarge drauf, Königin im EWK mit Zeitung anstelle der Scheibe in die Mitte reingesetzt, alle Waben vor der Beute abgefegt und wieder reingesetzt und durch das Absperrgitter einlaufen lassen. Hat wunderbar funktioniert. Die Bienen wurden auch bald danach wieder bearbeitbar. Ich mußte nicht warten, bis die alten gestorben waren.

  • Hänge mich mal hier an. Wie lange gebe ich einem Volk das nachschaffen musste „Bewährung“ bevor ich sie auflöse?


    Vor ca. 5 Wochen habe ich mich bei meinem absoluten Lieblingsvolk (;() megatollpatschig angestellt und dabei viele Bienen gequetscht. In dem Moment wurden sie richtig sauer und ich musste Gas geben, Kiste zu und ins Haus. Seither waren sie bei der Varroabehandlung und Fütterung „griffiger“ als die anderen. Während der laufenden Maßnahmen habe ich die Kisten nicht durchgesehen. Am Wochenende habe ich dann den Wintersitz und die Weiselrichtigkeit bei allen Völkern kontrolliert. Dieses Volk hatte Futter, verdeckelte Arbeiterinnenbrut und zwei Handflächen Sitfte (mittig, am Grund von Arbeiterinnenzellen). Keine Larven, viele leere Zellen.


    Inzwischen sind sie mir zu giftig, die gehen mir auf die Nerven. Wenn ich den Fütterer aufmache zum Nachfüllen, habe ich gleich zwei im Finger, der Schleier wird attackiert, teils greifen sie mich sogar an, wenn ich mich nur im 2m Bereich um die Beuten aufhalte.


    Vor meiner Quetschaktion waren das „Kuschelbienen“, das Brutnest war wie gemalt, sie haben doppelt so schnell gebaut wie die anderen. Eigentlich wollte ich nächstes Jahr von denen nachziehen.


    Besteht da noch Chance, dass die sich wieder einkriegen, wenn die Brut der jungen Königin schlüpft?


    Ich bin von der Völkerzahl noch bei +1 zu meiner Wunschzahl, neige daher eher zum auflösen. Da sie im Stabilbau sitzen, wird das allerdings nicht ganz einfach jetzt zur Räubereizeit. Um sie abzufegen, muss ich schneiden und die Waben sind voll von Futter. Alternativ Laubbläser? Abschwefeln?

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

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