Als "Bücherschreiberin" finde ich das Thema natürlich spannend und plaudere mal aus dem Nähkästchen: Lektorat ist ein ganz heißes Eisen!
Mit einem guten Lektor kann man seitenweise Verbalschlachten ausüben, ein schlechter wird sich auf die Korrektur von Rechtschreibfehlern beschränken. Ich habe beides gehabt; ersteres habe ich erst rückblickend zu schätzen gelernt als ich dann mal die andere Seite kennen lernen musste.
Ich habe den Eindruck, es gibt immer weniger gute Lektoren in den Verlagen, man spart offenbar zuerst an diesen. Das macht sich leider schmerzlich bemerkbar denn tatsächlich klappt es nie allein, den Gedankenwust zu sortieren und ein gutes Lektoriat hält auch mal "dagegen" und schafft Veränderung ohne die Aussagen zu verändern. Es schärft, präzisiert, deckt Widersprüche und Doppelungen auf, muss also auch was vom Fach verstehen ohne aber voreingenommen zu sein...habe wirklich Respekt vor diesem Job bekommen.
So ein Buch ist natürlich auch so "das eigene Baby" und wer mag schon hören/lesen, es sei misraten - daher klappt Lektorat eigentlich auch nie im Familien- oder Bekanntenkreis da man sich danach oft bitter zerlegt hat.
Das ist die "Tüte Gummibärchen", die am Ende von einem verkauften Buch hängen bleibt, oft einfach nicht wert...zumal man Auflage für Auflage immer wieder den Kram neu auf dem Tisch bekommt.
Bei mir liegt gerade die 4. Auflage vom "Imkern in Großraumbeuten" auf dem Tisch, wieder umfangreich überarbeitet da sich so viel verändert hat...rechtlich aber auch in der eigenen Imkerei und Sichtweise. Und dann braucht es hier noch ein Kürzen und da noch einen Satz mehr damit der Umbruch stimmt... nervig denn mehr Seiten gibt es auch nicht zugebilligt.
Fertig ist so ein Buch also nie... Bernhard wird auch noch daran feilen und so wird es wachsen. Wen es nervt...wartet auf die nächste Auflage. Autoren/Autorinnen fallen auch nicht vom Himmel und Übung macht den Meister. So üben wir mal weiter beim Imkern, Schreiben, Leben...
Melanie