... Und Zuchtstoff aus solchen selektierten Völkern sollten in der Region bleiben und nicht kreuz und quer durch die Welt verkauft werden. Warum? Weil sich die Bienen und die Milben an die lokalen Bedingungen, wie Kleinklimata und Entwicklungszyklen beider Insektenstämme (Milbe und Bienen) angepasst haben, während dann eine VSH-geteste eindrohnbesamtgenverarmte Biene aus Bayern hier im Nordwesten wahrscheinlich Schiffbruch erleiden wird.
Hallo ManfredT !
Eindrohnbesamung (SDI) hat doch nichts mit genetischer Verarmung zu tun. Da verwechseln die meisten was. Jede weibliche Biene hat genau eine Mutter und einen Vater. Unabhängig von der Art der Begattung. Gerade die SDI umgeht ja die Nachteile der Mehrfachbegattung bei der gezielten Suche nach Resistenzmechanismen im Bienenvolk. SDI führt zu Verarmung von Sexallelen. So ne SDI Königin hat deren 2 Stück. Eines von der Mutter und eines vom Vater. Ne SDI Königin hat aber in der Spermatheka nur ein einziges Sexallel. Ist dieses Sexallel zufällig dann noch gleich einem der beiden immer unterschiedlichen Sexallele der Königin, dann sind auf jeden Fall 50% der Brut der SDI Königin Ausfall, weil diese sonst haploide Drohnen geben würde. Dieser sogenannte Brutausfall ist nicht zu verwechseln mit vom Züchter ganz bewusst herbeigeführter Selbstung zum Beispiel durch eine Tante-Neffe Paarung. Das ist "Genverarmung" wenn du so willst. Die besondere Inzuchtanfälligkeit der Honigbiene resultiert eben aus diesen beiden Mechanismen. Nach derzeitiger Erkenntnis gibt es wohl ca. 20 bekannte Sexallele in der westlichen Honigbiene. Die Mehrfachpaarung überdeckt Brutausfälle, macht aber auch die Reinzucht schwieriger. Umgekehrt macht die SDI Begattung die Selektion und Zucht schneller, weil alle positiven und negativen Effekte eindeutiger ausgeprägt sind. Im Phänotyp sichtbar. Der Phänotyp ist somit in der Theorie gleich dem Genotyp. Spätere Anreicherungen von unterschiedlichen Sexallelen in den Populationen sind aber auch wieder entsprechend mühsam. Erschwerend kommt noch die additive Vererbung hinzu, die zumeist bei den Eigenschaften der Honigbiene maßgeblich ist.
Beispiel:
Je häufiger sanftmütige Bienenherkünfte untereinander angepaart werden, desto mehr dieser sanftmütigen Genetik reichert sich in der Zuchtlinie an, desto häufiger sind sanftmütige Nachkommen dabei. Das heißt aber wiederum nicht, dass alle Nachkommen einer sanftmütigen Königin auch sanftmütig sind. Theoretisch reicht das Sperma eines Drohns dessen Genetik nicht sanftmütig ist aus, um so ein Volk als nicht sanftmütig zu bewerten. Eine der Schwestergruppen hat die nicht sanftmütige Genetik und es kommen dir von 30.000 Bienen 5 % = eine von 20 Geschwistergruppen bei der Kontrolle entgegen. Du bewertest das Volk als nicht sanftmütig, obwohl 95 % sanftmütig sind. Daher bewertet man das auch öfters. Die Zusammensetzung ândert sich mit dem Bereich der Spermatheka, der gerade zur Befruchtung der gelegten Eier kommt. Somit siehst du die bösen eher gleich. Bei Eigenschaften, die nicht so deutlich hervorstechen, wie das Ausräumen von mit vermehrungsfähigen Varroamilben befallenen Zellen bemerkst du erst dann so richtig, wenn 75 % dieser Zellen von den Bienen geöffnet werden. Wenn die Resistenzgenetik angereichert wurde. Dazu addiert wurde. Additiv vererbt wurde..