Hallo zusammen,
kann mir mal bitte jemand über die Straße helfen?
Die klassischen Varroakonzepte, wie sie hierzulande gelehrt und propagiert werden, beruhen auf einer doppelten Sommerhandlung und einer Winterbehandlung bei Brutfreiheit.
Der Klassiker: Juli AS, September AS, Dezember OXS.
Im Grunde sind das 2 Behandlungen, eine Sommerbehandlung und eine Winterbehandlung.
Diese Konzepte gehen doch sicherlich im Wesentlichen auf die 80er/90er Jahre zurück, als es Brutperioden gab, die sich von Ende März bis Ende September erstreckten, also rund 6 Monate lang.
Jetzt sind wir aber locker bei 8-9 Monaten, in denen die Völker brüten. Sie fangen früher an und hören später auf.
Was das für die Varroa-Populationsentwicklung bedeutet, muss ich hier nicht ausführen.
Meine Frage: Ich habe das Gefühl, dass sich das entweder gar nicht, oder nicht laut genug in einer Diskussion niederschlägt, wie unsere Varroakonzepte angepasst werden müssen.
Es passiert nur so indirekt, dass hier bspw. die ersten Imker nachfragen, welche Behandlungsoptionen sie denn im Februar, März haben.
Müsste man aber nicht viel bereiter darüber diskutieren, dass wir Konzepte brauchen, die eine dritte Behandlung mit einschließen, und die sich trotzdem mit der Honigproduktion vertragen?
Ich meine hier auch ausdrücklich die Institute, die ja oftmals einen (Fort-)Bildungsauftrag haben.
Oder passiert da schon etwas, und ich hab's nur übersehen?
Ich bin drauf gekommen, weil bspw. Imker in Kalifornien von 2-3 Behandlungen sprechen, die jeweils 90% der Milben abräumen müssen, damit sie ihre Völker gesund über das Jahr bekommen (ein Beispiel: Im Frühjahr Amitraz, im Sommer AS, im Winter OXS). Zurückzuführen ist das auf die dort sehr lange Brutperiode von 11-12 Monaten.
Und hier gibt es eben auch schon Völker, die eigentlich gar nicht mehr aus der Brut gehen, womit dann auch klar ist, dass die einst bewährten Konzepte nicht mehr ausreichen werden.
Diese Frage läuft jetzt sehr auf einer Meta-Ebene.
Wir hier im Forum diskutieren sehr viel über Varroabehandlungen. Ich glaube, hier herrscht ein hoher Grad an Sensibilisierung.
Aber wie ist es denn außerhalb unserer kleinen IF-Welt. Ich habe das Gefühl, da gibt es nur die Konzepte von vor 20 Jahren, ergänzt um ein wenig TBE.
Oder habe ich da, wie gesagt, etwas verpasst?
Grüße
Ralf