Mindestzahl Völker und Abstand zwischen zwei Beuten

  • Moin,


    seinerzeit, als ich mit den Bienen angefangen habe, war ein einziges Volk sinnvoll und richtig. Als ich es erfolgreich durch den Winter gebracht hatte, machte es im Jahr drauf Sinn ein zweites Volk in Gestalt eines Ablegers daneben zu stellen.


    Der Sinn ist also mit den Anforderungen und den imkerlichen Fähigkeiten und dem Verständnis der Materie irgendwie mitgewachsen.


    Meine persönliche Wohlfühlgrenze ist nun mit an die sechs Völker überschritten, und ich finde, es macht Sinn wieder auf drei Völker zu reduzieren.


    Und so geht es mit der Zeit auf und ab mit dem Jojo-Effekt.


    Schöne Grüsse von Benjabien :|

  • Hallo Waldi,


    es gibt nichts schlimmeres als einen überforderten Anfänger, der nicht mehr weiß wo vorne und hinten ist. Ich würde deshalb jedem Anfänger raten mit möglichst wenig Völkern zu beginnen.


    Eigentlich reicht für den Anfang eines völlig aus. Wenn alles gut geht, hast Du schon im zweiten Jahr das bisschen Platz mit selbst vermehrten Ablegern o.ä. belegt. Klappt es nicht und die Bienen gehen ein, muss man eben noch einmal neu starten.


    Ansonsten hat jeder eine eigene Obergrenze der Völkerzahl. Wenn es im Rahmen bleiben soll und Du noch andere Hobbys und eine Familie hast reichen 2 bis 4 Völker völlig zu. Wenn es Dein einziges Herzbluthobby ist und Du Spaß an Vermarktung und körperlicher Ausarbeitung hast, kann man auch 20 oder mehr Völker halten. Das wird jeder anders sehen.


    Wenn es erst einmal läuft ist es schwer die Imkerei klein zu halten. Bienen haben an guten Standorten ein enormes Vermehrungspotential.

  • Zu deiner ersten Frage:

    Ich habe immer ca. 4 - 5 WV. Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit ist echt schwierig. Ob du jetzt 1 oder 10 Völker hast, ist dabei fast egal. Du brauchst sämtliches Werkzeug was du für 10 Völker brauchst, auch für ein oder 2 Völker. Es wird auch darauf ankommen, ob du Honig verkaufen möchtest oder nicht.

    Ich denke aber, wirklich sinnvoll wird es bei 2 - 3 WV und genau so vielen Ablegern. Dann bist du auch bei einem Völkerverlust auf der sicheren Seite.


    Zu deiner zweiten Frage:

    Meine Beuten stehen recht eng beieinander. Arbeiten erledige ich von hinten. Deshalb brauchen sie meiner Meinung nach nicht besonders weit auseinander stehen.

    Freier Imker

    Ohne DIB oder Verein

    Nicht vorbelastet

    Offen für alle Anregungen

  • Entgegen der letzten beiden Meinungen möchte ich dringend empfehlen mit (mindestens) zwei Völkern zu starten. Ja, das kann stressiger werden und anfangs vielleicht auch wenig überfordern. Aber es gibt viele Punkte, wo du mit einem Volk schnell am Ende bist.


    Zitat

    Eigentlich reicht für den Anfang eines völlig aus. Wenn alles gut geht [...]

    Genau da liegt der Hund begraben. Bei welchem Anfänger geht schon alles gut? Wie oft geht anfangs z. B. die Königin verloren? Ruckzuck hat man die Dame versehentlich gequetscht oder ins hohe Gras geschüttelt - weg, und das unbemerkt. Die Woche drauf bei der Durchsicht werden alle Schwarmzellen gebrochen, sollen ja schließlich nicht schwärmen, und dann erst gemerkt was los ist? Grade für einen Anfänger kein allzu unwahrscheinliches Szenario. Dann ist guter Rat teuer, wenn kein zweites Volk verfügbar ist. Nicht jeder hat den Imkerpaten parat, der sogleich mit neuer Königin oder Brut aushelfen kann. Steht das zweite Volk nebendran, lässt sich dies deutlich leichter beheben.


    Dann schwärmt ein Volk vielleicht, weg sind die Bienen, damit auch (gutteils) der heiß ersehnte Honig.


    Selbst Profis verlieren im Winter Völker, vielleicht nur 3-5% und keine 20% wie es der Bundesschnitt ist. Zeigt aber, dass es jedem passieren kann - insbesondere natürlich dem unerfahrenen Anfänger. Ein Volk im Winter zu verlieren ist bitter. Wenn man nur eins hatte, kann das schnell das Ende der Imkerei bedeuten, wenn der Frustpegel hoch ist.


    Zwei Völker machen auch bei weitem nicht doppelt so viel Arbeit wie ein Volk. Wenn sich das anfängliche "Totgucken" auf zwei, drei Völker verteilt statt auf eines ists auch kein Fehler.


  • Zum x-ten Mal: Erst mit 3 oder 4 Völkern kann man sinnvoll etwas über die Bienen lernen, weil man sonst keinen Vergleich hat, was ein starkes oder schwaches Volk ist, welches Phänomen gerade normal und welches besorgniserregend ist. Die Lernkurve dürfte mindestens doppelt so steil sein.


    Gruß von Kikibee

  • Zum x-ten Mal: Erst mit 3 oder 4 Völkern kann man sinnvoll etwas über die Bienen lernen, weil man sonst keinen Vergleich hat, was ein starkes oder schwaches Volk ist, welches Phänomen gerade normal und welches besorgniserregend ist. Die Lernkurve dürfte mindestens doppelt so steil sein.


    Gruß von Kikibee


    Aber bitte nicht im ersten Jahr. 3-4 Völker sind da eher eine, nicht zu bewältigende Herausforderung für Neuimker und zusätzliche Belastung für einen Imkerpaten, sofern vorhanden.

    Bienenjahr ist Bienenjahr und lässt sich nicht beschleunigen. Wenn die Grundlagen mal ein oder zwei, gerne auch drei Jahre lang geübt wurden, kann man sich mit den imkerlichen Feinheiten beschäftigen. Ansonsten führt es doch meist nur zu unüberlegtem Aktionismus.

  • Darf ich was aus Anfängersicht sagen? Ich hab mit Ableger, Schwarm und WV zum Honigernten angefangen und mich nicht überfordert gefühlt. Ist vielleicht eine gute Kombination zwischen vielen Völkern mit viel Arbeit und einem Volk mit den von Kikibee genannten Nachteilen.

  • Die Bearbeitung der Völker im Warmbau von hinten ist optimal. Da ich vergangenes Jahr auch einige Völker auf Kaltbau gesetzt habe, muss ich sagen, die Bearbeitung der Völker im Kaltbau, ist auf alle Fälle schwieriger. Eine Blockaufstellung mit 2 Völkern ist hier optimal. Aber auch in meinem 4rer Block klappt es mit ein wenig Übung. Eine Umstellung aller Völker auf Kaltbau werde ich dieses Jahr in Angriff nehmen. Obwohl ich es jahrelang nicht einsehen wollte, scheint der Kaltbau eine gute Betriebsweise zu sein.

    Gruß Reinhard / Lehre mich die wunderbare Weisheit,daß ich mich irren kann.(Teresa v. Avila)

  • So pauschal kann man das nicht sagen, wie viele alleine zu bewältigen sind im ersten Jahr, bin 40 Völker geh eh mit, das geht im ersten Jahr schon, bei anderen sind 3 Völker zu viel. Ist vor allem eine Frage der Vorbereitung und wie stark man Autodidaktisch veranlagt ist.

  • Also ich finde zwei Völker zum Start gut, da sich dabei der Aufwand noch in Grenzen hält, man aber sofort erleben kann, wie unterschiedlich sich einzelne Völker im Vergleich verhalten können. Falls eines es dann nicht über den Winter schafft, steht man im Frühjahr auch nicht gleich wieder bei Null.

    Ist allerdings alles Geschmacksache.;)

  • Wie sagt eine alte Regel?

    Man soll mit drei Völkern anfangen.

    Das erste zum totgucken

    Das zweite zum üben

    Das dritte zum Überleben.

    Da mal schnell 1/3 des Bestandes im Winter sterben kann, keine schlechte Regel, da es bei 2 Völkern auch mal 100% sein können die sterben.

    Dann freut man sich über das Überleben des einzigen umsomehr uns ist nicht gleich demotiviert.

    Frage fünf Imker, bekomme sieben Antworten und bilde Dir die achte Meinung.

    Das sind Imker Foren...

    Keiner hat Unrecht, nur den Weg, den muss man selber finden.

    In der eigenen Lage, Höhe, Umgebung, mit der eigenen Genetik.

    Und können, oder Unvermögen.

    :thumbup:

  • Persönlich finde ich, dass man mit 2-3 Völkern gut beraten ist. Bei nur einem Volk fehlt die Vergleichsmöglichkeit.
    Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in Österreich in der neuen Förderperiode die Mindestzahl der Völker für Jungimker von bisher 3 auf 5 erhöht wurde. Was ich dann doch wieder als etwas hoch empfinde.

    Quelle: Biene Österreich

  • Kann man hier in der Forensoftware auch Umfragen erstellen?


    Ich persönlich finde drei Völker gut für einen Anfang - wenn man nicht nur "naturnah Bienen ohne Honig zu ernten " halten will - gerne ein Volk im Frühjahr kaufen und dann selbst vermehren. Macht viel Spaß, die Honigmenge - und auch die Kosten udn die Arbeit - bleiben dann auch im ersten Jahr überschaubar (Schleuder, Abfüllung und Absatz). Im kommenden Jahr sieht man dann, ob man mehr will oder ob man so weitermacht. Dann sind größere Völker auch nicht mehr so ein Problem - und bei Ausfällen kennt man schon das Prozedere und auch im Winter verstorbene Völker lassen sich so ausgleichen (aus 2 mach 3).


    Ich imkere nur in Reihenaufstellung mit ca 10 - 20 cm Abstand zwischen den Magazinbeuten, an allen Ständen. Das liegt daran, dass sich für mich solche Stände einfacher, platzsparender und günstiger erstellen und bearbeiten lassen. Ich öffne die beuten von hinten, (Kaltbau) und stelle links und recht ab. Nur an den äußeren Beuten geh ich auch mal von der Seite ran, da steht man schon wieder mehr in anfliegenden Biene und muss über die Beute hinweg nach Werkzeug, Zargen und anderem greifen.

    Wenn es zu schwer wird, nehme ich eine Leerzarge und hänge ein paar HR-Waben einzeln um....

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