Kunststoffwaben

  • Max, das Danke kommt von Herzen.

    Habe, weil geschenkt bekommen, auch mal mit ein paar KS-Mittelwänden probiert.

    NEIN! weil unnötig.

    Das selbstgeschwitzte Wach ist durch NICHTS zu ersetzen.

    Aber Optimierung / Maximierung, wovon auch immer, verlangt Opfer.

    Wer bezahlts?

    Bienenhaltung in modifizierten Warre-Beuten, BR und HR unterschiedliches Wabenmaß, Naturbau im BR und in einzelnen Völkern auch Stabilbau, Einzelaufstellung mit mehreren hundert Meter Abstand an zwei Aufstellungsorten.

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  • Danke Max. Nur so, aus Interesse: Würdest du deine Bedenken etwas genauer ausführen?

    Liebe Grüße,

    Jan

  • max - mir geht es hier um das allgemeine Handeling und nicht um Ideologie.


    Aus Unwissenheit heraus, sehe ich als mögliche Probleme im Moment noch Plastik-Wachs-Verbindungen, Mikroplastik und möglicherweise eine gestörte Kommunikation im Bienenvolk.


    Nun gibt es meines Wissens verschiedene Zusammensetzungen von Plastik, die wohl verhindern, dass es zu Verbindungen mit Wachs kommt. Oder mit Honig.


    Und es gibt Möglichkeiten, Mikroplastik zu vermeiden.


    Ich finde, man kann zusammengefasst durchaus nochmal mögliche Vorteile von Plastikwaben festhalten, um vielleicht besser nachvollziehen zu können, warum es genug Kollegen gibt, die darauf setzen:


    - Kein Wabenbruch beim Schleudern,

    - keine verbogenen Waben in der Beute, dadurch weniger Wildbau

    - Keine Belastungen in den Waben durch Spritzmittel

    - dadurch keine Belastungen, die aus den Waben in den Honig übergehen könnten,

    - Ausschließlich unbelastetes, von Bienen frisch hergestelltes Wachs ist im Volk.

    - dadurch wachsen die Larven gesünder auf, gesündere Bienen schlüpfen, mit besser ausgebildeten Fettkörpern, dadurch bessere Resistenz gegen schädliche Viren/Bakterien usw.

    - keine Wachsmottenproblematik bei Lagerung der Waben

    - keine Faulbrutsporen oder andere bioligische Belastungen in den Waben möglich

    - Kunststoff ist im Wertstoffkreislauf recycelbar

    - Kostenfaktor: Wachs ist teuer

    - Arbeitsfaktor: Einlöten entfällt, Ausschmelzen entfällt, und


    ein wichtiger Punkt:


    Was sehen wir, wenn wir Bienen beobachten, die auf Kunststoffwaben mit Wachsaufbau aufgezogen wurden? Sind das kranke, schwache, schlecht ausgebildete Bienen die sich untypisch verhalten? Oder sind das vielmehr gesunde, starke, anatomisch gut ausgebildete Bienen, die sich "normal" verhalten?


    Was kommt beim Schleudern für Honig heraus? Ist dieser qualitativ in irgendeiner Weise schlechter als der auf reinen Wachswaben?


    Gibt es Untersuchungen, die nachweisen, dass bei vernünftiger Kunststoffwaben-Qualität irgendetwas mit den Bienen oder mit dem Wachs oder mit dem Honig aus diesen Völkern nicht in Ordnung ist?


    Jeder entscheidet natürlich für sich, ob er/sie Kunststoffwaben verwenden möchte. Ich werde es wahrscheinlich irgendwann einmal ausprobieren und mir dann auch in der Praxis eine Meinung dazu bilden. Was ich ganz sicher nicht tun werde, ist, wegen nicht belegbarer Behauptungen einfach nur aufgrund der eigenen Ideologie die jeweils andere Fraktion versuchen, niederzumachen.


    Den Bienen soll es gut gehen, dem Imker soll es gut gehen, und den Menschen die unsere Produkte kaufen, ebenfalls. Das ist mir wichtig. Wenn es Untersuchungen gibt, dass Kunststoff-Waben in irgendeiner Weise bedenklich sind, werde ich sie sicher nicht einsetzen. Im Moment bleibe ich noch bei Wachs, habe aktuell genug andere Baustellen als mir auch noch um die Mittelwand-Materialien zu kümmern, werde das Thema für irgendwann aber auf dem Zettel behalten.


    Schöne Grüße - Matthias

    Es war alles sooo gut geplant. Und dann kam das Leben dazwischen...

  • Spannend wäre auch mal den ökologischen Fußabdruck zu vergleichen.

    Das Handling der Wachswaben ist ja auch recht energieintensiv:

    Ausschmelzen, Wachs ggf nochmal klären, Verpacken, Versenden, Sterilisation beim Umarbeiter, Umarbeitung, Verpackung, nochmal Versand, Einlöten.

    All das entfällt ja bei den Plastedingern und das Jahr für Jahr...

  • Da bei mir nicht in jedem Winter alle Völker überleben, wie es bei manch anderem Imker der Fall ist, reicht mir die Vorstellung ein solches Volk dann mit Kunsttoffwaben aufzuräumen. Da reichen dann schon ein der zwei Völker um mir die Lust auf Kunststoffwaben zu vermiesen.


    Spannend wäre auch mal den ökologischen Fußabdruck zu vergleichen.

    Könnte es sein, dass du da gerade etwas einseitig auf die Sache schaust?

    Kunststoffwaben sind auch nicht so einfach zu reinigen, wenn sie mal im Brutraum waren. Ohne Wachs und Propolis geht das auch nicht einher.

    Da wird auch das ein oder andere Stündlein und die ein oder andere kW/h verbraucht werden. Aber ein Vergleich kann nicht schaden.

    Bei Kunsttoffmittelwänden, (die weltweit noch gebräuchlicher sind???), geht das Gemisch ja noch mehr in Richtung Wachs.

    Keine Belastungen in den Waben durch Spritzmittel

    - dadurch keine Belastungen, die aus den Waben in den Honig übergehen könnten,

    Vielleicht weniger von außen eingetragen....

    - Kunststoff ist im Wertstoffkreislauf recycelbar

    Du meinst, das funktioniert demnächst?

    - keine Wachsmottenproblematik bei Lagerung der Waben

    bei ungesäuberten mit Sicherheit wohl eher doch.

    Bei sauberen Wachswaben habe ich die auch nicht.

    Außerdem verändeert sich der Kunststoff im Laufe der Zeit. Wie stark bei den Waben weiß ich nicht.

    keine Faulbrutsporen oder andere bioligische Belastungen in den Waben möglich

    Gleiches Spiel, gilt nur für gesäuberte Waben.

    - Kostenfaktor: Wachs ist teuer

    In der Erstanschaffung ist die Kunststoffwabe genau so teuer.

    Später sind das dann so 10-15 cent, die jedes Jahr für die Mittelwand anfällt, bei einem Austausch alle drei Jahre. Das ist mehr als bei der Kunststoffmittelwand, die für das Bewachsen vielleicht mit 0-2 cent auskommt. Ob das schon unter teuer fällt?

    Davon machte ich jedenfalls die Entscheidung nicht abhängig..


    Der wichtigste Punkt dürfte die Verträglichkeit für die Bienen sein.

    Kommen die damit zurecht, oder haben sie Einschränkungen?

  • Berggeist was möchtest du an einer Brutwabe noch reinigen, wenn du das Wabenmaterial runtergeschoben hast ?

    Ich stecke die dann genau so wieder in die Beute.


    Wenn du jetzt auf den klinischen Bereich bei toten Völkern anspielst und Verunreinigungen wie Kot etc dann entweder heißes Wasser mit Waschlauge oder Natron-xyz zur Desinfektion.


    Liebe Grüße Bernd.

    Pushen wir uns nicht an den Stöckchen dieser Welt, bewegen wir Baumstämme, auf denen wir stehen.

  • Bei dem Thema Kunststoffwaben (KW) scheiden sich immer die imkerlichen Geister. Das ist auch nicht verwunderlich, denn was könnte besser sein, als die ureigenste Basis des Biens, die sich über Jahrmillionen etabliert hat? - Nichts, völlig klar.


    Schaut man sich mal an, wer KW einsetzt, aus welchen Gründen, finden sich so einige Motivationen:

    - Gewinnung von reinem Bienenwachs, ohne auf zuviel Honig verzichten zu müssen;

    - etwas weniger Arbeit bei der Wachsgewinnung (geschmolzen wird hier auch!)

    - wiederholte Nutzung der Basismatrices.


    Arbeits- und kostenmäßig sehe ich kaum Unterschiede. 100 BR-Rahmen vom Wachs befreien, kostet auch Zeit. Es ist übrigens kein Abkratzen, eher ein Schaben/Rollen (das Wachs rollt sich auf - zumindest bei der Matrix, die ich momentan teste!), so dass m.E. eine Problematik der KSt.Mikropartikel eher nachrangig ist. Was übrig bleibt, ist eine bewachste Oberfläche, unbeschädigt, wenn man da etwas vorsichtig arbeitet.


    Was das beobachtete Bienenverhalten angeht, sehen die das offensichtlich pragmatisch und nutzen die Basismatrix wie's kommt zum Bauen. M.W. ist es sehr wichtig, wie exakt die Winkel und Kanten ausgeprägt sind. Darauf kommt es an! Sind diese nicht exakt ausgebildet, gibt's Bauprobleme. Das ist der Grund, warum z.B. weichere KSt.Materialien wie PE oder PP bewachst werden müssen. Darum habe ich auch Zweifel, dass die potenziellen Exemplare aus dem Drucker ohne Wachs funktionieren (s. anderer Thread). Die Nutzung von KW, die bewachst werden müssen, ist wieder ein Arbeitsschritt mehr, nicht weniger. Dagegen sind exakt ausgeformte Exemplare eine Arbeitsersparnis - einmal eingebracht, lassen sie sich lange verwenden. Wie lange? teste ich gerade.


    Die Bienenkommunikation scheint zu funktionieren; denn sie bauen, brüten, tanzen darauf und Futter wird auch eingelagert. Wie's mit Pollen ausdieht, sehe ich dieses FJ, erwarte aber keine Problematik.


    Wir machen uns manchmal sehr grundsätzliche Gedanken über bestimmte Sachen und ideologisieren das dann. Im Ergebnis sind unsere imkerlichen Kolleginnen und Kollegen aus USA/Canada da völlig hemdsärmelig. Und es scheint gut zu laufen.


    Jeder soll nehmen, was er/sie für richtig hält.

  • Ich stecke die dann genau so wieder in die Beute.

    Ich habe es noch nicht probiert, aber solche Waben mit Brut, Bienen, Wachs, Propolis je nach Zeit noch Schimmel oder ähnliches sind beim Einschmelzen aus dem Rähmchen schon eine mittelschwere Katastrophe. Da gibt es dann noch die Option alles zusammen zu verbrennen, was manchmal sinnvoller erscheint. Dieses Verbrennnen sollte mit Kunststoff passé sein.

    Wenn ich aber dann dieses schicke Gemisch von der Mittelwand schabe, dürfte noch so einige Quase an der Mittelwand bleiben. Da muss dann doch erstmal noch mit Wasser oder/und Wärme nachbehandelt werden, oder?

    Klinisch rein ist absolut nicht mein Ziel, wobei der fast 100 Grad heiße Dampf auch noch den ein oder anderen kleinen Übeltäter zur Strecke bringen dürfte. Mein Umarbeiter erhitzt das Wachs auch so sehr, dass Faulbrutsporen dabei hops gehen dürften.


    Honigraum sehe ich weniger ein Problem. Bei kaltem Wetter bei den ausgeschleckten Waben das Wachs problemlos von der Mittelwand kratzen.

    Kunststoff oder nicht, dürfte eher Glaubensfrage sein als rational begründet. Gründe gibt es pro und contra reichlich. Die Wertung durch den Imker macht den Unterschied.

    Im Ergebnis sind unsere imkerlichen Kolleginnen und Kollegen aus USA/Canada da völlig hemdsärmelig. Und es scheint gut zu laufen.

    Ich weiß nicht, ob die Bienenhaltung in den USA unter "gut zu laufen" eingeordnet werden kann. Unabhängig von den Kunststoffwaben.

  • wer mal mit Schadwachs zu tun hatte sieht das ganze mit anderen Augen. Eigenwachs umarbeiten lassen bringt da ebenfalls keine hundert prozentige Sicherheit, wie Markus Bärmann bei einem Vortrag vom Weimarer Bienensymposium auf Youtube, klar darlegt.

    Nach dem Ausschmelzen sind die Drähte oft hinüber und ziehen sich wie Gummi, da kann man gleich neue kaufen und das soll sich rechnen? Ich habe jetzt Mittelwände aus nem Bio Polymer bekommen, resistent gegen Wachsmotten, Beutenkäfer und Dampfwachsschmelzer. Bewachsen nicht nötig. Diese sind speziell für den Brutraum gefertigt. Für den Honigraum werde ich wohl mal die von Mannlake testen. Da mein Honig eh durch ein Nylon Sieb geht mach ich mir wegen Plastik weniger sorgen, wichtiger ist mir da das Wohl der Bienen. Außerdem, bei den genannten Mittelwänden ist das Wachs reiner Naturbau, ausschließlich selbstgeschwitztes Bienenwachs, ganz im Gegenzug zu Mittelwänden, da stammt das meiste Wachs nämlich aus der Mittelwand und wird umgeformt. Auch ein Grund, warum man aus den Brutwaben in der Regel nicht die Menge rausbekommt wie man als Mittelwand gegeben hat. Leere Mittelwände im Frühjahr hinterm Schied kann ich am Stand abkratzen und wieder hinters Schied hängen und muss sie nicht mit nach Hause nehmen, ausschmelzen, Draht spannen bzw neues Rähmchen kaufen und Mittelwand einlöten. Interessant wäre da tatsächliuch mal ein Vergleich des ökologischen Fußabdrucks.

  • Ich hab's in dem Nachbarthread schon verlinkt. Diese Präsentation beantwortet einige Fragen denke ich: Link


    Gruß Jan

    Hallo Koenigreicher


    vielen Dank für die Präsentation! Wie lange verwendest du eine Mittelwand, bis du sie aussortierst? In der Präsentation werden ausgebaute Brutwaben gezeigt, welche nach einer Zeit ein löchriges Brutnest zeigen, weil dort wahrscheinlich Giftstoffe eingelagert wurden. Nach wie vielen Brutzyklen/Jahren ist das der Fall? Passiert das schneller, als bei Mittelwänden aus Wachs?


    Viele Grüße und Danke

    Pleo

  • irgendwann lagern sich in dem Wachs, mit dem die Kunststoff Mittelwand ausgebaut ist, ebenfalls Rückstände aus Pestiziden ein, das verusacht das löchrige Brutnest. In dem Fall einfach abkratzen und wieder reinhängen und gut ist.

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