Es freut mich, wenn du "ganz bei mir bist", allerdings bist du das nicht, wenn du die Einführung neuer Baumarten ablehnst. Dieses Thema habe ich nämlich in obigem Beitrag gar nicht angeschnitten, du kannst dich also nicht auf meine Meinung dazu beziehen.
Und in der Tat stand und stehe ich der Einführung neuer Baumarten ganz und gar nicht ablehnend gegenüber, obwohl auch ich die damit verbundenen Rest-Risiken sehe. Die halte ich aber bei langlebigen und sich vergleichsweise langsam ausbreitenden Lebewesen wie Bäumen für recht gering, zumal wir das schon seit Jahrhunderten praktizieren. Oder glaubst du, dass z.b. der deutsche Apfel hier heimisch war?
der Ruf, ja Schrei der Waldeigentümer nach dem Geld von uns Allen in Gestalt von öffentlichen Förderungen wegen der Trockenheit und dem Borkenkäfer und den Waldbränden etc. war und ist ja nun unüberhörbar. Die sonst auf ihre Privatinteressen so erpichten Waldeigentümer suchen Hilfe von der Allgemeinheit. Da erscheint es doch folgerichtig, wenn mit einer solchen Hilfe auch Bedingungen verknüpft werden, die im Interesse der Allgemeinheit sind.
Grundsätzlich stimme ich darin überein, dass öffentliche Fördergelder an Bedingungen geknüpft werden müssen, die den Interessen der Allgemeinheit dienen - wer zahlt, schafft an!
Aber du solltest bedenken, dass es in der Försterei immer um erheblich längere Zeiträume geht, als normale Leute das so gewohnt sind.
In diesem Zusammenhang ist es vielleicht interessant zu wissen, dass z.B. die Nadelbaum-Forste ursprünglich gerade im Interesse der Allgemeinheit gefordert und gefördert worden sind! Wegen der langen Standzeiten von Bäumen und Wald und weil man deswegen immer sehr, sehr vorsichtig und langfristig agiert, hat man erst in den letzten vielleicht 30 Jahren allmählich begonnen, dies aufgrund neuer Erkenntnisse langsam zu ändern.
Aber immerhin, weitsichtige und gebildete Waldbesitzer aller Arten sind seit 30 Jahren zunehmend dabei, die Nadelwälder umzubauen. Aus Eigeninteresse und weil es schon länger so gefördert wird.
Man darf diese Förderung nun ruhig noch intensivieren, aber man sollte sich hüten, den Waldbesitzern heute einen Vorwurf zu machen, weil sie heute noch Wälder haben, die zwar heute plötzlich von der Allgemeinheit unerwünscht sind, aber von genau der selben Allgemeinheit noch vor einer - waldbaulich gesehen sehr kurzen - Zeit erwünscht waren!
Die Waldbesitzer haben immer getan, was von den Förstern gefordert wurde und die haben getan, was erstens dem jeweils aktuellen Wissensstand entsprach und zweitens, was der Auftraggeber, im Falle heutiger Staatsforsten eben die Allgemeintheit wollte.
Man kann also auch den Förstern keinen Vorwurf machen - sie wussten es nicht besser oder waren anderen, "höheren" Zwängen unterworfen!
Die Langlebigkeit von Wäldern, der Rythmus von 100 oder 200 Jahren ist es, der uns also heute noch mit den Problemen vergangener Jahrhunderte beschäftigt. Das wird auch weiterhin so bleiben - was wir heute im Wald falsch machen, müssen Leute in 100 oder 200 Jahren ausbügeln.
Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man mit erhobenem Zeigefinger irgendwelche Forderungen stellt oder gar Vorwürfe macht. Wald ist keine Feldfrucht, wo man jedes Jahr von Null anfangen kann, wo Fehler maximal ein Jahr lang wirken.
Wald ist konservativ im wahrsten Sinne des Wortes, da ändern sich Dinge nur über viele Jahrzehnte hinweg und man kann Änderungen auch nur über solche Zeiträume halbwegs wirksam voranbringen.
Von heute auf morgen geht gar nix.