Hallo zusammen,
ich möchte eine Beobachtung schildern, die mich teilweise amüsiert, gleichzeitig aber auch recht demütig gemacht hat:
Eines meiner Völker, ich nenne es "Baratheon", scheint eine überaus klare Vorstellung von der Weisel zu haben, die sie als Königin akzeptieren.
Es handelt sich um ein Carnica-Volk, das ordentlich auswinterte, dann aber im Frühjahr (ich meine, es war im März) ihre Königin (ich nenne sie hier aus rein konsekutiven Gründen mal "Baratheon die Erste") verlor.
Nachschaffung war offensichtlich aussichtslos, und so beschaffte ich so bald es ging (das war im April) eine begattete Königin. Da ich ohnehin - aus meinen höchstpersönlichen Gründen lieber mit Buckfast imkere, hielt ich Gelegenheit und vermutete Verzweiflung des Völkches für günstige Vorzeichen, einen Buckfast-Dynastiewechsel einzuläuten. Dazu beschaffte ich also die prächtige "Baratheon die Zweite", die gut angenommen wurde und nach einiger Zeit Ihren Hofstaat bereits um erste bräunliche Bienchen ergänzte. Alles schien erledigt, und in mir breitete sich das leider recht selten aufkommende und immer trügerische Gefühl aus "als Imker alles richtig gemacht" zu haben.
Hier könnte und sollte die Geschichte zu Ende sein,
aber dann kam eine bösartige Hexe namens "Mai" über unser Land und es war Heulen und Wehklagen - Entschuldigung, also ein kalter, verregneter Wonnemonat mit nassem Raps und kaltem Hintern. Irgendwann in dieser Zeit, in der ich meine Völker bis aufs Nötigste in Ruhe lies, kam das stille Ende von Baratheon der Zweiten. Hatte sich das Volk mit letzter Kraft gegen die aus dem fremdartigen Albion unter klösterlicher Fürsorge erzogenen Herrscherin erwehrt? Ein Unfall? Spekulation. Jedenfalls, ihre Nachfolgerin - in dieser Zählung also die Dritte, war ein kleines, verhuschtes Ding, das schon beim Zeichnen fast in Ohnmacht fiel. Ich lies es, vor Enttäuschung über mich und das Geschehen gewiss etwas paralysiert, dabei bewenden. Außerdem war jetzt auch wirklich genug an den anderen Völkern zu tun und das Haus Baratheon mittlerweile ein Schwächling ohne große Aussicht auf Schwarmstimmung oder gar Honig - wir mussten ein paar Wochen getrennter Wege gehen.
Und dann schien etwas aufzugehen, daß man sicherlich nicht "Plan" nennen darf, auch wenn es so sehr danach aussieht:
Baratheon die Dritte war - wie in turbulenten Zeiten häufig üblich - nur die Statthalterin und hielt schon den Steigbügel für die Königin der Herzen meines Völkchens.
Wir haben uns heute bei der Durchsicht kennen gelernt: Mit langer, schwarzer, torpedoförmiger Taille ist Baratheon die Vierte der optische Klon ihrer - natürlich nicht biologischen - Urgroßmutter. Und trotz aufziehender Gewitterstimmung agierte das Volk sehr harmonisch und ruhig während ich über ebenmässige, großzügig angelegte Brutnester blickte. Und ich frage mich ernsthaft: War das jetzt alles Zufall, oder hat das Volk einfach mal gewissermaßen kurzgetaktet genetisch durchselektiert? Wie auch immer: Das Volk scheint in guter Verfassung zu sein, und nur darauf kommt es schließlich an.
Aber ich bin sicher: Wenn ich mich umdrehe, geben sie sich hinter meinem Rücken "Highfive" und machen hämische Zeichen über mich ...
Ich bitte jegliche Form der Vermenschlichung zu entschuldigen. Ich bin Ingenieur und mache so was nicht
Viele Grüße,
Chris