Guten Morgen!
Ich brüte seit Tagen über einem kleinen Abschnitt aus dem Vortrag von Bruder Adam über das Zusetzen von Königinnen. Es geht dabei nicht um vollreife, sondern um junge Königinnen. Er meinte dazu:
ZitatAus diesem Grunde sollte eine durch die Post zugestellte Königin immer zuerst einem Ablegervölklein (Nucleus) beigesetzt werden, welches mindestens drei Tage vor der Ankunft der Königin gebildet worden ist. In dieser Zeit kehren alle alten Bienen in den Elternstock zurück, und die allein zurückbleibenden Jungen werden die fremde Königin sogleich füttern, sie so in ihren normalen Legezustand zurückführen und dann mit Sicherheit annehmen. Wenn sie dann einige Wochen gelegt hat, kann sie ihrem definitiven Stock beigegeben werden.
und:
ZitatMuß eine noch nicht vollreife Königin einem weiselrichtigen oder weisellosen honigproduzierenden Stock beigesetzt werden, so empfehlen wir immer das Zusetzen vermittels eines Ablegervölkleins (Nucleus). Tatsächlich weiselten wir vor 1937 jahrelang alle unsere Völker im Juni oder Juli auf diese Weise um. Das Verfahren ist nicht unfehlbar, aber der Prozentsatz der angenommenen Königinnen ist größer als bei jeder andern der bisher üblichen Zusetzmethoden. Zudem braucht die Königin nicht eingesperrt zu werden, sie ist also nicht den Gefahren ausgesetzt, die jedes Einschließen mit sich bringt. Wir benutzen auch jetzt noch dieses Verfahren regelmäßig, wenn unser Vorrat an einjährigen Königinnen ausgegangen ist. Die junge, noch nicht vollreife Königin wird also, wie schon weiter oben ausgeführt, zunächst einem Ablegervölkchen zugesetzt, das mindestens drei Tage vorher gebildet worden ist. Hier sollte sie wenigstens eine Woche lang Eier legen.
Ich verstehe das einfach nicht. Die gängigen Empfehlungen, die ich kenne, sind: Entweder Kunstschwarm oder neun Tage weiselloses (Klein-) Volk, dem man vor dem Zusetzen der Königin alle Weiselzellen bricht. Aber Bruder Adam empfiehlt hier so ein Mittelding: Kleinableger bilden und drei Tage später einweiseln. Aber dann haben die Bienen im Ableger ja immer noch die Möglichkeit zur Nachschaffung! Werden sie die neue Königin dann nicht killen?
Mein Problem ist leider nicht nur theoretischer Natur. Ich kann voraussichtlich nächste Woche zwei frisch begattete Königinnen abholen. Diese befinden sich in Apidea-Kästchen, werden entnommen, mir überreicht und sind dann 10 Minuten später schon am Zielort. Die Versandproblematik fällt also weg. Ich verfüge noch über ein M+-Völkchen, das ich eh auflösen will und überlege mir deshalb, so wie von Bruder Adam empfohlen vorzugehen, die beiden M+-Hälften (ohne Kö) aber neun Tage vorher (also jetzt!) zu bilden und dann alle Zellen zu brechen, bevor ich zum Züchter fahre, sodass sie dann etwa eine Stunde (Fahrt hin, Schwätzchen, Fahrt retour) weisellos sind, wenn ich die neuen Kö zusetze. Klappt das? Die Lasche vom Zusetzer würde ich direkt brechen, sodass die Königin sofort ausgefressen werden kann.
(Leider habe ich dieses Jahr beim Zusetzen von zwei anderen Königinnen über Kunstschwärme aus mir unerklärlichen Gründen völlig versagt, weshalb ich das Fiasko nicht sofort wiederholen möchte. Ist eine psychologische Sache .)
Kurz: Ich verstehe einfach offensichtlich einen wesentlichen Zusammenhang nicht. Wer kann mir helfen?
Mit bestem Dank und sonnigen Grüssen
Tobias