Hallo zusammen,
ich möchte hier gerne von einem Experiment berichten, welches ich auf Druck meiner Frau entgegen der allgemeinen "Expertenmeinung" dennoch gewagt habe.
Zuerst ein paar Worte zur Ausgangslage: Ein Jungvolk (2018 als Kunstschwarm gebildet mit einer 2018er-Elgon-Königin) startet 2019 etwas schlechter als die anderen Völker. Als Hauptursache hierfür vermute ich die nicht optimale Beute sowie den Standort (im Frühjahr einfach zu wenig Sonne). Ich fütterte das Jungvolk im Laufe des Februar mit Futterteig etwas auf (auch eine Gefahrenquelle). Ende Februar, während einem besonders warmen Tag wurde das oben genannte Jungvolk komplett ausgeräubert. Den Flugverkehr vor der Beute hatte ich nicht als Räuberei interpretiert. Danach wurde es wieder paar Tage kalt. Als es am 02.03.19 wieder wärmer wurde, blieb der Flugverkehr aus und ich bemerkte den Raubzug und dessen Ausmaß auf das Jungvolk. Leider ein paar Tage zu spät .
Der Blick ins Volk zeigte einen massiven Totenfall am Boden. Verdeckelte Brut, verhungerte Bienen und ein paar Stifte aber NULL Futter. In einer Wabengasse zwischen zwei Waben wenige halbtote, lethargische Bienen und eine regungslose Königin. Die vermeintlich tote Königin wollte ich eigentlich als Anschauungsobjekt für Schulklassen behalten und nahm diese daher in die Hand. In der Hand bemerkte ich, während ich die Beute reinigte und die halbtoten Überlebenden erlöste, dass die Königin sich noch bewegte.
In Gedanken erlöste ich die halberfrorene Königin schon von Ihrem Schicksal aber plötzlich kam meine Frau hinzu. Ich wurde dazu verdonnert es wenigstens zu versuchen die Königin zu retten.
Ich nahm einen Königinnenversandkäfig/Zusetzkäfig, setzte die Königin und 5 Begleitbienen (ganz junge Bienchen eines anderen Volkes) hinein. Futterteig kam auch hinzu. Den Käfig stellte ich mit dem Gitter auf ein feuchtes Stück Küchenpapier (mit warmen Wasser) ins Büro (warm und dunkel). Die Königin wurde immer munterer.
Als nächstes baute ich mir einen Begattungskasten aus Styrodur (Vorbild Kieler-Begattungskasten). Von einer Wabe eines anderen Volkes wurden Bienen dazugegeben. Aus den Waben des ausgeraubten und inzwischen aufgelösten Volkes klebte ich Wabenstückchen (Naturbau) an die Holzrähmchen (siehe Fotos) - ca. 3 Stunden später kam die Königin in ihrem Käfig in den Begattungskasten Marke Eigenbau.
Um es kurz zu machen - die Königin wurde angenommen, die Königin legte nach einer Woche wieder befruchtete Eier. Im April zog das neue Völkchen in einen 3-Waben-Ablegerkasten (DNM) um und im Mai in eine normale Beute (DNM). Normalerweise stehen meine Völker auf Zander, aber für diesen speziellen Fall habe ich die DNM-Variante gewählt um die Bienen im 3-Waben-Ablegerkasten etwas kompakter zu halten. Die Bruträhmchen aus dem Begattungskasten habe ich mit Draht in einen leeren DNM-Drohnenrahmen befestigt. Heute füllt das Volk (entstanden aus einer halberfrorenen Königin und einer Wabe fremder Bienen) eine komplette Liebigbeute
Mal schauen wie es weitergeht...
VG