Bio-Zertifizierung

  • Hallo an alle,

    In letzter Zeit habe ich mich intensiver mit dem Imkern nach Biorichtlinien beschäftigt.

    Jetzt bin ich zu dem Entschluss gekommen meine Imkerei zertifizieren zu lassen.

    Jetzt stellt sich mir nur die Frage wie das ganze Abläuft. Muss zu dem Zeitpunkt wo man einen Kontrollvertrag mit einer Kontrollbehörde abschließt die Imkerei schon Ökologisch geführt sein(d.h. nur zertifiziertes Wachs, etc.), oder fängt man erst danach mit der eig. Umstellung an?

    Ich imkere zurzeit mit 2 Völkern auf Dadant mod. Buckfast und 8 Völker Carnica auf DNM in Heroldbeuten. Ich würde dann im Sommer einen großen Teil der Carnica Völker auf Dadant Beuten Umwohnen wollen. Und da wäre es ja blöd wenn man in diesem Zuge extra nochmal Mittelwände für DNM kaufen müsste.


    Im Voraus schon mal Dankeschön für die Antworten

    Lorenz

  • Für die EU-Zertifizierung gilt:

    • Entweder Du kaufst zertifizierte Völker; dann kann Deine Imkerei von Anfang an das Biosiegel bekommen.
    • Oder Du musst durch ein Umstellungsjahr, in dem u.a. das Wachs ausgetauscht werden muss.

    Wenn Du also dieses Jahr den Vertrag machst, ist 2020 das Umstellungsjahr und ab 2021 kannst Du Deinen Honig mit Biosiegel verkaufen.

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Bio Zertifizierung mit ner Handvoll Völker? Darf ich fragen wozu?

    Das kann sich mit 10 Völkern durchaus rechnen. Außerdem muss es ja nicht bei 10 Völker bleiben. Die Frage ist einzig, wieviel Honig man erzeugt.

    Bei 10 Völkern kostet bei meinem Zertifizierer die Prüfung jährlich rund 340 Euro. Dazu kommen rund 20 Euro Mehrkosten für das Winterfutter pro Volk. Macht zusammen 540 Euro.

    Wenn Du mit 10 Völkern 500 Kilo Honig erntest, sind das also 54 Cent Mehrkosten pro Glas.

    Teuerer wird es nur, wenn man die Beuten austauschen muss, weil man mit Kunststoffmagazinen imkert.


    Überlegen sollte man, einen eigenen Wachskreislauf zu etablieren. Biomittelwände sind sehr teuer, da rechnet sich das schnell.

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  • Die Umstellungszeit dauert meines wissens nach ein Jahr. Du gehst zu einer Kontrollstelle deiner Wahl (Kontrollbereich A für Erzeuger) und schließt einen Kontrollvertrag ab. Dann wird bei dir eine Erstkontrolle gemacht. Ab dem Zeitpunkt der Erstkontrolle kommst du den Status U1 also im ersten Umstellungsjahr. Du musst während dieser Zeit voll ökologisch Imkern.

    Erst nach dem Umstellungsjahr, welches für Imker 1 Jahr beträgt, darfst du deinen Honig mit Siegel und dem Biohinweis verkaufen.


    Ich habe einige Zeit in einer Kontrollstelle gearbeitet. Wir hatten beinahe täglich Anrufe von Imkern mit wenigen Völkern die umstellen wollten. Nach Bekanntgabe der entstehenden Kosten und Pflichten wollte eigentlich keiner mehr Unterschreiben.

    Du musst dich jedes Jahr einer Kontrolle unterziehen. Die Kosten dafür (Laborkosten, Anfahrt, Zertifikat, Kontrolleur....) musst du aufkommen.

    Hinzu kommen noch die unangemeldeten Stichproben. Die Kontrollstellen sind verpflichtet diese in gewissen Abständen durchzuführen. Diese Kosten musst du auch bezahlen.


    Vg Joschua

  • Die Kosten dafür (Laborkosten, Anfahrt, Zertifikat, Kontrolleur....) musst du aufkommen.

    Dás ist bei meiner Kontrollstelle pauschal 250 Euro zzgl. Mwst. plus 4 Euro pro Volk.

    Laborkosten hat bisher die Kontrollstelle übernommen.

    Hinzu kommen noch die unangemeldeten Stichproben.

    Bei Imkereien eher nicht, weil dadurch kaum was aufzudecken ist.

    Ich hatte bisher jedenfalls nur die jährliche Regelprüfung.

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  • Also erstmal danke für eure Antworten.

    Die Kosten die dabei auf mich zukommen sind mir bewusst.

    Bio Zertifizierung mit ner Handvoll Völker? Darf ich fragen wozu?

    Warum sollte man imkern wie ein zertifizierter Bio-Imker, darf aber nicht damit werben ?

    Absatzwege sind kein Problem. Sind genügend Vorhanden wo bereit sind dafür entsprechend mehr zu zahlen.

    Teuerer wird es nur, wenn man die Beuten austauschen muss, weil man mit Kunststoffmagazinen imkert.

    Das ist bei mir Gott sei Dank nicht der Fall. Das war mir von Anfang an wichtig sowenig Plastik wie möglich einzusetzen.


    Ich stelle es mir einfacher vor mit "nur" 10 Völkern umzustellen und dann die nächsten Jahre auf ein gesundes Maß zu wachsen. Der Zukauf von bereits umgestellten Völkern ziehe ich nicht in Betracht, da ich gerne meine jetzigen Völker behalten möchte.

  • WFLP Unangemeldet Stichproben sind bei Imkern genau so häufig wie bei allen anderen Erzeugern. Sind Verdachts unabhängig. Dann hast du wohl Glück gehabt. Aber es gibt auch das Gegenteil.


    Darf ich fragen bei welcher Kontrollstelle du bist? Die Konditionen klingen sehr günstig.

  • Naja. Das Biosiegel ist ein Verbraucherschutzsiegel. Erzählen, dass man z.B. nur mit organischen Säuren behandelt kann jeder. Das Siegel gibt eine gewisse Garantie, dass die Vorschriften auch eingehalten werden. Der Verbraucher ist nicht in der Lage so genau zu Kontrollieren wie die Kontrollstelle.


    Und ich glaube die meisten Imker füttern nicht mit Bio-Zucker ein.

  • Da meiner Meinung nach das Produkt Honig eines Klein/Hobbyimkers nicht schlechter ist als das vom Bio-Zertifizierten "Imker".

    Das sagt ja auch keiner. Das habe ich den Personen auch gesagt. Wenn jmd. aber unbedingt Bio Produkte kaufen will, dann greift er bestimmt nicht zu Konventionellen Produkten.

  • Naja. Das Biosiegel ist ein Verbraucherschutzsiegel. Erzählen, dass man z.B. nur mit organischen Säuren behandelt kann jeder. Das Siegel gibt eine gewisse Garantie, dass die Vorschriften auch eingehalten werden. Der Verbraucher ist nicht in der Lage so genau zu Kontrollieren wie die Kontrollstelle.

    Genau. Sicherheit in den Produktionsbereichen der Lebensmittel, speziell auf die Vermeidung von Rückständen ist heute wichtiger denn je. Der Verbraucher erhält ja auch kaum noch Einblick in die Prozesse der Erzeugung.


    Bio-Futtermittel werden die wenigsten Einsätzen. Allein aus Kostengründen.

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