Stecher: was tun?

  • Hallo allerseits,


    Bei mir hat sich ein Volk (ausgerechnet eines der Stärksten) in den letzten drei Wochen als Stecher geoutet.


    Da stehe ich nun und bin ein wenig ratlos.


    Keine Drohnen schlüpfen lassen, ist klar.

    Königin enthaupten ist ebenfalls klar.


    Aber was dann?

    Dann habe ich ja immer noch neun Wochen lang stechlustige Tanten hier herumfliegen. Und dann ist die Saison auch schon fast rum... Möchte ich eigentlich nicht, zumal am Stand gelegentlich auch Publikumsverkehr auftaucht.


    Durch Einschmelzen der Brutwaben könnte ich das immerhin auf 6 Wochen verkürzen.


    Wenn ich das Volk auflöse, dann verteilen sich die bösartigen Tanten auf alle Völker, und ich habe überall Stecher.


    Mir juckt es schon, zur Schwefelschnitte zu greifen.

  • Moin,


    wenn ein bislang unauffälliges Volk stichig wird hat das meist Gründe. Diese können u.a. sein:


    - Ständige und kontinuierliche Störungen von außen

    - Futtermangel

    - Hoher Varroadruck

    - PSM

    - (Gewitter) Wetter


    Gibt es dafür konkrete Anhaltspunke ?


    Wie schlimm ist es denn ? Machst du die Beute auf und ein paar hängen im Schleier ? Kann man sich ungefährdet neben das Flugloch hocken ? Oder verfolgen dutzende Bienen einen schon bei Annäherung über 50m ?


    Sofern es nicht völlig inakzeptabel ist würde ich es zähneknirschend aushalten, bis man sinnvoll Umweiseln kann.


    Beste Grüße


    Peter

  • Hallo joew ,


    ja, die Königin wird dran glauben müssen. Danach hast Du 2 Optionen:


    entweder eine neue Einweiseln (das geht über einen Flugling am selben Standort); die Brut (ohne Drohnenbrut!) wird auf andere Völker verteilt.


    oder das ganze Volk auflösen:

    • Stecher verstellen und schwaches Volk an die Stelle des Stechers stellen, damit dieses die Flugbienen aufnimmt (da hast Du dann nach 4 Wochen Ruhe)
    • ca. 3 Tage später Königin in Stecher suchen und abdrücken (geht jetzt leichter, da die fiesen alten Tanten abgeflogen sind), Restvolk abkehren und Brut auf andere Völker verteilen.


    Nicht zögern! Stecher müssen und sollen nicht sein.


    Gruß, Jörg

    Eine Fischsuppe aus einem Aquarium zu machen, ist leichter als ein Aquarium aus einer Fischsuppe.

  • Ich würde dem Stecher noch ein wenig Zeit geben. So wie sich ein Volk aus nicht bekannten Gründen plötzlich zum Stecher entwickelt, kann die Bösartigkeit auch wieder aufhören. Wenns dann im Mai nicht besser ist, hast du dann eher eine Königin zum Umweiseln wie jetzt.

    Gruß Bernd http://www.hommel-blechtechnik.de

    "Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel."

    (Bertrand Russel, englischer Philosoph und Mathematiker 1872 - 1970, Nobelpreis für Literatur 1950)

  • wenn der Käufer herum erzählt, was du ihm da als Anfänger angedreht hast, kommst du bestimmt auf die Empfehlungsliste. Ich pflege solche Infos weiter zu geben. Die Wächtervölker sollte man selbst behalten.

    Mich stören die nur, wenn sie Revierverhalten zeigen, und bei Annäherung schon angreifen.

    Vom Umgang her: nur zu Flugzeiten rangehen, vorher Rauch in Flugloch und Spalt in der Folie geben und einen Moment den Bienen zum Auftanken geben. Ruhig aber zügig arbeiten. Ins Waschwasser für die Hände etwas Apfelessig oder ein paar Tropfen Nelkenöl. Ich arbeite fast nie mit Handschuhen. Unnötige Arbeiten nimmt man an solchen Völkern nicht vor, deshalb entwickeln die sich auch so gut.

    Sobald man einen Ableger oder Minivolk pushen möchte, Flugbienen durch Positionstausch vom Stecher abziehen, dann ist man bei der Weiselsuche schon mal die älteren Flugbienen los, Weisel dann zumindestens auf eine Bannwabe sperren. oder käfigen, bis Brut verdeckelt ist, und man eine andere Weisel oder Zuchtstoff geben kann.

    PS: Drohnenbrut schneiden!

  • Zu "Unauffällig" kann ich nichts sagen, hatte in diesem Jahr erst drei mal Kontakt mit diesem Volk (wie auch mit allen anderen auch).


    Die von Dir genannten Kriterien möchte ich eigentlich alle ausschliessen:

    - Das Volk wurde nicht öfter oder anders behandelt als die anderen am Standort.

    - Futtermangel kann es eigentlich auch nicht sein: das Volk hat mehr im HR als die anderen Völker

    - Varroadruck? Hätte mir auffallen müssen, werde ich aber nochmal schauen.

    - PSM? Nö. Naturschutzgebiet. Und hätte sich auch bei den anderen Völkern bemerkbar machen müssen.

    - Bei der Bearbeitung war eigentlich immer gutes Wetter.


    Wie schlimm ist es denn ? Machst du die Beute auf und ein paar hängen im Schleier ? Kann man sich ungefährdet neben das Flugloch hocken ? Oder verfolgen dutzende Bienen einen schon bei Annäherung über 50m ?


    Sofern es nicht völlig inakzeptabel ist würde ich es zähneknirschend aushalten, bis man sinnvoll Umweiseln kann.

    Völlig unakzeptabel ist es nicht. Ich arbeite ohne Schutz. Aber es macht eben auch nicht wirklich Spass. Und wie gesagt: habe öfters mal Publikumsverkehr am Stand.


    ja, die Königin wird dran glauben müssen. Danach hast Du 2 Optionen:


    entweder eine neue Einweiseln (das geht über einen Flugling am selben Standort); die Brut (ohne Drohnenbrut!) wird auf andere Völker verteilt.


    Wenn ich die Brut auf andere Völker verteile, dann habe ich doch in allen Völkern aggressive Tanten. Die Brut werde ich wohl lieber in den DWS stecken.


    • Stecher verstellen und schwaches Volk an die Stelle des Stechers stellen, damit dieses die Flugbienen aufnimmt (da hast Du dann nach 4 Wochen Ruhe)
    • ca. 3 Tage später Königin in Stecher suchen und abdrücken (geht jetzt leichter, da die fiesen alten Tanten abgeflogen sind), Restvolk abkehren und Brut auf andere Völker verteilen.


    Nicht zögern! Stecher müssen und sollen nicht sein.

    Die Königin kriege ich auch ohne zu Verstellen abgedrückt. Mir geht es darum die herumfliegenden aggressiven Tanten möglichst schnell aus dem Verkehr zu ziehen.

  • Ich habe auch ein solches Volk. Kaum machst den Deckel auf fliegen die mich an...


    Mit genügend rauch lässt sich aber trotzdem dann gut am Volk arbeiten. Kurzer Rauchstoß unter die Beute, ins Flugloch und unter den Deckel. Kurz warten. Ruhe ist. Das reicht zum durchschauen.


    Gruß aus der Südpfalz... ;)

  • Es sind derzeit noch aggressive Winterbienen in den Völkern. Habe heute auch einen Schleier benutzt, ansonsten im T-Shirt gearbeitet, kein Rauch nur Sprühflasche. Die Jungbienen sind friedlich, nur die Flugbienen waren angriffslustig. Allso ich würde noch 4 Tg warten. VG

  • Vor allem, keine Hektik. Weder beim dran arbeiten, noch beim finden der Lösung. Ich würde die im Mai zu Ablegern verwursten. Mir schlupfreifen Edelzellen.

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • ...ja, die Königin wird dran glauben müssen. Danach hast Du 2 Optionen:


    entweder eine neue Einweiseln (das geht über einen Flugling am selben Standort); die Brut (ohne Drohnenbrut!) wird auf andere Völker verteilt.

    Hallo Jörg,

    wenn du die Brut auf andere Völker verteilst, machst du dann mit den Pfelgebienen oder ohne die?
    Falls nicht nicht mit aufgeteilt werden, was geschieht dann mit denen?


    Danke dir!

    VG Axel

    המילה היא כמו הדבורה. יש לו דבש ועוקץ

    „Das Wort gleicht der Biene: Sie hat Honig und Stachel.“ (aus dem Talmud)

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