Liebe Bienenfreundinnen und -freunde,
parallel gab es einige Diskussionen zur Unterstützung der Völkerentwicklung bei der Durchlenzung:
Schied früh oder später oder gar nicht oder oder
Meine Beobachtung in diesem Spätwinter / Frühjahr für Völker in Segeberger Styropor DN1,5 und DD im Norden möchte ich schildern:
Anfang Februar bei Temp. um 5°C habe ich alle Völker mit Schied versehen (4, 5 oder 6 Wb). Mitte Februar war es dann schon mild und die ersten Reinigungsflüge fanden statt. Zudem konnte man einen Blick wagen, um die Situation einzuschätzen. In den Völkern, die in Styro-Beuten saßen, gab es schon kleine Nester mit verd. Brut auf ein bis zwei Wabe. In den Völkern, die in DD Holzbeuten sitzen, gab es kleine Bereiche mit Larven auf einer Wabe. Soweit alles prima und der Imker in froher Erwartung...
Der kühle Spätwinter brachte bis jetzt nur kühle Tage, so dass die Bienen nur ganz selten Pollen sammeln konnten und damit die Nahrung für weitere Brutaufzucht fehlte; denn das Fett/Protein-Polster der Winterbienen war offensichtlich durch den ersten Brutsatz aufgebraucht (meine Interpretation).
Vor einer Woche wurde es dann endlich etwas wärmer und die Bienen konnten sich wieder an den Weiden und wilden Mirabellen zu schaffen machen. Beim Prüfen der Futterlage in den Kästen, habe ich stichprobenartig auf Brut kontrolliert und konnte keine verdeckelte Brut mehr sehen, außer bei den ganz starken Völkern auf einer Wabe. Dagegen waren neue Brutnester vor den Schieden bei den kontrollierten Völkern auf 2 - 3 Waben angelegt, die ca. 1/3 der Wabenfläche belegten.
Die heutige Durchsicht bei angenehmen Temperaturen zeigt den endgültigen Durchbruch - alle Völker brüten auf 3 - 4 Waben mit Brut in allen Stadien, manche haben mglw. 5 Waben mit Brut belegt. Letzteres ist eine Vermutung, weil ich die Brutnester nicht vollständig durchmustern wollte, jedoch brüten die schon auf der ersten Wabe nach dem Schied. Der Massenwechsel ist also jetzt auch hier im Norden voll im Gang.
Es zeigt, dass die Bienen sehr flexibel reagieren können und durchstarten, sobald es die Umgebung und das Wetter dies zulässt. Das sind alles keine neuen Erkenntnisse, jedoch zeigt sich, wie wichtig die Verfügbarkeit von Pollen zur rechten Zeit ist und was die Völker daraus machen. Darauf hatte ja schon Ludger in seinem Vortrag sehr anschaulich hingewiesen: übers Jahr müssen die 25 kg Pollen zur Verfügung stehen.
Neben der Temperatur - unterhalb von 7°C fliegen bestenfalls Wasserholerinnen - ist die Eiweißverfügbarkeit eine wichtige Voraussetzung für den Start in den Frühling. Ist eine dieser beiden Bedingungen nicht erfüllt, passiert nix - mit oder ohne Schied, mit Futter und mit Motivation durch den Imker (sog. Eiweiß-haltiges Futter).
Meine Erkenntis
Rainer