Frage zur Dunklen Biene

  • Hallo Imkerkollegen,


    ich stieß gestern auf der Link-Seite von bienen.de auf die Gesellschaft zur Erhaltung der Dunklen Biene. Hat einer von Euch diese Biene oder schon mal Erfahrungen damit gemacht.


    Ich will hier beileibe keinen Glaubenskrieg anzetteln, ich bin nur neugierig ... :smile:


    Volle Waben wünscht,


    Hedwig

  • Hallo Hedwig,


    ich habe einen Arbeitskollegen, der mit seinem Vater im nahen Österreich eine Belegstelle für die dunkle Biene, Stamm "Salzburger Alpenland" betreibt. Dort wird diese Biene auch flächendeckend gehalten. Ich werde demnächst dort einen Besuch abstatten und dann davon berichten. Selber habe ich damit bisalng keine Erfahrung.

    Die Bevorzugung lokaler Produkte ist weder Nationalismus, noch Faschismus, noch Protektionismus, sondern ist nur ein Symptom von Intelligenz und Umweltverträglichkeit.

  • Hallo Reiner,


    die Bienen von Horst Bogenhuber sind Spitze.
    Super Sanftmütig, sehr wabenfest.
    Sag Horst einen schönen Gruß von mir.
    Schöne Grüße Stefan

    Mit Imkergruß
    Stefan
    Haselbach/Thür. Wald

  • Hallo Hedwig,


    ich imkere seit 7 Jahren mit der „Dunklen Biene“.
    Meine Bienen stammen aus Tirol wo sie noch Rein gezüchtet werden
    genauso wie in Salzburg und in der Schweiz.
    Ich halte diese Bienen wegen ihrer Winterfestigkeit, Sanftmut und
    Schwarmträgheit.
    Falls du genaueres wissen möchtest Mail mir.


    Schöne Grüße
    Stefan

    Mit Imkergruß
    Stefan
    Haselbach/Thür. Wald

  • Lieber Imkerkollege Stefan,


    sind die 'Dunklen Bienen' aus Tirol nicht so stechlustig wie die französischen?


    Verkaufen die Tiroler Zuchköniginnen?


    Gruss FB

  • Guten Tag!


    Mein Name ist Kai-Michael Engfer, ich bin seit 20 Jahren mit der Dunklen Biene vertraut, meine Homepage zur Dunklen Biene finden Sie unter der Adresse http://www.nordbiene.de . Hier kurz zur Stechlust: die reinrassige Dunkle Biene, wie man sie in Skandinavien, Österreich, England und Osteuropa noch findet, ist von Natur aus recht sanftmütig. Die in Frankreich erhältliche Dunkle Biene ist nach meinen Erfahrungen großenteils nicht rein, sondern mit der Caucasica und der Ligustica vermischt. Diese Bienen können tatsächlich sehr aggressiv sein. Woran dies liegt, weiß ich nicht, da F-1 und F-2 -Kreuzungen meiner Dunklen Biene mit der Carnica wiederum sanfte Bienen ergibt.
    Mit freundlichen Grüßen
    Kai-M. Engfer http://www.nordbiene.de

  • Ich bin in der glücklichen Lage dass ich in einem Schutzgebiet für die Bienenrasse apis mellifera mellifera imkern darf. In meiner Vereins-Funktion habe ich die Hauptverantwortung über das Einhalten der gesetzlichen Auflagen. Meine Grossmutter und mein Vater hat schon mit der dunklen (schwarzen) Biene geimkert. In zwei Belegstellen innerhalb des Schutzgebietes wird auf der Erhaltung der guten Eigenschaften geachtet. Neben den Eigenschaften, wie sparsam im Futterverbrauch und dadurch geeignet für unser rauhes Bergklima, Putztrieb, Wabenstetigkeit, Honigertrag wird auch besonders auf die Sanftmut geachtet. Viele Imker vermehren bei uns ihre Völker jahrelang mit Brutableger (standbegatete Königin). Dies ist in einem Schutzgebiet mit gutem Erfolg möglich. Stecher welche auch aus einer Zucht entstehen können werden bei uns umgeweiselt oder aufgelöst. Seit rund um das Schutzgebiet auf Carnica oder Buckfast gewechselt wurde, habe ich festgestellt, das ich etwas vermehrt stechlustige Völker besitze.
    Das heisst, dass bei Einbringung fremder Rassen oder von Kreuzungsbienen in eine natürliche Population bei der unkontrollierbaren freien Paarung (Standbegattung) außerhalb von Belegstellen schon nach wenigen Generationen unbrauchbare, aggressive Bienen entstehen. Alle bodenständigen Bienenrassen sind grundsätzlich als friedfertig anzusehen das heißt, dass alle genetisch unvermischten reinen Rassen Europas als friedfertig gelten. Deshalb brauchen wir Schutzgebiete um z.B. die Rasse Apis mellifera mellifera, welche heute als besonders stark gefährdet betrachtet wird, in ihrer noch vorhandenen Reinheit zu erhalten. Ansonsten sind wir bald einmal abhängig von fremden Züchter auf Insel-Belegstellen. Was wir dann für ein Erbgut erhalten steht in den Sternen geschrieben und was wir für eine Königin hinblättern müssen, kann man an den Preisen für Primorski-Königinnen nur erahnen.

  • Hallo beisammen,


    es ist schön, dass sich hier eine so intelligente Diskussion entfacht.


    Es ist unabdingbar, dass Reliktpopulationen durch Schutzgebiete erhalten werden. So auch bei der dunklen Biene. Leider sind wir in D nicht in der Lage noch auf eigene Ressourcen in dieser Hinsicht zurückgreifen zu können. Gerade deshalb ist wohl D ein gutes "Versuchsgelände".


    Dennoch habe ich einige Einwände zum Beitrag von Hanspeter.
    Es ist sehr zu begrüssen, dass ihr euren Stamm auch auf Sanftmut züchtet. Das wurde wohl jahrelang etwas vernachlässigt. So erzählen mir Imker aus unserem Kreisverband mit Schrecken von einem Besuch in der Schweiz (auf einem Stand im Hochgebirge in der Nähe eines Passes, leider hab' ich den genauen Ort vergessen). Die Verfolgungslust der dortigen Biene und die Verteidigungsbereitschaft war deutlich zu "spüren".
    Inwieweit die von dir festgestellt erhöhte Stechlust auf andersrassige Populationen zurückzuführen ist, hmmm... Es müsste sich doch anhand der Prüfung von Körpermerkmalen feststellen lassen ob eine Einkreuzung vorhanden ist. Andererseits erfährt man als Züchter immer wieder mal, dass sich eine Anpaarung nicht bewährt und ausselektiert werden muss und das unabhängig von der Rasse ob C, B, oder N. Könnte das nicht auch in diesem Fall so sein? Dass ein Rassegemisch nicht zwangsweise zu Stechern führen muss zeigte die Betriebsweise in der Lüneburger Heide, wo auf Rasse keine Wert gelegt wurde. Es wurde alles gehalten was nur recht gut schwärmt. Trotzdem war die Heidebiene keine Killerbiene. Aber natürlich KANN eine Fremdpaarung mal aggressive Bienen hervorbringen.
    Leider ist die Reinrassigkeit keine Gewähr für Sanftmut. Das musste ich mit einer C-Herkunft aus der Wiener Neustadt erfahren. Wow, waren die bissig! Und beileibe nicht alle bodenständigen Rassen der Apis mellifera sind sanfmütig. Das haben die Reisen von Bruder Adam deutlich gezeigt. Er führte seine Reisen zum Glück in einer Zeit durch, in der es noch intakte Originalbestände gab.
    Heute haben wir fast flächendeckend eine züchterisch bearbeitete Bienenpopulation, die uns überwiegend mit einer schönen Sanftmut erfreut. Aber das ist ein Fortschritt durch die Zuchtauswahl. Belegstellen und Schutzgebiete werden dafür immer notwendig sein.
    Noch ein Wort zu den Primorski-Preisen. Die sind in der Tat enorm und sollten aber nicht als die Zukunft angesehen werden. Erzeugt werden diese Preise durch die Abgabepreise der Forschungsgruppe Rinderer in den USA die ja ihre Arbeit zu einem Teil aus dem Verkauf von Königinnen finanzieren müssen. Betonen muss man, dass das Primorski-Projekt ein Versuch ist und noch lange nicht zu einem Ergebnis gelangt ist. Es wäre voreilig jetzt schon Schlüsse zu ziehen. Aber versuchen müssen wir etwas in diese Richtung. So wird die Gemeinschaft der Buckfastimker auch in diesem Jahr wieder einen Begattungsdurchgang mit Primorskis auf einer Insel durchführen. Die erzüchteten Königinnen sind aber noch im Probestadium und werde nicht verkauft, um keinen Preis. Durch das Probestadium sollte sich die allgemeine Imkerschaft auch noch mit der Verwendung des Materials zurückhalten, das ist meine Meinung.
    Eine Inselkönigin von einem guten Züchter wird wohl nach wie vor ab etwa 40 EUR zu haben sein, wenn man so die Anzeigen in der Imkerpresse sichtet.

    Die Bevorzugung lokaler Produkte ist weder Nationalismus, noch Faschismus, noch Protektionismus, sondern ist nur ein Symptom von Intelligenz und Umweltverträglichkeit.

  • hallo Hanspeter,


    In Frankreich, Sizielien, Porugall, Spanien nahe zu im gesammten Mittelmeer Raum haben sie auch die Dunkle Biene! und die ist alles andere als Sanft! überall dort wo eine Biene nicht züchterrisch bearbeitet wird was im Mittelmeerraum der Fall ist, weils nicht geht, verliert diese Biene ihre Sanfmut behaupte ich. Denn von Natur aus ist die Honigbiene wehrhaft, und man kann jede Biene auf Sanftmut selektieren was züchten im eigentlichen Sinne bedeutet.

    geht´s den Bienen gut, geht´s der Umwelt gut!

  • Hallo Toyotafan, rund ums Mittelmeer gibt es zahlreiche "Bienenrassen". Die Farben reichen dabei von Gelb, Lederbraun, Grau, Orangegelb,Schwarz mit allen möglichen Übergängen und Schattierungen. Der Anteil der Züchter dürfte nicht viel niedriger sein als bei uns (ca. 1-2%). Volle Honigtöpfe wünscht Lothar

    Solange Menschen denken, das Tiere nichts fühlen,
    müssen Tiere fühlen, das Menschen nicht denken.

  • Zitat


    Reiner Schwarz schrieb am 2002-05-17 22:01 :
    ich habe einen Arbeitskollegen, der mit seinem Vater im nahen Österreich eine Belegstelle für die dunkle Biene, Stamm "Salzburger Alpenland" betreibt. Dort wird diese Biene auch flächendeckend gehalten. Ich werde demnächst dort einen Besuch abstatten und dann davon berichten. Selber habe ich damit bisalng keine Erfahrung.


    Hallo Reiner,


    bist Du schon zu dem Besuch gekommen? Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen.


    Viele Grüße


    Hedwig

  • Hallo!
    Bitte um Definition von "flächendeckend" -in diesem Fall: ca. 10 Imker im Bundesland Salzburg mit dunkler Biene im Gegensatz zu über 2000 Imkern mit Carnica...
    mfg
    L.

  • Hallo Leonhard,


    die dunkle Biene wir sicher nicht flächendeckend gehalten. Das wollte ich auch gar nicht sagen. Es ging mir um die Verbreitung von sanften Bienen, die ja doch wohl flächendeckend ist. Allerdings gibt es in Sbg sicher mehr als 10 Imker die die dunkle Biene halten. Gebietsweise ist dort die Dunkle in der Mehrzahl. Ich finde es gut so.

    Die Bevorzugung lokaler Produkte ist weder Nationalismus, noch Faschismus, noch Protektionismus, sondern ist nur ein Symptom von Intelligenz und Umweltverträglichkeit.

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