GLYPHOSAT, die drölfte.

  • Soweit das verstehe, wird einfach wieder gepflügt. Dann braucht man mehr Kraftstoff, oder nimmt wieder Pferd oder Ochsen zum ziehen.

    Wir haben also die Wahl (oder nicht?) Glyphosat, CO2 + Nox oder Methan…


    Ich weiß gar nicht, warum die Welt nicht schon lange untergegangen ist.


    Bei uns fehlt vor allem Wasser! Der Raps keimt nicht mal - das wird nächstes Jahr schwierig.


    Grüße Ralf

  • Soweit das verstehe, wird einfach wieder gepflügt.

    Gepflügt? Da sind doch die "Grünen" dagegen und die Förderrichtlinien der EU.

    Brauchen wir überhaupt noch Landwirtschaft? Wäre es nicht besser die Ackerflächen mit Solaranlagen zuzupflastern? Lebensmittel gibt's doch in jedem Laden zu billigsten Preisen, egal wie die Ernten ausfallen ......

  • ... Dann braucht man mehr Kraftstoff, ...

    Nein, das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Bemüh mal Tante Kuhgeel wieviel CO2 in gesundem, minimal bis garnicht bearbeiteten Boden im Humus/Bodenleben gebunden wird und wieviel davon durch Intensive Bodenbearbeitung zerstört/freigesetzt wird...

    Da sind die Zahlen mit denen die Politik so auf Wählerfang geht ein Witz gegen.

    Ist dem geBILDeten Protestbürgern aber wohl zu kompliziert...

  • Moin, moin,


    nur dass Glyphosat, siehe den Artikel, offenbar dem Bodenleben auch nicht bekommt. Auch da dürfte ja das Mikrobiom kippen, in seiner Zusammensetzung und zugunsten derer, die damit klarkommen.


    Den Regenwürmern, las ich jüngst, bekomme es auch schlecht.

    Und zwar bin ich gerne mal ketzerisch, aber mein Hinweis auf die Wirkungsweise des Glyphosates weiter oben war ein Hinweis für Marion, die Argumentation auf zutreffende Fakten zu stellen und leicht vermeidbare Totschlagargumente zu vermeiden...

    Gruß Clas

    "Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

  • Mag sein dass man im Labor negative Auswirkungen vom Glyphosat auf das Bodenleben erahnen kann, aber schau Dir das mal in der Praxis selbst an.

    Einfach mal nen Spaten nehmen und in nen minimal bearbeiteten Boden, auf dem entsprechend Glyphosat eingesetzt wurde, ein paar Stiche machen.

    Danach das gleiche bei intensiv bearbeitetem (Bio)Boden.

    Aber kannst ja vorab schon mal raten wo das Leben tobt und welcher tot ist...

  • Moin, moin,


    und wo in wessen Praxis könnte ich das denn mal besehen? Pfluglos, jahrelang? Humusschonend?


    Hierzulande sehe ich Flächen gelb werden, dann schwarzbraun begüllt oder begärrestet und dann wird gepflügt. Echte Problempflanzen mit ausdauernden und wiederkehrenden unterirdischen Teilen sind meist kaum dabei.

    Schwergrubber setzen sich hier, außer in der Maisstoppel, nicht wirklich durch, von Direktsaat habe ich noch kein Beispiel im praktischen Ackerbau gesehen, real. Davon abgesehen, wendet zwar der Schwergrubber den Boden weniger, ob er aber das Bodenleben mehr schont, steht noch dahin, angesichts der Anatomie etwa eines Regenwurmes...


    Begleitend haben wir hier an der Uni im Augenblick die professorale Auffassung, monotypische Maisfruchtfolgen seien dem Boden oder dessen Humusgehalt nicht schädlich.


    Sie tun das Eine, ohne das Andere zu lassen, hierzulande.


    Also sehe ich auch nicht, dass der Kohlenstoffbindung dadurch Gutes getan werde, oder die Freisetzung gemindert.


    Hast Du Daten, dass es anderswo besser sei? Oder auf wieviel Fläche das in der Praxis stattfinde?


    Gruß Clas

    "Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

  • Nachklapp


    Mein persönlicher Bioboden hier im Garten ist jedenfalls recht lebendig, inzwischen. Als ich ihn übernahm, saßen da Kohlhernie, Kartoffelschorf und Wurzelälächen massiv drin, Stock- und Stengeläälchen auch. Ansonsten feiner Sand, schwach humos, flachgründig, einzelkörnig. Zu Tode gekratzt.


    Inzwischen deutlich humoser und auch schwach lehmig, fruchtbar. Hernie und Schorf sind weg, bei den Erbeeräälchen bin ich noch nicht so sicher. Eine Ernte immerhin geht inzwischen.

    Insgesamt gleicht sich das Biom aus, einseitige Massenvermehrungen gehen zurück. Bei den Wühlmäusen und Nacktschnecken arbeite ich noch dran.


    Gruß Clas

    "Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

  • Inzwischen deutlich humoser und auch schwach lehmig, fruchtbar. Hernie und Schorf sind weg, bei den Erbeeräälchen bin ich noch nicht so sicher. Eine Ernte immerhin geht inzwischen.

    Unser Garten im nördlichen Brandenburg hat grundsätzlich sandigen Boden, der ist aber schwarz und sehr humos. Wenn ich dort Dinge neu anpflanze, dann wachsen bzw. wuchsen sie oft extrem. Die Himbeeren hatten in den ersten Jahren 2m hohe Ruten. Inzwischen sind die Ruten nicht mehr ganz so hoch, dafür haben sie den halben Garten überwuchert (sowas passiert, wenn man manchmal nur alle paar Wochen oder Monate hinkommt und dann so viel zu tun hat, dass man nicht alles schafft).


    Mein Hauptproblem: die Zaunwinde. Das ist wirklich die schlimmste Pest unter allen Unkräutern, sie überwuchert alles. Im Juni sind jedes Jahr alle meine Johannisbeersträucher komplett unter der Winde verschwunden. (Ja, wirklich. In dem Garten wächst vieles etwas stärker, auch die Winde.)

    Und auch in allen anderen Obstbäumen und -sträuchern breitet sie sich stark aus. Sogar die Kiwis bestehen an einigen Stellen zur Hälfte aus Zaunwinde. Die Wurzeln gehen tief und weit, brechen sehr leicht ab, und aus jedem kleinen Wurzelstück entsteht eine neue Winde.


    Dazu kommt seit wenigen Jahren eine sehr starke Ausbreitung der Kratzbeere, und in den Flächen, die nicht im Vollschatten liegen, werden die Grasanteile mehr und mehr durch ein Gras mit drahtartigen Wurzeln ersetzt. Ich weiß nicht mehr weiter.


    Ehrlich gesagt: wäre ich nicht Imker, hätte ich längst zu Glyphosat & Co gegriffen.


    Grüße,

    Robert

  • auch wenn notill für das Bodenleben ideal wäre, rede ich ja „nur“ von Minimalbodenbearbeitung. Aber auch da liegen Welten zu intensiv (mit oder ohne Pflug - wobei wendend der Overkill ist) zwischen. Und das sieht man in der Praxis dann schon öfter als Notill, das halt doch wieder ander ackerbauliche Probleme mit sich bringt. Ist halt auch nicht alles nur schwarz oder weiß...


    Und bitte nicht Dauerhumus und Nährhumus durcheinander schmeißen!

  • Winden mit Glyphosat zu bekämpfen ist zwar nicht ganz so hohl wie der Einsatz zur Sikkation von Kartoffeln, aber da sind Wuchsstoffe dann doch die bessere Wahl.


    Auch wenn die „Qualitätsmedien“ ständig propagieren, dass Glyphosat alles killen würde, ist das leider längst nicht so...

  • Einfach mal nen Spaten nehmen und in nen minimal bearbeiteten Boden, auf dem entsprechend Glyphosat eingesetzt wurde, ein paar Stiche machen.

    Danach das gleiche bei intensiv bearbeitetem (Bio)Boden.

    Aber kannst ja vorab schon mal raten wo das Leben tobt und welcher tot ist...

    Den Spaten braucht man nicht in die Hand nehmen - das machen bundesweit die Landwirtschafts- und Umweltministerien und stellen amtlich fest, dass je nach Bundesland bis zu 40% der Ackerfläche als verdichtet gelten - z.T. bis in den Unterboden. Mit der Folge erheblicher klimaschädlicher Methan- und Lachgasemission. Für den konventionellen Glyhosat/Bayer/Bauernverbands-Agronomen kein Problem, weil er dies durch mehr Stickstoff-Mineraldüngung kompensiert oder mit noch schwereren Unterbodenlockerern den Boden tracktiert - dies darf und wird ein Biolandwirt nicht machen.

    Also noch ein guter sachlicher Grund dem Glyphosat-Spuk ein Ende zu machen.

    kelte

  • Moin, moin,


    kein Humus ist von Dauer, wenn man an den Parametern der Dynamik entsprechend manipuliert, und aus dem Nährhumus geht dann auch was in die Dauerfraktion über, oder wird eben, umgekehrt, abgebaut.


    Dennoch: Wo sind die glyphosatgestützt minimalbearbeiteten Flächen, und wieviel ist das?

    Klimawirksam scheint mir eher der Umbruch nach Totspritzen von Flächen, die Jahrzehnte Grünland waren. Nun ist da Mais drauf, Jahr für Jahr, und da wird akkumulierter Kohlenstoff freigesetzt. Hier im Land gibt es noch 157 000 ha Grünland, und wenn ich mir so angucke, was alles umgebrochen wird, ist das dann wohl wirklich zu nass und nicht trockenlegbar...


    Gruß Clas

    "Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

  • Grünland hat etwa das doppelte an Humus wie „normaler“ Ackerboden. Genau da müsste man hin. Da wäre man dann aber wirklich bei Notill.

    Dass Grünland weniger wurde und etwa 20 % (von den „Qualitätsmedien“ und Schreihälsen die zuerst nach Biogas geschrieen und das ganze jetzt gern als Vermaisung bezeichnen) der deutschen Ackerfläche mit Mais bestellt werden, ist ein rein politisches Phänomen und hat nix mit Glyphosat zu tun.


    Bodenverdichtung darf man nicht mit kompakt lagernden Böden verwechseln. Letzteres hat mir in diesem trockenen Jahr gut 1 to/ha mehr Weizen gebracht als meine tiefer bearbeiteten.

    In den Boden geht der Spaten nur richtig schwer rein. Beim Aufbrechen kommt aber eine wunderbar krümelige und mit Kapillaren durchsetze Erde zum Vorschein. Auf meinen tiefer bearbeiteten Flächen bin ich da noch lange nicht so weit. Hab für mein bisschen Hobbyackerbau leider nicht die richtige Technik. Ändere das aber gerade, nachdem ich von meiner seit 8 Jahren nur noch ganz flach bearbeiteten (auch nicht tief gegrubberten) „Versuchsfläche“ doch sehr begeistert bin.

    Bodenverdichtungen mit Pflug oder Tiefenlockerer zu bekämpfen ist auch nur den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben. Da läuft was anderes schief. Ich verzichte z.b. auf Mais um meinen Boden bei nasser Ernte nicht zu Klump gefahren zu bekommen.

    Mit Glyphosat hat das alles aber auch nix zu tun.


    Das man Betriebsmittel falsch einsetzen kann, haben Maschinen und PSM aber natürlich/ schon gemeinsam...

  • Moin, moin,


    das Glyphosat ist halt das Mittel zur Abtötung, und es gibt hier herum nicht wenig Flächen, auf denen machen die das jährlich, nach dem Mais und vor dem Mais...


    Gruß Clas

    "Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

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