Hallo, zusammen,
muß ich eigentlich unbedingt in Bio-Verbänden sein, um ökölogische Bienenhaltung zu betreiben?
Deren Anforderungen kann ich nämlich beim besten Willen nicht erfüllen!
Holzbeuten gehen bei mir nicht, wg. Rücken, und die Bienen stehen leider nicht inmitten von Bio-Bauern bewirtschafteten Flächen, sondern in Sichtweite von Müllverbennung und Autobahnen.
Wenn ich aber doch vernünftig wirtschafte, ohne MassivChemie, aber eigenem Wachskreislauf mit Ausscheidung des Brutraumwachses, wieso soll mein Honig dann schlechter sein?
Was ist ökölogische Bienenhaltung eigentlich?
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Hallo Sabiene,
so wie ich das auch aus deinen früheren Postings heraus lese, bist du grds. schon auuf dem richtigen Weg! Wenn du die Bio-Bewegung so betrachtest, wirst du feststellen, dass dort auch sehr viel auf die Schonung von Ressourcen Wert gelegt wird, weshalb auch die Verwendung von Plastikbeuten/rähmchen geächtet ist.
Beim Standort gibt es natürlich Ausschlussflächen, über die du dich aber bei einer Zertifizierungsstelle erkundigen kannst.
Der Verzicht auf Medikamente ist für mich eher Bestandteil einer MODERNEN Imkerei. Die Verwendung von Perizin und Co. ist halt mal kurzsichtige Schulmedizin.
Dein Honig muss ja durchaus nicht schlechter sein, als der vom Bio-Kollegen, denn die Sorgfalt bei der Gewinnung und Ernte zählt ja immer noch.
Bei der Bioimkerei wird auch auf eine "wesensgemäße" Haltung eingegangen. Die Demeter-Imker gehen hier, wie auch in anderen Bereichen, am weitesten. Hier ist sogar die Königinnenzucht über Umlarven untersagt - bei den sonstigen Bioverbänden ist dies nicht der Fall. Dort ist nur die künstliche Besamung eingeschränkt, d.h. nur zugel. Zuchtbetrieben erlaubt. Das Beschneiden der Flügel der Königin ist nicht gestattet. Die Überwinterung sollte nicht ausschließlich auf Zucker stattfinden, sondern auch einen Teil Honig beinhalten (geht bei Dadant übrigens sehr gut).
Übrigens kann man auch ohne Zugehörigkeit zu einem Bioverband als Bio-Imker gelten, man muss "nur" die EU-Richtlinie einhalten und sich zertifizieren lassen.
So jetzt fällt mir im Momnet nix mehr ein. Als dann servus bis zum nächsten Mal.
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Liebe Sabine,
nähere Informationen zu Grundlagen der ökologischen Bienenhaltung finden sich auf http://www.bienen.de unter wissenswertes, dort auch im Archiv.
außerdem unter http://www.oekolandbau.de/nrw dort unter Tierhaltung, Bienen
und z.B. auch unter http://www.Imkerei-Knabel.deViele Grüße
Michael Weiler
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Hallo Sabine
ich habe mir die Vorgaben von Bioland durchgelesen. Wenn ich danach gehe, arbeite ich streng nach deren Regeln, habe aber aus finanziellen Gründen auf eine Mitgliedschaft verzichtet. Das Gütesiegel zu bekommen lohnt sich nur für grössere Betriebe, nicht für einen Hobbyimker. Wichtig ist der Verzicht auf Chemie ( Perizin ), Vermeidung von Sondermüll ( Plastikbeuten ), Vermeidung von Chemi-anwendenden Trachtquellen ( Obstplantagen, Rapsfelder ) und schonende Ernte und Behandlung des Honigs. Wenn Du alles, bis auf die Beuten einigermassen hinkriegst, sollte Dein Honig ebenbürtig sein. Das Biosiegel ist aber nicht nur ein Qualitätsmerkmal sondern auch ein Nachweis für schonenden Umgang mit der Umwelt und den darin lebenden Wesen. Und deshalb gehören Plasikbeuten nicht zu biologischer Bienenhaltung im Gegensatz zu Holz, welches ja bekantermassen im Wald wächst.
Gruss
Hans -
Hallo, Hans,
wenn du mir Holzbeuten zeigst, die bei gleicher Stabilität das gleiche Gewicht wie die Segeberger haben, kaufe ich sie sofort!
Und ich müßte wissen, wie ich die Bienen dazu kriege, ausschließlich auf den Flächen der beiden Bio-Höfe hier in der Gegend zu fliegen...
Der eine Bauer hat gestern mittag seine Phacaelia abgeschlegelt, der Imkerkollege, der 250 m weiter seine Bienen stehen hat, wird sich am Wochenende wundern, wo denn seine Flugbienen abgeblieben sind. Das war sehr biologisch! -
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Hei Sabi(e)ne,
ich brauch mal ne Aufklärung. Ich bin zwar auch ein Landjunge, aber mit der Agrarterminologie nicht vertraut.
Was heißt „abschlegeln“ und wozu macht der Bauer das.Merci
M -
Hallo, Michael,
er hat die als Gründüngung gedachten, voll in Blüte stehenden Pflanzen gehäckselt, damit sich keine Samen bilden können, die im nächsten Jahr seine Kulturen stören.
Leider mitten in der Flugzeit der Bienen, d.h., er hat sie gleich mitgehäckselt und der Imkerkollege dürfte sämtliche Flugbienen verloren haben!
Und das als Bio-Bauer!_________________
Gruß aus dem Sauerland, Sabi(e)ne<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: sabi(e)ne am 2002-06-19 23:16 ]</font>
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Liebe Sabi(e)ne, lieber Michael,
der Tatbestand wird durch das neue Tierschutzgesetzt geregelt!
Blos wissen das die meisten Landwirte leider nicht. Die Studie aus der Schweiz, soviel ich weiss, beim NABU zu bekommen, ist in Landwirtschaftkreisen leider wenig bekannt. Das wäre sinnvolle Öffentlichkeitsarbeit von Imkerverbänden.
Gruss FB
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Hallo Ihr,
ich hatte es mir fast gedacht, dass es so etwas ähnliches sein muss. Ich habe letztes Jahr ein ähnliches Erlebnis gehabt: ein Landwirt, bei dem ich immer im Raps zu Gast war, hatte bei bestem Flugwetter seinen Raps mit so einer Art Druckluftspritze, am Traktor angehängt, gegen Schädlinge behandelt. Die Bienen flogen nur so durch die Gegend. Als ich ihn darauf ansprach , meinte er nur, er habe keine Zeit zu vergeuden, und nach Flugende keine Zeit.
Seitdem ist die Rapshonigernte für mich gestorben.
Und das Beste ist:
ich habe die Problematik mit vielen Honigkunden besprochen, und kein einer ist abgesprungen oder hätte dem Rapshonig eine Träne nachgeweint..Mit freundlichen Grüßen
M.
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Ich bin noch kein richtiger Imker, sondern ein gelehriger Anfänger.
Da ich meinen Honig selber esse, möchte ich so biologisch wie möglich imkern, logisch.
Nun habe ich über Naturwabenbau gelesen, aber leider ohne Einzelheiten.
Fragen:
Sind Anfangsstreifen erforderlich?
Müssen die Rähmchen gedratet werden und wie senkrecht, waagerecht? (Dadant) Oder gibt es andere "Befestigungsmöglichkeiten" der Waben?Danke für Deine Mühe
Wolfgang in Südfrankreich
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Hallo Wolfgang,
hier im Forum gibt es schon einen Thread zu diesem Thema:
Foren-Übersicht -> Fragen, Hinweise, Tips, Ratschläge... ->Naturwabenbau
Schau mal dort nach, vielleicht hilft das schon weiter!
Solltest Du darüber hinaus irgendwo etwas über Imkern mit Naturwabenbau herausfinden, gib doch in dem o. g. Forum einen Hinweis darauf, sicher nicht nur ich fände das interessant.Viel Erfolg, Johannes[/quote]
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Hallo Sabine
leider sind Holzbeuten schwerer als die Plastikteile. Du musst halt selbst entscheiden, was Du Deinem Rücken zumuten kannst. Solltest Du auf Holz nicht umsteigen können, wills Du dann die Imkerei aufgeben ? Schätze das wäre der falsche Ansatz. Ohne den Imker gebe es wahrscheinlich viel weniger Bienen also benutze Deine Plastikboxen weiter, die Bienen ernähren sich im übrigen mehr vom Nektar als von den Beutenteilen . Es geht also hier eher um Stoffkreisläufe und Abfallvermeidung als um tatsächliche Produktverunreinigungen durch z.B. Kunststoffe.
Das mit den Bauern passiert mir auch immer wieder. Die schneiden die Wiese gerade dann, wenn die beste Trachtzeit ist. Zum Glück wohne ich in einer waldreichen Gegend, da gibt es genug Alternativen. Dass der Öko - Bauer so handelt halte ich für äusserst dumm !
Wenn ich das so lese bin ich heilfroh, dass ich keine Mülkippe, Industrieanlagen und Raps in meiner Gegend habe, richtig idyllisch !Gruss
Hans -
Kein Öko-Bauer, aber rücksichtsvoll:
Der Landwirt, der um unser Dorf herum sämtliche Felder bewirtschaftet (Nachfolger der LPG = Landwirtschaftliche Prodkuktions-Genossenschaft), war zu Beginn der Rapsblüte bei mir und hat sich erkundigt, um welche Tageszeit er seinen Raps spritzen darf. Ich sagte ihm, am liebsten gar nicht - aber wenn es sein muss dann abends, wenn die Bienen ihren Flugbetrieb einstellen.
An den nächsten Tagen sah ich ihn dann zur Zeit der Abenddämmerung auf den Rapsfeldern seiner Arbeit nachgehen.Wenn alle Bauern nur so einsichtig wären. Als Dankeschön hab ich ihm ein paar Gläser Rapshonig herübergereicht.
Heiko
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Hallo liebe Kollegen,
meiner Ansicht nach ist der ganze Bio-Kram in der Imkerei nur eine Lachnummer, aber für die Bio-Verbände eben eine sehr gute Einnahmequelle.
Der Honig wird doch nicht aus dem Material der Beute gemacht und er verliert seine hohe Qualität auch nicht durch Umlarven bei der Königinnenzucht. Der Haupteinflußfaktor auf die Honigqualität ist nach wie vor (auch bei BIO) der Nektar den die Bienen eintragen, und welche Tracht die Bienen anfliegen kann der Imker entweder gar nicht, oder in sehr geringem Umfang, oder aber nur mit hohen Kosten verbunden, beinflussen.
Ein umweltbewußter Imker (das sind wir doch alle) wird wenn es nur möglich ist, Holzbeuten benutzen, er wird seine Beuten mit einer schadstoffarmen, für den Wohnbereich geeigneten Farbe streichen und er wird Perizin mit sehr großer Umsicht einsetzen. (Ob es ganz ohne Perizin geht ist auch ein ergiebiges Diskussionsthema, welches ich aber hier nicht ansprechen möchte.) Das alles muß er doch aus reinem Selbsterhaltungstrieb tun, auch ohne teures Bio-Siegel, schließlich ißt er und seine Familie auch von seinem Honig, oder etwa nicht?
400€ Jahresbeitrag belasten das Budget ganz ordentlich und wenn ich auf die oben angesprochene Obst- und Rapstracht verzichten muß, eben weil sie nicht bio bearbeitet werden, so steigen die Kosten für ein Glas Honig ganz bestimmt über die oben genannten 5€. Auch wenn ich nicht reich werden kann mit der Imkerei; ich versuche zumindest kostendeckend zu arbeiten, und das dies nicht einfach ist wissen wir alle, auch ohne Kosten für BIO-Titel.
mit freundlichem Imkergruß - Erich -
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