Hallo zusammen!
Ich habe gerade das Stammtischarchiv gelesen und hab jetzt ein Problem:
Wieso schlagen sich die Leute fast die Schädel ein wegen der Frage Carnica oder Buckfast?
Ich kapier es einfach nicht.
Mein einziges persönliches Kriterium ist die Arbeitszeit pro Kilo Honig, also die Kosten...
Wo ist denn dann noch ein Problem?
Gruß, Micha
Glaubensfrage?
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Es ist egal welche Rasse, die Erträge sind etwa gleich
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Das Problem liegt in den Betonköpfen mancher Imker, deren Dünkel und deren Geldbeutel. A bisserl verletzter Stolz kommt auch noch dazu, eine Prise idiotischer Rassenwahn heizt das ganze so richtig an und lässt kein logiches, vernünfitges Argumentieren mehr zu.
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Mir scheint, es muß erst noch eine Generation Imker aussterben, bis dieses Geschichte gegessen ist.
Interessant ein Leserbrief im bayerischen Bienenorgan IMKERFREUND 4/02 S. 13. Da möchte doch einer glatt basisdemokratisch entscheiden lassen welche Rasse von Bienen in Deutschland gehalten werden darf, weil er sich so sicher ist, dass alle sich für die Carnika entscheiden würden.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Imker, sowenig sie die Faulbrut in ihren Ständen erkennen, ebesnsowenig eine Ahnung davon haben, was aus ihren Beuten fliegt. Preisfrage: wie oft wurde die Carnika per Definition umbenannt? (Hinweis: nachdem wieder einmal etwas eigekreuz wurde).
Wie pflegte unser Ehrenvorsitzender zu sagen:
ich werde auch blaue Bienen halten, wenn sie gut zu bearbeiten sind, kein Varroaproblem kennen und der Honigertrag stimmt. -
Habe gerade nochmal den Leserbrief im Imkerfreund gelesen. Ob dieser Herr Kollege wohl weiss wie die Carnica eingeführt wurde. War das denn demokratisch? Da wurde doch auch keiner gefragt, sondern einfach gesagt "hier hast du ein paar Zellen, weisel die mal ein, deine alte Bienen kannst vergessen". Wo is' denn des Hirn?
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Hallo Imker
Mit den vorangegangenen Seiten habe ich den Eindruck, daß die notwendige Information fehlt. Der Natur könnte es egal sein, welche Insekten die Blüten bestäuben. Wir Imker betreiben die Bienenzucht wegen des Honigs. Es bringen Carnicabienen ebenso die Buckfastbienen Honig ein. Nur wenn man Imker ist, dies gilt zumindest für Hobbyimker, ist es nicht der Honig allein der dieses Hobby antreibt. Es ist das Arbeiten mit den Bienen, die mögliche Hilfe und Lenkung dieser Insekten in die gewünschte Richtung.
Somit ergibt sich aus dem Bestreben, Bienen zu haben und mit Bienen umzugehen, daß Bienen als Haustiere gehalten, in der unmittelbaren Nähe von menschlichen Behausungen alle Blüten besuchen.
Hier scheint mir der Mangel an Information zu bestehen. Die Buckfastbiene ist eine künstlich besamte Hybridbiene, die in der Arbeit, was Schwarmträgheit und Friedlichkeit betrifft, sicher ein angenehmes Tier sein kann. Das Problem, das sich für Carnicaimker ergibt, liegt in der Standbegattung, wo eine Einkreuzung mit den Buckfastdrohen unweigerlich aus den sonst sehr sanftmütigen Carnicabienen sehr unangenehme Stecher hervorbringt. Die Hybridbiene Buckfast spaltet sich spätestens in der 2. Schwesternnachfolge auf (die Buckfastbiene ist nicht aus der Natur entstanden) und somit werden in so einer Umgebung alle „Natürlichen Zuchterfolge von Carnica“ zunichte gemacht. Weiters kann in besiedelten Gebieten mit standbegatteten Bienen, wo eine Einkreuzung mit Buckfast erfolgt ist, nicht mehr geimkert werden, da damit die Bevölkerung als gefärdet anzusehen ist.
Ich bin als Imker immer bestrebt, die Bevölkerung mit der Natur und meinen Bienen zusammen zu bringen und nicht sie zu vertreiben. Sie sind ja auch meine Honigabnehmer und sollten über Bienen Bescheid wissen. Dies ist aber nur mit Bienen möglich, wenn sie nicht jeden der in ihre Nähe kommt stechen.
Für Imker mit Buckfastköniginnen zur Weiterführung oder Erweiterung in der Zukunft nur der eine Weg offen, nämlich Königinnen nachzukaufen. Damit ist der Weg und die Interessen von diesen Imkern vorgezeichnet.Mit freundlichen Imkergruß
Walter Rojky -
Hallo lieber Vorredner,
SIe greifen Argumente auf, die schon sseit langem widerlegt sind und die die Praxis nicht bestätigt. Ich möchte nur auf ein paar Dinge eingehen.
Die Buckfast ist keine Hybridbiene.
Hybridbienen werden genannt die Bienen genannt bei denen zwei Linien züchtereisch getrennt gehalten werden und von diesen jeweils Kreuzungen erstellt werden um den Heterosiseffekt auszunutzen (z.B. die Celler Carnicahybridlinie). Hier ist es notwendig zwei Linien in Reinzucht zu halten. Die Buckfast ist eine Kombinationsbiene, bei der imnmer zwei Linien miteinander kombiniert wurden und eine nachfolgende Selektion nach den Mendelschen Regeln erfolgte um so zu einer "neuen" Biene zu kommen die EIgenschaften aufwies die die Ahnen in dieser Kombination nicht aufwiesen. Das ist ein Zuchtweg der in der Tierzucht allgemein üblich ist und überall dort angewendet wird wo auf Leistung und Eigenschaften gezüchtet wird. Die Aufspaltung in der F2 tritt bei Carnicabienen genauso auf wie bei der Buckfast, denn auch dort gelten die Mendelschen Regeln.Die Stechlustigkeit wird durch das vorhanden sein von Buckfastdrohnen nciht gefördert. Eine Steigerung werden meiner Erfahrung nach nur festgestellt, wenn Melliferaeinkreuzungen begattet werden. So rein ist die Landbiene nämlich nicht.
Künstliche Besamung wird bei der Buckfast nur in Ausnahmefällen vorgenommen. Der Ursprung der Buckfast war in England auf der Belegstelle Sherberton im Dartmoor.
Auch der Carnicaimker wird wohl öftermal Königinnen nachkaufen, warum gibt es sonst allein in Bayern 27 Belegstelle die von hunderten von Reinzüchtern genutzt werden? Diese Königinnen werden ja auch meistens wieder verkauft.
Es ist seltsam, daß die Rassendiskussion nur im deutschsprachigen Raum so heftig geführt wird. In anderen europäischen Ländern herrscht ein konstruktives Miteinander.
Information und eigene Erfahrungen können viel zu einem Miteinander beitragen. Buckfastimker haben schon oft die Hand gereicht. Nur allzuoft wurde sie von der Carnicaseite nicht angenommen.
Reiner Schwarz
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Zitat
Anonymous schrieb am 2002-03-28 06:42 :
Hallo Imker
Mit den vorangegangenen Seiten habe ich den Eindruck, daß die notwendige Information fehlt.wo eine Einkreuzung mit den Buckfastdrohen unweigerlich aus den sonst sehr sanftmütigen Carnicabienen sehr unangenehme Stecher hervorbringt.
Weiters kann in besiedelten Gebieten mit standbegatteten Bienen, wo eine Einkreuzung mit Buckfast erfolgt ist, nicht mehr geimkert werden, da damit die Bevölkerung als gefärdet anzusehen ist.
Mit freundlichen Imkergruß
Walter Rojky1. Es fehlt vielen Imkern die Information aus der richtigen Quelle. Hätten Sie sich über Jesus bei Judas Iskariot erkundigt?
2. unbewiesene Theorie und nicht unweigerlich so!
3. Wo gibt es Gebiete in denen die Bevölkerung durch die Bienen gefährdet ist?
Hat Ihnen das Dr. Pechhacker erzählt?Schöne Grüße von einem Buckfastimker der über fünf Jahre in einem Carnicagebiet imkerte ohne daß seine Kollegen es merkten bis er (ich) sie darauf aufmerksam machte. Es sind keine negativen Effekte spürbar geworden, eher im Gegeteil!
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Und hier ein Imker, der mal mit reiner Carnica anfing, seit Jahren Standbegattung betreibt und froh ist, daß in seiner Umgebung Berufsimker mit Buckfast sind:
Die Kreuzungsprodukte sind friedlich, fleißig und gesund! -
Hallo ihr Glaubens-Krieger!
dieses Frühjahr war ich in Österreich, im Gelobten Land der Carnica (oder ist es Slowenien?) und hab mir dort Völker angeschaut. Was ich zusehen bekam das war auch nicht viel besser und stechlustiger als das was man bei uns hat. Ich war aber auch schon bei Franzosen zu besuch, die weder Züchten noch Selektieren, und dort bin ich schon gestochen worden bevor ich die Bienenvölker sah. Und mitten in diesem Gebiet hatte ein großer Berufsimker Völker stehen die ohne Schleier und Handschuhe bis aufs Bodenbrett zu bearbeiten waren! Also, daß nicht nur Carnicas sanfte Bienen machen können das ist jedenfalls bei diesem Imker bewiesen, denn auf meine Frage was das für Bienen sind sagte er mir: "ich weiß nicht was für Bienen es sind, sie sind weder katolisch noch evangelisch, aber ich verstehe sie und sie verstehen mich!" Daß seine Bienen so sanft sind, erklärte er mir damit, daß die anderen das Selektieren nicht richtig beherrschen tun!
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In der BRD ist es doch egal mit was geimkert wird - es gibt nirgends eine reine Rasse. Hauptsache die Biene ist für den Imker angenehm. Anders sehe ich dies in Gebieten mit "Reinzuchtstatus" und in Belegstellengebieten. Früher gab es in Deutschland einmal die dunkle Biene - diese wurde zu "Tode" gezüchtet - nun wird die eingeführte Carnika in diese Richtung getrieben. Oder steigt man wieder auf die dunkle um? es soll ja noch ein paar "Züchter" geben - der beste dunkle Verkäufer ist der Hr. Bogenhuber - Bienen sind zwar sanft aber Honig null.
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Zitat
Michael schrieb am 2002-09-27 22:05 (unter "Bienenzucht"):
Hallo ihr Varroageschädigten,...jetzt plant man etwas, was ich mir schon lange wünsche: ...
Hier meine Antwort.
"Bienenvater."
Ich dachte, dass jeder Imker, jeder Bienezüchter, ein Bienevater sei.
Und welcher Vater lässt seine Kinder verkommen. Und daraus noch als eine Tugend macht.Albert Schweitzer sagte: "Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit" .
Mfg
Imkerfreund -
Hallo Anonymus,
danke für das Schweitzer-Zitat. Ergilt nicht umsonst als einer der ganz großen Humanisten.
Manchmal steht auch der begeisterteste Bienenvater vor der Wahl:
"Opfere ich eines meiner Kinder um die Familie zu erhalten oder schaue ich zu, wie die ganze Familie zugrunde geht ?"
So oder so ...
Die Antwort muss jeder für sich selbst finden.Grüsse
M.
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