Pfand für Neutralglas einheitlich?

  • Das neue VerpackungsG verschärft ja ab 1.1.19 die Regeln für Mehrweggläser. Der Imker muß dann nachweisen können, daß er a) eine entsprechende Rücknahmelogistik installiert hat und b) die Rückgabe durch ein Anreizsystem ("in der Regel durch ein Pfand" = § 3 Abs. 3) fördert.

    Die Rücknahmelogistik wird im Eigenbetrieb des Imkers sicher kein Problem, aber bei den Fremdverkäufern. Die werden nur ungern ihre teure Ladenfläche mit mglw. unansehnlichen Rückgabeboxen für grabbelige Honiggläser „verschönern“ und zustellen wollen. Und das Etikett muß beim Pfandsystem ja noch am Rückgabeglas anhaften, wenn wir uns nicht bundesweit auf einen einheitlichen Glaspfand einigen sollten.


    So entsteht die Frage, ob wir Imker uns deutschlandweit rechtzeitig auf ein einheitliches Pfand/Mehrwegglas einigen wollen und können - so wie das die Getränkeindustrie - zumindest in bestimmten Segmenten ja auch geschafft hat oder ob wir lieber individuelle Anreizsysteme anstreben, die dann voraussetzen, daß jeder Imker die ihm zurückgebrachten Gläser als die eigenen identifizieren kann.


    Mein erster Vorschlag: 20 Ct./Neutralglas einheitlich für 500g/250g, TO- oder Plastikdeckel (jeweils unbeschädigt und geruchsneutral).

    Was der DIB mit seinem Glas festlegen wird, liegt ohnehin in seiner Entscheidungsmacht.


    p.s.: Leider kann ich den Tippfehler im Titel des Fadens nicht berichtigen und bitte hartmut darum.

  • Moin,


    genau diese 20 Cent habe ich mir für meinen Verkauf auch vor kurzem überlegt. Nicht als "Pfand" sondern als mündlichen mit auf den Weg gegebenen "Rabatt", dass sie beim nächsten Kauf abgezogen werden, wenn der Kunde ein leeres Glas wieder mitbringt... ;)

    Der Betrag erscheint mir sinnvoll, man kauft damit quasi ein Glas um ca. 10-15 Cent günstiger ein, als wenn man es neu kaufen würde. Das Risiko die 10-15 Cent zu verlieren, wenn der Kunde das Glas NICHT retourniert (Touristen, Glasbruch, Bequemlichkeit, ...) ist m.E.n. vertretbar/überschaubar bzw. ggf. von vornherein auf den Honigpreis draufzurechnen.


    Die 10-15 Cent gelten natürlich für kleinere Abnahmemengen beim Einkauf, ich selbst habe kürzlich Gläser beim lokalen Imkereibedarfs-Händler für 33 Cent/Stück Brutto eingekauft, vorerst 7 Kartons a 12 Stück, mehr hatte man dort gerade nicht mehr auf Lager. Wenn man palettenweise abnimmt, ist der Preis vermutlich besser.

  • Mein erster Vorschlag: 20 Ct./Neutralglas einheitlich für 500g/250g, TO- oder Plastikdeckel (jeweils unbeschädigt und geruchsneutral).

    Was der DIB mit seinem Glas festlegen wird, liegt ohnehin in seiner Entscheidungsmacht.


    p.s.: Leider kann ich den Tippfehler im Titel des Fadens nicht berichtigen und bitte hartmut darum.

    Soll die verkaufende Stelle dann Deckel- und Glasriechen machen? Dann gibt es ja sehr viele verschiedene Gläser im Plastikdeckelbereich. Wie soll man gewährleisten, dass sich die Imker deutschlandweit einigen.

    Halte ich persönlich für unmöglich.

    Viele Grüße aus der Westlausitz


    "Was tausend Wichte sagen, bekommt Gewicht" - Johann Nepomuk Nestroy

  • Der Deckel muß selbstverständlich zum zurückgegebenen Glas passen. Dann ist es unerheblich, ob er auch zu einem anderen Glas paßt. Aber es stimmt, wir geraten damit in den Bereich der Einmal-Wegwerfgläser, die uns v.a. über die großen Honigabfüllbetriebe mit den Produkten aus EU und Nicht-EU-Ländern erreichen. Für die will selbstverständlich keiner Pfand zahlen. Das Risiko könnte man minimieren, indem man ausschließlich Gläser mit eindeutiger Herkunft aus dem Imkerfachhandel in das Pfandsystem aufnimmt - mglw. mit spezieller Kennzeichnung am Glasboden (Punkt an vereinbarter Stelle o.ä.). Oder, indem man auf noch lesbare Etiketten vor Pfandauszahlung besteht.

    Weiß jemand, ob auch die Gläser mit der Deckelinschrift: "Original Deutscher Imkerhonig" in nennenswertem Umfang als Einmal-Wegwerfgläser abgefüllt werden?


    Die erste Sichtkontrolle findet ohnehin in der Nähe des Kontrollierenden-Riechorgans statt. Dabei sollte sich schnell offenbaren, ob da vorher die berühmten Spreewaldgurken drin waren oder die Echte Thür. Blutwurst oder eben: Honig.

  • Guten Abend!

    Schon heute kaufen wir fast keine Gläser mehr. Der Bedarf wird gedeckt durch zurücklaufende Gläser eigener Abfüllung, fremder Abfüllung und Gläser der großen "Industrie-"abfüller aus dem Supermarkt bzw. Discounter o.ä..

    Ich bin gegen jedes Pfandsystem, weil ich dann unendlichen Diskussionsbedarf zum Thema "Mein Glas - Dein Glas - Unser Glas" hätte. Sowas ist nicht zu leisten.

    Einer unserer Weiterverkäufer hat ein Pfandsystem mit unseren Gläsern gleich zu Anfang eingeführt. Dem Weiterverkäufer ging es um Kundenbindung. Er akzeptiert, daß er auch für das Glas des Discounter 50 Cent gibt, aber der Kunde kommt wieder. Solche Eskapaden will ich nicht leisten.

    Wir warten ab, ob wir uns so durchlügen können, in DIB-Gläser oder in was auch immer abfüllen werden müssen.

    Unsere Verdrossenheit am Gesellschaftssystem steigt kontinuierlich...

    Mit imkerlichem Gruß Klaus

    Es war schon schöner auf der Welt, als ich noch den Überblick hatte. Sofie Pfister-Odermatt

  • Ich bekomme auch viele Gläser zurück und darunter viele der lieben Kollegen aber auch der Discounter. Und da geht es schon los: Die Discounter haben oft höhere Deckel und Deckeleinlagen so dass die Kartons leiden - also aussortiert. Mancher Kollege hat umfänglichen Gewährsverschluss und der Kleber ist vom Deckel nicht rückstands- oder schadfrei zu entfernen. Andere nutzen das DIB-Glas...und so trage ich viele dieser Gläser dann zum Glas-Iglu zur Entsorgung...selbst die DIB-Gläser sind kaum zu tauschen da es nur so weige gibt, die das hier nutzen.

    Wollte im Verein wenigstens mal eine Sammelbestellung für Gläser organisieren aber das scheitert schon an unterschiedlichen Glasformaten und Twist-Off vs. Plastedeckel.


    Den Gläserwirrwarr werden wir auch hier im Forum nicht vereinheitlichen können....geschweige denn, ein Einheitspfand nehmen denn ich werde kaum 20 cent für ein Glas zahlen, dessen Etikett eine chemisch unlösbare Verbindung mit dem Glaskörper eingegangen ist...


    M.

  • Also mein Vorschlag zum Thema: Da die 500g Joghurtgläser 15ct Pfand haben würde ich mich daran orientieren. Da kann keiner sagen, dass kein ausreichender Anreiz geboten wird. Da 15ct etwas blöd zum Herausgeben sind, vielleicht 20ct Pfand bzw. Rabat auf den Kauf des nächsten Honigglases. Kann man leicht aufteilen in jeweils 10ct auf das Glas plus 10ct auf den (Plastik-)Deckel oder vielleicht 15ct/5ct.

    Dann kann man sich überlegen, ob man nur eigene bzw. baugleiche Neutralgläser oder alle DIB Gläser zurücknimmt. Beim DIB Glas nur eigene zurück zu nehmen wäre falsch und kundenunfreundlich.

    Zusätzlich muss man sich überlegen, ob man mehrere Gläser auf ein neugekauftes anrechnet oder nicht.


    Ich plane einen Verkaufspreis von 5€ pro Glas an für nächstes Jahr. Frage mich nur ob ich dann ohne Glas 5,20 € verlange oder 5€ und dann 4,80€ bei Glasrückgabe... Na, geht wahrscheinlich unter.

  • Ich habe im zweiten Jahr meiner Verkaufstätigkeit die Preise um 0,50€ erhöht und verlange diese seitdem als Pfand. Wer mit einem Glas von mir oder einem vergleichbaren und somit für mich verwendbaren Glas ankommt und neuen Honig kauft, bekommt 0,50€ Gutschrift je zurückgegebenem Glas, bei ausschließlicher Rückgabe gibt es 0,50€ nur für die Gläser von mir.

    Ich verwende Twist-Off-Gläser, sodass ich bei meinen Mengen fast diesen Preis für neue Gläser mit Deckel zahle, wenn ich die im Karton kaufe. Ich fahre damit sehr gut und brauche in der Honigkasse nur 0,50€, 1€ und 2€ als Münzen. Die Rücklaufquoten sind sehr gut, weil ich fast nur Stammkunden habe. Die Gläser, die von diesen verschenkt werden und nicht zurückkommen, sind dann auch mit dem Pfand leicht bezahlt.


    Einheitliches Pfand wird IMHO daran scheitern, dass es zu viele verschiedene Glas- und Deckelformen gibt. Ich habe auch keine Lust, in 20 verschiedene Varianten abzufüllen, die dann gemischt nicht anständig im Lager zu stapeln sind und ich für jede Variante beim Abfüllen die Waage neu auf 0 setzen muss.

    In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Folgen.
    (Robert Green Ingersoll)

  • Amape: Ja, das sind wichtige Argumente für die Pfandhöhe:

    - Pfand soll Neukaufpreis erreichen, um fehlenden Kundenrücklauf kostenneutral durch Neukauf ausgleichen zu können

    - Vereinfachung des Kopfrechenaufwandes -> Reduzierung der Fehlerquote beim:

    - Wechselgeld -> Stückelung reduziert


    Ich ändere somit meinen Vorschlag in #1 auf 0,50 EU/Glas.


    Bundeseinheitlich nur, insofern es jeweils die eigenen Gläser betrifft.

    Fremdgläser würde der Imker je nach eigener Entscheidung zurücknehmen, aber von der Pfanderstattung naturgemäß ausschließen. So sieht es nun einmal die Systematik des neuen VerpackG vor. Er verstieße auch nicht gegen das VerpackG, wenn er diese Fremdgläser nicht wiederbefüllte, sondern entsorgen würde - schließlich hatte deren Entsorgung ja der Erst-in-Verkehrbringer vor ihm schon längst bezahlt.


    Gibt es dafür Mehrheiten?

  • Ich könnte mich auch mit 10ct anfreunden, da :

    - die Gläser noch gereinigt werden müssen

    - möglicherweise die Deckel ersetzt werden müssen ( MicroRisse im Plastdeckel, Flugrost an Twistoff)


    50ct halte für überzogen und weckt möglicherweise eine Rückgabeeinbahnstraße. Dabei sollte der Preis nicht über dem Neukaufpreis eines Glases liegen und wenigstens die Aufbereitungskosten decken.


    Liebe Grüße Bernd

    Pushen wir uns nicht an den Stöckchen dieser Welt, bewegen wir Baumstämme, auf denen wir stehen.

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