Lithiumchlorid
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Hier kann man es auf der Seite von Hohenheim lesen:
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Ich habe den Originaltext mal überflogen.
Vorweg: Der Satz der Uni Hohenheim: "Auch für eine Ablagerung im Honig gibt es bislang keine Anzeichen." ist meiner Meinung nach irreführend. Bislang gibt's noch keine Anzeichen weil einfach noch keiner nachgeschaut hat. Hier mal meine Zusammenfassung.
Was haben die Wissenschaftler laut Originaltext getan?
Eigentlich wollten sie testen ob man die Bienen mit genetischen Bausteinen füttern kann, welche die Varroen dann aufsaugen sollen. Diese Bausteine würden dann in den Varroen bestimmte Gene ausschalten und sie somit töten. Die Bausteine waren speziell auf die Varroen abgestimmt, so dass die Bienen davon nicht beeinflusst werden.
Man erstellte 3 Gruppen an Bienen. Die erste Gruppe bekam das Futter mit Wirkstoff, die zweite Gruppe bekam Futter mit inaktivem Wirkstoff (bzw. einem anderem Baustein, der auf die Varroa nicht wirkt) und die dritte bekam nur Zuckerwasser.
Es zeigt sich das in Gruppe 1 die Varroen abgetötet wurden und in Gruppe 3 nicht. Soweit so gut, seltsamerweise starben aber die Varroen in Gruppe 2 - die Gruppe, welche den inaktiven Wirkstoff bekommen hat auch.
Deshalb hat man vermutet, dass irgendwas anderes als der Wirkstoff für den Tod der Varroen verantwortlich war. Letztlich hat man das Lithium-Chlorid (LiCl) identifiziert. LiCl war quasi ein Überbleibsel aus der Produktion der Genbausteine und somit auch im Futter.
Man hat dann das ganze Experiment mit LiCl-Gaben wiederholt um die Auswirkungen bei verschiedenen Dosen zu untersuchen.
Was war die Wirkung/Nebenwirkung der LiCl-Gaben?
Man hat Mengen von 2 - 25 mM (*) geben und alle Mengen haben gewirkt. 25 mM am besten.
Bei einer einmaligen Gabe über 24h und anschließend 6 Tage Zuckersirup hat sich keine Auswirkung auf die Bienen gezeigt. Auswirkung heißt in dem Fall: Es sind nicht mehr Bienen krepiert als bei den Völkern/Schwärmen die das LiCl nicht bekommen haben.
Bei langfristiger Gabe über mehrere Tage sind die Bienen aber früher gestorben. Nach 19 - 22 Tagen im Vergleich zu den 26 Tagen bei den unbehandelten Völkern.
Ist das jetzt die neue Geheimwaffe gegen die Varroa?
Meiner Meinung nach: Kann man noch nicht sagen. Das war ein Experiment das zwar vielversprechend ist, aber es ist eben nur ein erstes Experiment. Das muss jetzt erst noch von anderen Wissenschaftlern widerholt werden um zu sehen dass es wirklich funktioniert und nicht zur Zufall war.
Dann muss das vermutlich auch noch durch die diversen Zulassungsstellen und auf den Markt kommen. Schätze das dauert wohl noch Jahre bis wir LiCl Lösungen in die Futtertaschen kippen.
Wie schauts mit Ablagerungen im Honig/Wachs aus?
Das haben die Autoren der Originalstudie nicht untersucht. Im Gegenteil, sie sagen das sogar selbst im Fazit, das diese Frage noch offen ist - anbei die Originaltextstelle. Wichtiger Hinweis auch noch: Das waren Käfigbienen - die sind nicht draußen rumgeflogen.
ZitatWe are also aware of the fact that our results represent only the first step towards the development of a new veterinary product. Field tests in free-flying colonies are just as necessary as analysis of sublethal and long-term side effects on adult bees and honey bee brood and possible residue problems in honey.-----
(*) Ich habe nicht rausbekommen was für eine Einheit das sein soll. Stoffmengenkonzentrationen gibt man eigentlich in 'mol pro Liter' an, das wird aber anders abgekürzt.
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Ich habe nicht rausbekommen was für eine Einheit das sein soll.
Das heisst Millimol, also 1/1000 Mol
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Im Artikel der Uni Hohenheim schreiben sie ja dass sie während einer völlig anderen Studie auf die Wirkung von Lithiumchlorid gekommen sind. Ich denke dass es noch ein paar Jahre dauern wird bis hier ein zugelassenes Präparat zur Anwendung in den Verkauf geht.
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Vielleicht ist es das "Wundermittel" auf das wir alle gewartet haben. Aber um in Euphorie auszubrechen ist es definitiv noch zu früh. Waren wir die weiteren Tests ab und hoffen dass sich die Ergebnisse bestätigen. Sollte dies aber der Fall sein sollte mit allen Mitteln eine möglichst schnelle Zulassung angestrebt werden: Korrekt und sauber - aber bitte ohne unnötige bürokratische Hürden welche die Zulasssung unnötig in die Länge ziehen.
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Ja das heiß, daß 25 mMol in einem Liter Wasser gelöst sind, oder anders ausgedrückt 1,06 g.
Wichtiger Hinweis auch noch: Das waren Käfigbienen - die sind nicht draußen rumgeflogen.
Das habe ich so nicht verstanden. Da wird gesagt:
"Field tests with lithium chloride in artificial swarms
To approximate field conditions, we tested 25 mM and 50 mM LiCl in nine brood-free artificial swarms consisting of a queen and approximately 20,000 bees each."
Damit sind doch keine Käfigbienen gemeint!
Diese Schwärme wurden 3 Tage lang mit einer 25mMol und 50 mMol Zuckerlösung gefüttert. Das heißt die Bienen haben sich die Menge genommen die sie wollten (ad libitum).
Hier wurde ein Mortalitätsgrad der Varroa von 90 % gemessen. Komischerweise gab es zwischen den Konzentrationen keinen signifikanten Unterschied in der Mortalitätsrate der Varroa.
Grüße Dirk
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Das habe ich so nicht verstanden. Da wird gesagt:Im Fazit steht ja:
"Field tests in free-flying colonies are just as necessary."
Am Anfang von 'Results und Discussions steht:
"In a pilot study, mite-infested honey bees were caged and fed sucrose"
sowie etwas später:
"To corroborate the primary observations of our pilot study, we established cage experiments ..."
In dem Satz den du zitierst steht auch: 'to approximate field conditions' also um sich den normalen Bedingungen anzunähern haben sie einen Kunstschwarm gebildet.
Insofern würde ich davon ausgehen das die Bienen zumindest mal keinen 'Ausgang' hatten. Haben das Labor also nicht verlassen. Ob da jetzt eine Beute mit geschlossenem Flugloch im Labor stand, oder es tatsächlich nur einige Bienen und später der Kunstschwarm war habe ich bisher zumindest noch nicht rausbekommen.
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es wird sicher schneller gehen als die Zulassung von Oxalsäure verdampfen, wenn auch wirtschaftliche Interessen dahinter stehen.
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Auf dieses Patent und die Varroabekämpfung mit Lithiumsalzen hatte ich hier schon am 26. November 2017 hingewiesen, im Thread "Kampf gegen Varroa verloren?" in Posting #59 und #65:
Ich hatte damals die Beschreibung so verstanden, dass die Bienenbrut das Lithium nicht verträgt. Also entweder zur Behandlung von Kunstschwärmen (aber wozu, wenn man da genauso gut oder besser mit Oxalsäure behandeln kann?), oder aber zum Ende des Jahres hin, wobei man sich dann keine Sorgen machen muss, ob die Bienen noch brüten, weil man mit dem Lithium vermutlich für Brutstopp sorgen könnte. Aber dann müsste man ein zweites Mal behandeln, sobald die zu dem Zeitpunkt noch verdeckelte Brut geschlüpft ist.
Den Nature-Artikel muss ich mir noch durchlesen, vielleicht steht da mehr drin.
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Dann kann der Käfer ja jetzt kommen.
Beste Grüße,
Ralf
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Klasse, einmal behandeln und alle Milben sind hin;
da steckt doch ein Nobel-Preis drin. -
Klasse, einmal behandeln und alle Milben sind hin;
da steckt doch ein Nobel-Preis drin.Tja, und dann können wir endlich mal prüfen ob Varroa wirklich Schuld am "Bienesterben" ist
Ohne Milben müsste es denen ja dann wieder BES-TENS gehen!!
M.
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...Ohne Milben müsste es denen ja dann wieder BES-TENS gehen!!
Genau, diese Erfolge gegen die Varoen garantieren
dann auch den Garaus für die Viren. -
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