Meine Erfahrungen mit der Mellifera Einraumbeute

  • Hallo speerwerfer,


    in der ERB ist Futterabriss sehr selten, weil die Waben sehr groß sind und die Völker eigentlich nicht zwischen Waben springen müssen. Voraussetzung ist, dass auf z.B. 10 Waben eingeengt wurde, also das Futter am Bienensitz zur Verfügung steht. Verhungern geht natürlich. Was hast Du denn konkret für Werte gewogen, bzw. wie viel Futter ist drinn?

  • Hmm, jetzt bin ich total verwirt ...


    Ich war gerade noch mal am Stand um die Böden zu ziehen und die Varoakontrolle zu machen. Alle vier Völker ohne Varoaprobleme, aber:


    Ich habe zwei ERB. No. 1 hat ein Leergewicht ohne Rähmchen von 16,8 kg - die No. 2 hat ein Leergewicht von 18,4 kg - beides Eigenbauteń, daher leicht unterschiedliche Gewichte.


    No. 1 wiegt zur Zeit 29,3 kg mit 5 Rähmchen.

    No. 2 wiegt zur Zeit 37 kg mit 8 Rähmchen.


    Ein Rähmchen mit Mittelwand wiegt bei mir 320g.


    No. 1 (5 Rähmchen) No. 2 (8 Rähmchen)
    Leergewicht 16,8 kg 18,4 kg
    Rähmchen + Mittelwand 1,6 kg 2,6 kg
    aktuelles Gewicht 29,3 kg 37 kg
    Differenz (Bienen & Futter) 10,9 16 kg


    Macht also in etwa im Schnitt pro Rähmchen 2 kg für Bienen & Futter.


    Unter No. 2 lagen heute ca. 20 tote Bienen (von 2 Tagen) - alle mit raushängendem Rüssel. Bei der No. 1 lag keine Biene auf dem Boden.


    Watt nu ....

  • Moin, moin,


    die Sorge verstehe ich nicht. Um 10 kg Futter sollten erst mal weiterhelfen. Im März und April solltest Du die im Blick behalten. 20 gestorbene Bienen kommen vor.


    Gruß Clas

    "Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

  • Sehe ich wie die Kollegen. Das Futter ist ausreichend und der Totenfall im normalen Rahmen. Einen Futterabriss musst Du auch nicht befürchten, da nur wenige Rähmchen in der Beute sind. Du kannst und musst jetzt nichts tun, außer warten bis es Frühjahr wird und Störungen vermeiden.

  • Nix tun würde ich auch empfehlen. Die Völker in der Bienenbox ERB haben auch immer besten sich entwickelt wenn ich nur darauf geachtet habe das Sie genügend Futter haben und gesund sind. Den Rest kannst du nicht beeinflussen meiner Meinung nach.

  • ok, meine Sorge war halt, das alle toten Bienen den Rüssel rausgestreckt haben. Das gilt ja als Zeichen fürs verhungern. Die Zahl von 20 toten Bienen in zwei Tagen kann ich nicht wirklich werten - da fehlt mir die Erfahrung.


    Ist ja mein erster Winter ...


    Martin

  • ok, meine Sorge war halt, das alle toten Bienen den Rüssel rausgestreckt haben. Das gilt ja als Zeichen fürs verhungern. Die Zahl von 20 toten Bienen in zwei Tagen kann ich nicht wirklich werten - da fehlt mir die Erfahrung.


    Ist ja mein erster Winter ...


    Martin

    Hallo Martin,


    20 Bienen sind nicht der Rede Wert. Die Bienenverluste im Winter sind bei den Völkern sehr unterschiedlich, aber es ist nicht ungewöhnlich, das bis zu 30% der Bienen im Winter sterben. Bei 10.000 eingewinterten Bienen wären das 3.000. Was sind da 20?


    Bei mir habe ich nicht so hohe Sterberaten beobachten können, aber das Gitter ist nach dem Winter ordentlich bedeckt, ein paar hundert, wenn nicht sogar 1.000 tote Bienen gibt es so gut wie immer.


    Wenn Bienen verhungern, geschieht das schlagartig. Das letzte Futter wird bis zuletzt aufgeteilt und ist das dann alle und auch die Brut aufgefressen (wenn es überhaupt welche gibt), sterben alle Bienen innerhalb sehr kurzer Zeit. Auf Deinem Gitter würde dann von heute auf morgen ein komplett verendetes Volk liegen, nicht nur 20. Bei Dir ist verhungern kein Thema. Auf den weinigen Rähmchen ist so viel Futter, verhungern können die so nicht. Abreißen kann da auch nichts.


    Natürlich wird ein Volk, dass zu wenig Bienenmasse hat (z.B. nur 3.000 Bienen), irgendwann an seine Leistungsgrenze kommen, vor allem wenn der Winter lang und kalt ist. Selbst wenn die genug Futter haben, schaffen sie es nicht die Traube und vor allem die erste Brut warmzuhalten, auch weil das Verhältnis Traubenoberfläche zu Inhalt bei kleinen Völkern viel ungünstiger als bei großen ist. Diesen Prozess kann man aber nicht sinnvoll beeinflussen, außer dass man im Herbst darauf achtet nur ausreichend große Völker einzuwintern, also lieber zwei kleine vereinigen, als die einzeln durchzuschleppen.


    Warte ab, mehr kannst Du nicht tun. Sieh es als eine Art Überlebenstest.

  • Hallo Apfeltasche,

    ich bin jetzt mal direkt und offen, ich hoffe, Du nimmst es nicht krumm: Ich lese da einige falsche Annahmen heraus, die Deinem Vorhaben zugrunde liegen und es daher womöglich nicht so ablaufen lassen, wie Du es planst.


    - "Eingewöhnung" an die neue Beute und den neuen Standort (Flugloch erstmal für einen Tag verschließen, um danach ein Einfliegen zu provozieren?)


    Eine "Eingewöhnung" brauchst Du nicht, wenn Du die gesamten Waben mit Brut umhängst, werden sie nicht wie ein Scharm wieder ausziehen. Den neuen Standort im gleichen Garten werden die meisten Flugbienen - natürlich auch nach nur einem Tag - ignorieren und wieder beim alten Standort einfliegen. Es dauert nämlich mehere Wochen, bis das Gedächnis der Bienen gelöscht ist - einzige Chance diesbezüglich wäre also VOR dem ersten Verlassen der Beute, bei dem in Frühjahr das Einfliegen geschieht, umzuhängen. Wohl nicht möglich wegen der Temperaturen!

    Mit dem Verlust an Flugbienen musst Du leben (ggf. das stärkere Volk umhängen) oder die verschlossene Beute an einen Standort mind. drei Kilometer entfernt transportieren. Verstellen mit ordentlich Rauch, Rütteln beim Transport und das Verändern des Fluglochs (Zweige einer Konifere davor) soll auch helfen, das Abfleigen zu verringern und ein neues Einfliegen zu provozieren. Erfolg ungewiss.


    - Ggf. Flugverkehr: Das Volk muss möglichst komplett umgesetzt werden, sprich es sollte möglichst kein Flugverkehr stattfinden, damit die ausfliegenden Bienen nicht zum alten Standort fliegen. Eher Morgen- bzw. Abendstunden?


    Entweder ist es warm genug zum gefahrlosen Umhängen, dann fliegen Dir auch Bienen ab. Oder es ist kühl, dann ist das Umhängen auch nicht günstig. Die ausfliegenden Bienen sind sicher beim alten Standort - wenn er nicht 3 Kilometer entfernt ist. Wenn die Temperatur tagsüber sicher die 14-16 Grad erreicht, würde ich davor umhängen, damit allen Bienen, die herunterfallen, im Laufe des Tages Flugtemperaturen haben, um wieder in ein Volk fliegen zu können. Da sie beim alten Flugloch (zwei Völker in einer Beute müssen ja zwei verschiedene Fluglöcher haben, oder?) aber kein Volk mehr vorfinden oder maximal eins, da einen anderen Stockgeruch hat, ist das auch nicht hilfreic.


    Ich brauche quasi einen Zeitpunkt, an dem das Volk möglichst nicht ausfliegt (Temperatur / Tageszeit), es aber noch nicht so kalt ist, dass das Volk beim Öffnen und Umsetzen erfriert.


    Sieh oben, morgens bei kühlen Temperaturen, mittags dann warm. Erfrieren wird das Volk nicht, aber viele Biene verklammt abfallen, eventuel verkühlt in dem Trubel auch noch die Brut....


    Die neue Beute muss ja auch erstmal auf Temperatur gebracht werden.


    Die Temperatur der Beute ist den Damen egal, sie wärmen nur die dichtbelaufenen Waben. Und genau das störst Du mit dem Umhängen massiv: Luftverwirbelung, Licht, Auseinadereißen, neuer Geruch, vielleicht das Futter nicht mehr an der gewohnten Stelle, Aufruhr im ganzen Stock... Sie können Problem bekommen, die Brut durchgehend zu wärmen, zudem wirst Du bei der Aktion Bienen verlieren.


    Ich denke, Du gehst da von einigen Annahmen aus, die nicht ganz "passen". Verflug wirst Du mit den oben genannten Verschliessen für einen Tag usw. nicht vermeiden können. auch bei niedrigen Temperaturen umzuhängen, bringt Dir keine echten Vorteile und viel Streß für die Bienen.


    Mein Rat wäre daher, mit dem Umsetzen zu warten, bis richtig auskömmliche Temperaturen und passendes Wetter herrschen und das Volk auch schon genügend junge Bienen nachgezogen hat. Dann ganz enstpannt mit ordentlich Rauch an einem milden Vormittag eines sonnigen Tages umsetzen - und mit dem Verflug leben, oder die neue Beute auf einen Außenstand bringen. Dann aber die Anmeldung beim Veterinäramt, Kontrolle auf Faulbrutsperrbezirke oder beim Verstellen über relevante Grenzen (bei mir beginnt in 850 Metern Entfernung ein neues Bundesland) Gesundheitszeugnis nicht vergessen!

  • Hallo zusammen,


    habe die gestrigen zweistelligen Temperaturen genutzt, einen kurzen Blick in die Beuten zu werden. Grundsätzlich wirken die Völker auch vom Flugverkehr her sehr lebendig, es hat auch praktisch keinen Totenfall mehr gegeben in den letzten Wochen,


    Nur eins sorgt mich: In keiner der Waben konnte ich von oben noch eingelagerte Futterreste erkennen. Alles sah leer aus. Auch vom Gemüll her sehen alle Waben ziemlich abgegrast aus.


    Hab aber zur Vermeidung von Störungen noch drauf verzichtet, Waben aus dem Brutnest zu ziehen. Einsehbare Randwaben waren leer.


    Zwar sprießen die ersten Schneeglöckchen und Krokusse schon im Umfeld der Beuten, aber sorge mich, dass das mit den Reserven zusammen nicht ausreicht.


    Ab wann zieht Ihr eine Notfütterung in Betracht?

  • Wenn die Randwaben leer sind, würde ich so schnell wie möglich Futterteig auflegen, bevor es zu spät ist.

    Gruß Reinhard / Lehre mich die wunderbare Weisheit,daß ich mich irren kann.(Teresa v. Avila)

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