Meine Erfahrungen mit der Mellifera Einraumbeute

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  • Nachdem ich nun ins 5te Jahr Bienenhaltung gehe, wollte ich mal über die von mir verwendete Mellifera Einraumbeute berichten. Ich habe 3 Beuten der ursprünglichen Variante in Gebrauch.


    Ich bin sehr zufrieden mit der Beute. Ich sehe folgende Vorteile:


    1. Rückenschonend, da alle Rahmen (bis zu 21 Dandant hoch) auf einer Ebene liegen. Es müssen keine Honigräume gehoben werden.

    2. Mit der Beute kann ich meine Betriebsweise sehr gut umsetzten (ausschließlich Naturbau, kein Absperrgitter, keine zusätzlichen Honigaufsätze) und habe trotzdem eine ausreichende Ernte (ca. 20 kg pro Jahr und Volk).

    3. keine Probleme beim Überwintern mit Schimmel (ich überwintere mit offenem Boden).

    4. Ich kann eine Beute flexibel für zwei Ableger oder für ein Wirtschaftsvolk nutzen.


    Natürlich hat die Beute auch Nachteile:


    1. Sie ist recht selten und die Dokumentation ist eher spärlich, was den Einstieg für Anfänger etwas erschweren könnte.

    2. Die Anschaffungskosten sind wegen der geringen Stückzahl höher, als bei verbreiteten Beuten.

    3. Die Stellfläche pro Beute ist relativ groß, deshalb ist sie zum erwerbsmäßigen Wandern eher ungeeignet.


    Mich tangieren die Nachteile nicht. Deshalb ist die ERB für meine Art zu imkern die ideale Beute. Ich kann sie nur weiterempfehlen.


    Gruß

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  • 1. Sie ist recht selten und die Dokumentation ist eher spärlich, was den Einstieg für Anfänger etwas erschweren könnte.

    Na dann hast du ja hier und jetzt die Gelegenheit daran etwas zu ändern.


    Wie führst du denn die Völker darin im Jahresverlauf? Frühjahrsarbeiten? Einsatz des "Stroschieds"

    Vermehrung? Teilung bei Schwarmtrieb?

    Wie sieht die Ernte aus - ich nehme an du presst?

    Varroabehandlung? Schwanntuch, Nassenheider horizontal,...?

    Erfahrungen mit der Lowcost-Bauanleitung?


    Gerade bei dem ganzen City-Bienen-Balkon-Boxen-Hype fänd ich ich das interessant.

    Ansonsten bringt dein Post nix neues - könnte jeder über jede andere Beute auch schreiben - nix für ungut.

  • ...ich vermute mal, dass einige "Alteingessene" heute Abend mit verdrehten Augen halb unter den Abendbrot Tisch sinken werden, wenn sie Deine Ankündigung lesen ;) 8)...


    Aber im Ernst- auch ich wollte mal so mit dem Imkern beginnen. Der kontaktierte Schwarmfänger,

    ein Mitglied unseres lokalen Imkervereins, überzeugte mich sachlich und charmant, erstmal zu

    lernen, wie " die Bienen ticken ". Danach hätte ich seine volle Unterstützung . Nun, beim Lernen werde

    ich noch eine ganze Weile sein und ich bin heilfroh, seinem Rat gefolgt zu sein. Losgelassen hat

    mich die ERB natürlich nicht. Ich fände es gut, wenn Du und hoffentlich andere auch, hier berichten

    würden über ihre Erfahrungen.

    Wenn das Ganze von Forumsmitglieder Seite dann auch noch ohne Shitstorm, Bashing,

    Meinungs- Ping- Pong quer durch die Republik abliefe, könnten wir dem Forumsbetreiber und den

    beteiligten Moderatoren auf diese Weise auch einmal unseren Dank erweisen, dass es dieses Forum

    in dieser Form überhaupt gibt. So ganz selbstverständlich ist das nämlich nicht.

    Nur mal so ...

    Petra

  • Ich habe kein Problem etwas mehr von meiner Betriebsweise zu erzählen, bitte aber darum, hier nah beim Thema ERB zu bleiben und keine Grundsatzdiskussionen zu führen. Wer mit der ERB nichts anfangen kann, möge doch einfach diesen Pfad ignorieren.


    ChrisAusEssen hat ja schon einige Fragen aufgeworfen. Ich werde in den nächsten Tagen mal in lockerer Reinfolge darstellen was ich so mache. Ob das immer toll oder neu ist, kann ich natürlich nicht versprechen. Vielleicht findet sich der ein oder andere hier im Forum der auch mit der ERB imkert und wir kriegen einen konstruktiven Austausch hin.


    Jetzt muss ich aber erst mal meinen Plattfuß am Fahrrad reparieren und überlegen womit es losgehen soll.


    Gruß

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  • Prämissen meiner Betriebsweise: Das Imkern ist bei mir reines Hobby. Es muss so funktionieren, dass Familie, Beruf und andere Aktivitäten nicht übermäßig beeinträchtigt werden. Deshalb beschränke ich mich auf wenige Völker, betreibe nur einen Stand, vermarkte keinen Honig, wandere nicht, verwende keine Mittelwände und lasse im Betrieb auch sonst alles weg was nicht unbedingt nötig ist.


    Standort: die Bienen stehen in unserem Garten (ca. 300 m üNN) in einer Gartenanlage am Rande einer Kleinstadt. Ich bin dort, soweit ich weiß, der einzige Imker. Die Bienen erreichen neben den Gärten, sowohl die umliegenden Äcker (Raps…) und Wiesen, als auch die städt. Vegetation (Linde…). Ein guter und sonniger Standort. Nachteil: Ich muss 20 km hinfahren. Seit dem an meinem Wohnort die Faulbrut außer Kontrolle geraten ist, bin ich über meinen fernen Standort allerdings sehr froh.


    Bienen: ich imkere mit Carnica in Standbegattung. Bei Bedarf frische ich mit neuen Königinnen vom Züchter auf.


    Beuten: derzeit 3 bald 4 von Janisch bzw. Fribin. Sie entsprechen dem ursprünglichen ERB Typ und sind bis auf unbedeutende Details baugleich. Den Selbstbau von Beuten habe ich verworfen. Die gekauften sind von guter Qualität und werden lange halten. Da kommt man im Selbstbau in der Qualität nur schwer mit und muss man vor allem viel Zeit investieren.

    Die von Mellifera überarbeitet ERB Beute von 2015 hatte ich letztes Jahr mal für ein paar Wochen zur Ablegerbildung am Stand. Die Änderungen gegenüber der Ursprungsform sind eher Geschmackssache. Ich komme gut ohne runde Fluglöcher, geschlossenen Boden und Belüftung klar. Ich kaufe weiter die Ursprungsform.


    Wabentransportkisten: Selbst gebaut habe ich allerdings einige Wabentransportkisten aus Leim- und Sperrholz. Die sind zum Lagern von Futterwaben, für die Honigernte und zur Not als Ablegerkasten unverzichtbar und können auf simpelste Art und Weise selbst bienendicht zusammengezimmert werden.


    demnächst mehr.


    Gruß

  • Ich beginnen mal mit dem was ich zuletzt gemacht habe:


    Einwintern:

    Ich wintere die Völker nach Gesamtgewicht ein.

    D.h. ein Wirtschaftsvolk muss bis Oktober an meinem Standort auf 50 kg Gesamtgewicht kommen. Gewogen wird das mit einer Kofferwaage durch kippen der Beute links und rechts und addieren der Werte.


    50 kg – 25 kg (leere Beute) – 5kg (Bienen, ca. 12 Rähmchen, Wachs) = 20 kg Futter


    Ableger wiegen bei mir im Oktober 40 kg.


    40 kg – 25 kg (leere Beute) – 3kg (Bienen, ca. 8 Rähmchen, Wachs) = 12 kg Futter


    Die größte je gemessene Gewichtsabnahme von Oktober bis März lag in meiner Imkerhistorie bei 14 kg (Wirtschaftsvolk) und 9 kg (Ableger). Ich sollte also mit meinen o.g. Werten auf der sicheren Seite sein. Überschüssiges Futter wird im April entnommen und später in neue Ableger gegeben.


    Zum Einfüttern nutze ich Sirup. Einige Völker, meist die starken, müssen gar nicht eingefüttert werden. Die kommen auf ihre 50 kg selbst (vermutlich durch Springkrautspättracht). Dabei belasse ich es dann. Überfüttern ist nicht sinnvoll.


    Noch das Mäusegitter im Oktober anbringen, dann stehen die Bienen bis zur Varroa-Winterbehandlung im Dezember unangetastet.


    Gruß

  • Varroa-Winterbehandlung: Im Dezember ist es bei uns meist recht warm und die Völker sind brutfrei. Bei Temperaturen über 0°C behandle ich dann alle Völker mit MS. Aus der Blumenspritze mehrere Stöße pro Wabenseite (frei Schnauze), so das alle Bienen benetzt sind. Das geht recht schnell. Pro Volk vielleicht 2 Min.. Es empfiehlt sich Vollschutz, da immer einige Bienen auffliegen und wärmesuchend unter die Sachen kriechen. Am Ende Windel unter jedes Volk. Ein- oder zwei Wochen später kontrolliere ich die gefallenen Milben. Ich zähle nur grob und überschlägig. Auf 100 mehr oder weniger Milben kommt es nicht an. Sind es weniger als 1000 mache ich nichts mehr, sind es mehr (das kommt so gut wie nie vor), sprühe ich noch mal MS. Dann ist Ruhe bis zum Frühling.


    Die Bienen scheinen das MS-Sprühen gut wegzustecken. OS nehme ich nicht, weil sie das härte Mittel ist und bei uns selten wirklich Frost ist. Da bin ich mit MS flexibler.


    Winterverluste hatte ich bis jetzt nie. Das hat sicher auch was mit Glück, meiner geringen Völkerzahl und dem Standort zu tun, freut mich aber trotzdem.

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  • Hat die ERB auch so ein Leinentuch über den OTs? Habe dieses Jahr mal eine Bienenbox ausprobiert und das hat mich eigentlich am meisten gestört - diese Verkitterei und das aufwendige, da langsame Schließen der Kiste...das fand ich doch ziemlich nervig.

    Rähmchen ohne Hofmänner, I guess?


    M.


    P.S. Der Vorteil "Schimmelfreiheit beim Überwintern mit offenem Boden" ist weniger einer der Beute, sondern der einer Betriebsweise - es sollte in keiner Beute mit offenem Boden schimmeln, in der ein gesundes, starkes Volk auf wenigen Waben sitzt. Mit Plastikfolie drüber sowie mit Waben vollgehauen bis zum Ende, geschlossenem oder zugemülltem Boden und dann nur ein dahinmickerndes Volk...damit bekomme ich jede Kiste zum Schimmeln!

  • Hallo H.,


    Frage 1:

    Es gibt unterschiedlich ERB-Beuten, je nach Hersteller. Janisch hat kein Tuch sondern zwei Holzdeckel mit integrierter Faserplatte und Pfalz. Da brauch es kein Tuch. Zwischen Deckelunterseite und Oberträgern ist genug Platz, da wird keine Biene zerquetscht.


    Fribin und Mellifera haben eben die Variante mit dem Tuch, weil die Faserplatte sonst von den Bienen abgeschrotet wird. Tuch und darüber die Faserplatten liegen direkt auf den Oberträgern, man muss also die Bienen also vor dem schließen von den Oberträgern vertreiben.


    Variante Janisch gefällt mir besser.


    Frage 2: Ich verwende Rähmchen mit Schiffskiel und 7 mm Pilzköpfen als Abstandhalter. Alle längs oder quer gedrahtet. Geht beides.


    Anmerkung Schimmel: Habe ich nur geschrieben, weil in unterschiedlichen Foren der Schimmel als angeblicher Nachteil angesehen wird, ansonsten sehe ich das wie Du. Deshalb finde ich ehrlich gesagt auch problematisch, dass man in der 2015 ERB den Boden geschlossen hat, um dann wieder Lüftungslöcher einbauen zu müssen. Nicht sehr elegant. Ich habe die Windeln nur im Frühjahr und bei der Varroakontrolle drin und noch nie Ärger mit Schimmel.

  • Hallo,


    vor einigen Jahren waren wir auf dem "Einfachbeuten Workshop" bei Mellifera auf der Fischermühle, u.a mit Heuvel, Berg, Otto, ( Bernhard: 2011 oder 2012 ?).


    Da hat uns die Mellifera Einraumbeute doch mit Abstand am meisten beeindruckt. Weder die Warre, noch die TopBarHive oder die extensive Schwarmhaltung in der Standardbeute waren dagegen wenig interessant.


    Wenn wir mal viel Zeit haben und uns räumlich umorientiert haben, dann wird es derzeit auf diese Beute als Versuch und Vergleich zu unseren Trogbeuten hinauslaufen.


    Zum Kinder-Sarg "TopBarHive" hat Sonnenblümchen hier im Forum ja schon mit uns entsprechendes geschrieben.


    GdBK



    PS: Vielleicht schaffe ich es ja in diesem Jahr, die Christbeute a la nassauer fertigzustellen und zu besiedeln (angefangen habe ich 2015).

    Aus der Übertreibung der Warnungen,
    ist die Unterschätzung der Realität geworden.

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