Brutenesthilfe, ja oder nein?

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  • Hallo zusammen,


    ich gucke jetzt im 4. Jahr meinem Paten über die Schulter, eigene Völker habe ich (noch) nicht, das ändert sich aber hoffentlich jetzt im Frühjahr.


    An "meinem" Stand im Garten haben wir 4 Völker eingewintert (einen im Oktober zusammengeschütteten Ablegerkasten, dem ich eh nicht viele Chancen gegeben habe und der recht schnell ausgeräubert und ohne Chance auf einen Volksaufbau in der Ecke stand mal ausgenommen) und 4 Fluglöcher mit ordentlich Polleneintrag Anfang März "ausgewintert". Nach Abtransport von zwei Doppelzargern (DNM, 12er) gestern wegen Totalverlust am Heimatstand verbleiben hier 2 Beuten. Beide Königinnen sind aus 2016, eine ist zugesetzt (auch im Oktober) und eine war nach Brutspende im letzten Frühahr nachbeschafft. Das Brutspendeköniginnenvolk fliegt sehr stark, es wird reichlich Pollen eingetragen, Futter habe ich nicht kontrolliert. Die Volksstärke erscheint mir hoch, ähnlich war es mit einem Volk, das umgeweißelt hat und daneben stand. Meinem Eindruck nach hat die Brutpause im letzten Jahr diesen beiden Völkern sehr gut getan.


    Das Volk mit der zugesetzten Königin hatte sehr starken Totenfall über den Winter, verglichen mit den drei anderen Völkern. Ich habe seit Anfang März die Flugbewegungen beobachtet, es wurde dort Pollen eingetragen, Räuberei war immer meine Befürchtung, ich schätze aber, es war einfach nur sehr viel schwächer, aber ok. Nach den Flugbewegungen heute war das Volk aber nur 1/5 des umgeweißelten Volkes, also habe ich mir kurzentschlossen doch den Smoker geschnappt und einen Blick gewagt.


    Die untere Zarge ist leer, die Königin sitzt oben auf dem zweiten Rähmchen auf einer handtellergroßen Brutfläche. Sie ist also immerhin noch da :) Das Brutnest befindet sich allerdings ganz außen am Rand. Die Mittelwand im ersten Rahmen ist nicht ausgebaut. Ab dem dritten Rahmen folgt Futter über 4 Rahmen, "hinten raus" offenbar auch frisch eingetragen, weil unverdeckelt. Hungern werden sie nicht, die Deckel sehen auch sehr sauber aus, Schimmel ist unten. Unten ist eh nicht schön, es war kein guter Winter für die Mädels.


    Ich habe dann meinen Paten angerufen und um Meinung gebeten. Er sagte, das sei um die Zeit ganz normal und es brauche ja auch immer Bienen, die Brut pflegen könnten, also solle ich das Volk machen lassen. Das stimmt ja auch.


    Was ich machen würde: ein Leerrähmchen entfernen, das Brutnest belassen, und "nach vorne" ohne Verrücken des Futters vom Brutnest um eine ausgebaute Wabe erweitert (als zweites Rähmchen also) Der Queen also Platz zu stiften lassen, den sie jetzt offenbar nicht (ausgebaut) vorhanden hat. Das Futter daran bleibt wie es ist. Wetterprognose für Dortmund lässt die nächsten 14 Tage hoffen, Flugwetter und kein Frost. Ob sie dann dort stiftet und es bewirtschaftet wird, das wäre dann Sache der Bienen. Aber ein bisschen Platz brauchen die meiner Meinung nach.


    Soll ich das so machen, soll ich es nach Pate machen, oder soll ich lieber auf das starke Volk aufpassen? :)


    Grüße

    Holger

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  • Hallo Holgi,


    "Brutnesthilfe" geht anders!
    Wenn Du jetzt "unten" schon frischen Nektar hast, dann ist es dringend Zeit für einen Honigraum oben drüber.
    Ich kenne mich mit DNM nicht aus, aber ich würde die untere Zarge auf jeden Fall wegnehmen, den Brutraum von Futterwaben weitgehend befreien, das Brutnest so einengen, dass es für die Bienen gut zu wärmen ist (nachts wird es noch ziemlich kalt) und über Absperrgitter einen Honigraum (möglichst mit Leerwaben) aufsetzen. Frischer Nektar wird dann oben eingetragen und schnürt das Brutgeschäft nicht ab.

    Dadurch wird unten das Brutnest größer und verhonigt Dir nicht.
    Wenn der Brutraum unten zu groß für das Volk ist, machen die eine schöne Futterkappe drüber und fliegen so bald wie möglich davon.

    Frage: Warum sind da unausgebaute Mittelwände im Volk? Die gehören vor dem Winter eh raus.

    Hans

    PS.: Profil ausfüllen wird hier immer gerne gesehen!

    Die Glücklichen sind neugierig. (F. W. Nietzsche)

  • Hallo Holger.

    Als erstes solltest du die untere Zarge entfernen und die jetzt 2te Zarge auf das Bodenbrett setzen.

    und die nicht ausgebaute Mittelwand entfernen und durch eine ausgebaute bebrütete Wabe ersetzen. Dann solltest du eine halbvolle Futterwabe zugeben in dem du die Brutwabe etwas weiter zur Mitte schiebst. Halbvoll bebrütete deshalb, denn dann kann die KÖ schon unterhalb des Futters Stiften. Du solltest immer darauf achten das die Brutnester nicht an der Wand sitzen. Sie sollten sich nach allen Richtungen ausdehnen können. Wenn du alles so vorbereitet hast kanst du

    über Abspergitter den ersten Honigraum mit ausgebauten Waben aufsetzen. Am besten Schleuderwaben des Vorjahres.solltest du nicht so viele Schleuderwaben haben ,so sollten drei Waben Mittig als Block und jeweils eine als Randwabe gesetzt werden Den zweiten Honigraum

    kannst du dann nur mit Mittelwänden aufsetzen, wenn der erste halb voll ist.


    Gruß Josef

    Buckfast . 10 Völker . DNM Holzbeuten 13 ner Zargen . Dadant US Frankenbeute. Königinnenzüchter.

  • Hi Joseph,


    danke für deine Einschätzung, das deckt sich sehr mit dem, was ich machen würde bzw. mir ausgedacht habe. Ich werde das nicht machen, da es eben nicht meine Bienen sind, aber ich versuche ja, viel zu lernen. Dazu gehört für mich auch (mittlerweile), meine Meinung abzugleichen, wenn mir die Erläuterungen des Paten nicht stimmig erscheinen. Letztlich hat er jedoch ein paar Jahre mehr Erfahrung und wie gesagt, es sind seine Bienen, ich werde da nicht groß eingreifen. Die von dir vorgeschlagene Wabe könnte ich ja quasi nur dem anderen Volk entnehmen, was ich aus Gründen nicht machen werde, aber für sinnvoll halte :) Bin gespannt, was der Pate am Wochenende so macht. Die Weide ist hier quasi durch, die Kirsche brüllt vor Blüten, die Pflaume ist weiß, der Apfel schiebt rote Spitzen heraus, Löwenzahn seit 4 Tagen, ich weiß nicht, auf welche Tracht man warten wollen würde. Und die unteren dunklen Gammelkisten gehören weg, meiner Meinung nach. Und zwar seit >10 Tagen. Drohenrahmen rein und dann im Lauf des Jahres immer sorgsam diesen Frühstart bedenken.


    2013 scheint auch so ein besonderes Jahr gewesen zu sein, habe ich herausgelesen in den letzten Monaten, auch in den Betrachtungen vom Niederrhein/Arndt. Ist das bis jetzt vergleichbar? Oder hat das ganz andere Voraussetzungen und ist deshalb wieder ganz neu?


    Grüße

    Holger

  • Das Volk mit der zugesetzten Königin hatte sehr starken Totenfall über den Winter, verglichen mit den drei anderen Völkern. Ich habe seit Anfang März die Flugbewegungen beobachtet, es wurde dort Pollen eingetragen, Räuberei war immer meine Befürchtung, ich schätze aber, es war einfach nur sehr viel schwächer, aber ok. Nach den Flugbewegungen heute war das Volk aber nur 1/5 des umgeweißelten Volkes, also habe ich mir kurzentschlossen doch den Smoker geschnappt und einen Blick gewagt.


    Die untere Zarge ist leer, die Königin sitzt oben auf dem zweiten Rähmchen auf einer handtellergroßen Brutfläche. Sie ist also immerhin noch da :) Das Brutnest befindet sich allerdings ganz außen am Rand.


    Was ich machen würde: ein Leerrähmchen entfernen, das Brutnest belassen, und "nach vorne" ohne Verrücken des Futters vom Brutnest um eine ausgebaute Wabe erweitert (als zweites Rähmchen also) Der Queen also Platz zu stiften lassen, den sie jetzt offenbar nicht (ausgebaut) vorhanden hat.

    Das schwache Volk scheint mir so schwach zu sein, dass es aus eigener Kraft nicht hoch kommen wird. Nun ist Ursachenforschung angesagt:

    Wie war die Entwicklung dieses Volks im Vorjahr? Wenn es sich da schon nicht gut entwickelt hatte, ist es ein Auflösekandidat.

    War es spät gebildet und wurde schwach eingewintert? Dann sollte es unterstützt werden (s.u.)

    Wurde es stark eingewintert und kam schwach aus dem Winter? Dann sollte nach der Ursache für die Schwächung gesucht werden: Varroose, Nosemose, Ruhr, Amöbiose? Bei Varroose oder Nosemose würde ich das Volk abtöten, nicht auflösen. Bei Ruhr oder Amöbiose würde ich das Volk eng in einer Zarge wärmeisolierend schieden. Falls in den anderen Völkern bereits Jungbienen schlüpfen, kommt auch eine Verstärkung mit Flugbienen durch Plätzetausch infrage.

    Gruß Ralph

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  • Hallo Holger.

    Als erstes solltest du die untere Zarge entfernen und die jetzt 2te Zarge auf das Bodenbrett setzen.

    und die nicht ausgebaute Mittelwand entfernen und durch eine ausgebaute bebrütete Wabe ersetzen. Dann solltest du eine halbvolle Futterwabe zugeben in dem du die Brutwabe etwas weiter zur Mitte schiebst. Halbvoll bebrütete deshalb, denn dann kann die KÖ schon unterhalb des Futters Stiften. Du solltest immer darauf achten das die Brutnester nicht an der Wand sitzen. Sie sollten sich nach allen Richtungen ausdehnen können. Wenn du alles so vorbereitet hast kanst du

    über Abspergitter den ersten Honigraum mit ausgebauten Waben aufsetzen. Am besten Schleuderwaben des Vorjahres.solltest du nicht so viele Schleuderwaben haben ,so sollten drei Waben Mittig als Block und jeweils eine als Randwabe gesetzt werden Den zweiten Honigraum

    kannst du dann nur mit Mittelwänden aufsetzen, wenn der erste halb voll ist.


    Gruß Josef

    Hallo Holger. Wenn du eine bebrütete Wabe einhängen solltest hätte ich geschrieben mit Brut.

    Da ich es nicht so geschrieben habe, kannst du es dir vorstellen eine leere Wabe einzuhängen die schon mal bebrütet war mit halben Futterkranz oben, das die Königin unter dem Futter sofort stiften kann.


    Gruß Josef

    Buckfast . 10 Völker . DNM Holzbeuten 13 ner Zargen . Dadant US Frankenbeute. Königinnenzüchter.

  • Das schwache Volk scheint mir so schwach zu sein, dass es aus eigener Kraft nicht hoch kommen wird. Nun ist Ursachenforschung angesagt:

    Wie war die Entwicklung dieses Volks im Vorjahr? Wenn es sich da schon nicht gut entwickelt hatte, ist es ein Auflösekandidat.

    War es spät gebildet und wurde schwach eingewintert? Dann sollte es unterstützt werden (s.u.)

    Wurde es stark eingewintert und kam schwach aus dem Winter? Dann sollte nach der Ursache für die Schwächung gesucht werden: Varroose, Nosemose, Ruhr, Amöbiose? Bei Varroose oder Nosemose würde ich das Volk abtöten, nicht auflösen. Bei Ruhr oder Amöbiose würde ich das Volk eng in einer Zarge wärmeisolierend schieden. Falls in den anderen Völkern bereits Jungbienen schlüpfen, kommt auch eine Verstärkung mit Flugbienen durch Plätzetausch infrage.

    Gruß Ralph


    Im Vorjahr war das Volks eher stark. Es hatte allerdings von den 4 Völkern den größten Vorroafall nach den Behandlungen, allerdings nicht wirklich hoch, bei den drei jetzt gut entwickelten Völkern war er niedriger. Zwei der anderen (auch das jetzt starke) hatten ja eine Brutpause durch Königinverlust, das dritte hatte leicht erhöhten Fall, aber alles noch auf sehr niedrigem Niveau. Zwischenzeitlich hatte ich mich da schon gefragt, ob die Behandlung überhaupt gewirkt hat, da sie aber zeitgleich mit dem Heimatstand meines Paten behandelt wurden (bei der ersten Behandlung waren dort schon 2 von 6 leer) und auch in den Wochen danach nach den Behandlungen nicht enorm viel gefallen ist (da waren bei ihm dann zwei weitere leer), haben wir mal vermutet, dass die schlicht und ergreifend nicht so besonders stark belastet waren...:/


    Ein großer Unterschied bestand eben darin, dass das nun schwache Volk im Oktober eine neue Königin verpasst bekommen hat, die alte Regentin hatte drei Jahre hinter sich. _ich_ vermute, dass das (zu) spät war und die neue Königin noch einmal ordentlich ins Brutgeschäft eingestiegen ist. Alternativ kann es natürlich auch sein, dass sie nicht besonders gut begattet ist. Allerdings hat sie ihren Ablegerkasten letztes Jahr derbe voll bekommen, also ordentlich gelegt.


    Sehr viel stärker ist das heute auch nicht besetzt gewesen. Mir schwindet so langsam der Glaube daran, dass das Volk noch aus dem Knick kommt.


    Viele Grüße

    Holger

  • mein Pate möge es mir verzeihen, aber ich habe heute angesichts des Elends durchgegriffen

    - untere Zarge durchgesehen, bei null Brut oder Eintrag diese Gammelzarge entfernt

    - aus der oberen Zarge die beiden hinteren Waben mit frischem Eintrag (nur ein kleiner Bereich verdeckelt, halbe Handfläche groß) entnommen

    - Brutnestnah durch eine ausgebaute und eine frische Mittelwand ergänzt

    - Honigraum aufgesetzt und die beiden entnommenen Waben über den Bereich des Brutnestes gesetzt.


    ja, "Volksstärken ausgleichen" geht anders, stimmt. Aber damit hätte ich auch noch in das andere Volk einreifen müssen.


    Bin gespannt, ob das Haue gibt :)


    Grüße

    Holger

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