Völkerverluste

  • Guten Abend zusammen,


    leider habe ich gestern bei meinem weiter entfernt gelegenen Stand feststellen müssen, dass ich beide dort platzierten Völker verloren habe. Es zeigte sich jeweils eine sehr geringe (wohl verklammte) Menge Bienen auf einer Wabe sowie eine nach grober Einschätzung deutlich zu geringe Menge toter Bienen auf den Gitterböden. Daraus resultiert nach meiner Auffassung eine zu geringe Anzahl Winterbienen, was mich allerdings in Anbetracht der aus meiner Sicht zureichenden Einwinterungsstärken von jeweils über fünf besetzten Wabengassen eher wundert.
    Ich habe eine AS-Behandlung durchgeführt, was möglicherweise zu wenig gewesen sein könnte. Allerdings habe ich bei den toten Bienen keine deformierten Flügel, übermäßigen Milbenbefall oder sonstige Auffälligkeiten feststellen können.
    Eingefüttert habe ich reichlich, allerdings die Bienen auch auf zwei Zanderzargen eingewintert, um das Brutnest nicht einzuschnüren. Allerdings habe ich festgestellt, dass die Bienen das Futter nicht komplett oben eingelagert haben, sondern auch die dunklen Brutwaben in der unteren Zarge vollgetragen haben. Kann es also sein, dass ich doch zu viel oder zu schnell gefüttert habe?


    Was könnten aus Eurer Sicht die Aspekte sein, die ich falsch gemacht habe? An meinem anderen Stand sind alle sechs Völker bisher wohlauf.


    Ich habe mal ein paar Fotos hochgeladen, auf denen auch ein Grauschleier über den Futterwaben zu sehen ist. Woher stammt dieser und sollte ich die vielen Futterwaben lieber entsorgen?


    https://www.magentacloud.de/share/v3mc5fjbn5


    Danke für Eure Ratschläge und Tipps
    Christian

  • Ich würde darauf tippen, dass sie zu viel Futter hatten und keine/zu wenig Winterbienen erbrüten konnten. Da sind ja praktisch kaum leere Zellen vorhanden.


    Wann hast du denn wie viel gefüttert? Hast du die Beuten am Ende nochmal gewogen?

  • Gefüttert habe ich im August/September insgesamt 24 kg Apiinvert. Gewogen habe ich sie danach nicht mehr. Ich ging davon aus, dass diese Menge keinesfalls bei zweizargiger Überwinterung problematisch sein kann. Es waren in den Beuten auch noch einzelne nicht komplett ausgebaute Mittelwände vorhanden und auch nicht Waben mit nicht verdeckelter dünnflüssiger Substanz. Kann das vielleicht sehr spät eingetragener und nicht weiter verarbeiteter Nektar sein? Dann wäre vielleicht das Zusammenspiel aus Futtervorrat, Fütterung und Spättracht zu viel gewesen.

  • Es ist bei den Fotos schwer, eine Übersicht zu bekommen.
    Wie groß sind die futterfreien Flächen insgesamt?
    24 kg Flüssigfutter sind für einen Zweizarger nicht zu viel. Wenn nicht genug ausgebaute Waben dafür da waren, ist ein zu schnelles Einfüttern ungünstigt, weil die Bienen nicht so schnell bauen. Dass sie das Futter unten eingelagert haben, spricht für dieses Problem.
    Dazu könnte noch eine Spättracht gekommen sein, die das Brutnest verhonigte.
    Wenn ein Volk über zwei Zargen 5 Wabengassen Zander besetzt (Wann war das?), sollte es grundsätzlich über den Winter kommen, der ja in Berlin bisher nicht so streng war.
    Der Varroabefall wird aber leicht verkannt. Das sollte man sich noch mal gründlicher ansehen.
    Dass wenige tote Bienen da sind, muss nichts heißen. Die Frage ist, wann das Volk zusammenbrach. Wenn das noch zur Flugzeit passierte, sind die toten Bienen nicht im Stock.


    Wolfgang

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Ich füttere normal auch zwischen 20 und 25kg Apiinvert ein.
    Letztes Jahr musste ich wegen überdurchschnittlicher Spätträcht nach 14 kg abbrechen. Der komplette obere Brutraum war voll.
    Denke mal die haben jede Menge Senf gefunden.


    Groß Stefan

  • Ich füttere bei der Carnica zweizargig 14 kg Apiinfert ein und das hat noch immer gereicht.
    In den Wintermonaten ist doch der Verbrauch minimal und ab März, wenn das Futter eventuell zuwenig werden würde könnte ich bei Bedarf schon zufüttern.


    So mit 10 kg über den Winter komme ich im Normalfall aus, dabei rechne ich mit 400 g in der brutlosen Zeit und 1000 g bei schwächeren Brutmonaten, erst im März /April kommen die verbrauchsfressenden Monate.


    Ich denke im dem aktuellen Fall kann es aber bei zweizargiger Überwinterung nicht an einer Überfütterung liegen.

  • Moin Franz, Hallo Christian,


    man kann hier sehr wohl von einer Überfütterung sprechen, wenn der Standort dies hergab. Ich habe selber ein paar Völker, die extrem Futter in der Kiste haben. Mein Futterziel ist immer 40 kg für die ganze Kiste. Das sind dann rund 20 Kilo Futter. Dank Senf hatten meine Völker aber schon Anfang September 50 Kilo als Gesamtgewicht. Dann hab ich angefangen, Honigräume zu geben. Bei einigen Völkern waren die dann nach einer Woche voll, nach zwei Wochen verdeckelt. Heißt, meine Völker hatten bei einer Zufütterung von rund 10-15 Kilo rund 40 Kilo Futter in der Kiste. Ohne HR hätte ich keinen Platz in den Kisten gehabt (siehe auch Beitrag von Heike Aumeier). Wenn ein Zweizarger also 40 Kilo Futter intus hat, wo sollen dann noch die Winterbienen her kommen?


    Gruß
    Frank

  • Zitat

    So mit 10 kg über den Winter komme ich im Normalfall aus, dabei rechne ich mit 400 g in der brutlosen Zeit und 1000 g bei schwächeren Brutmonaten, erst im März /April kommen die verbrauchsfressenden Monate.


    Hallo Xaver,
    deine Berechnungen sind nicht praxistauglich. Im Moment zehren Völker beim LVWI, hier DV3 am Tage ca. 100g und LWI-MP6 bis zu 300g. Das stimmt auch mit unserem Vereinsvolk der letzten Jahre überein.


    Gruß
    Remstalimker

    Im Netz ist gut auf hohem Niveau imkern.:daumen::lol:

  • Hallo Remsi,
    das wären bei dir 3 - 6 kg im Monat, schau mal nach ob du keine Räuberei beobachten kannst :lol:


    Ich füttere nie mehr als 14 kg zweizargig und mir verhungert kein Volk, ab und zu gleiche ich im Frühjahr zwischen den Völker aus und das wars.



    Einfütterungsmenge die sich in meiner geographischen Lage und bei der Carnica bewährt hat, siehe z. B. Imkerhof Salzburg wo die Lage mit meiner identisch ist:


    Die gehen auch von 10 - 12 kg aus:



    http://www.imkerhof-salzburg.a…cd_f10%20einwinterung.pdf


    Nach meinen Erfahrungen sinkt der Verbrauch in den Frostmonaten ab bis auf 600 g, auf den Monat gerechnet.


    Momentan haben wir - 15 Grad in der Nacht, heute Vormittag war es noch zweistellig, wenn ich da z. B. die Temperaturen von außerhalb Bayern in Köln oder Hamburg sehe, dann haben die dort fast Flugwetter und das ist eben der Verbrauch höher als in meiner Lage.

  • Hallo,


    ich habe ja auch eine Waage. Zur Zeit durch die Schneeauflage verzerrt, aber da es bei uns ja seit viel Tagen harten Dauerfrost hat und z.B. auch heute Nachmittag in der Spitze nur -9°C erreicht wurden nach einer Nacht von -18°C, taut nix weg, nur ein wenig Schnee geht durch Sublimation im Lauf des Tages verloren.
    Dennoch liegen die Abnahmen bei <= (kleiner oder gleich) 100g pro Tag.


    Allerdings fällt auf, dass die Bienen derzeit öfter hochheizen und das kostet sicherlich eine Menge Energie.


    Gestern z.B. war die Außentemperatur im Tief ebenfalls bei -18°C, die Höchsttemperatur ging bis -7°C hinau, die Temperatur direkt unter dem Gitterboden war im Tief bei -13°C.
    Die Temperatur zwischen den Waben in der Nähe der Bienentraube lag um 7:00 Uhr morgens bei genau 0,0°C.
    Dann stieg sie innerhalb von 2 Stunden auf 26°C, um dann im Lauf des Nachmittags rasch wieder auf knapp über 0°C abzusinken.


    Flugwetter hatten wir schon länger nicht mehr.
    Ich bin sehr gespannt und langsam auch besorgt, wie die schwächeren Völker mit einer so langen, praktisch unterbrechungsfreien und harten Frostphase zurecht kommen. Ich hoffe nur, dass sie mit dem Brüten so lange wie möglich ausgesetzt haben und nicht neulich bei dem ganz kurzen Wärmeeinbruch stark in Brut gegangen sind.


    Gruß
    hornet

  • Man muss den Schnitt über ein ganzes Monat betrachten.
    Fest steht, dass ich mit 10 - 14 kg Einfütterungsmenge bei zweizargiger Beute immer gut ausgekommen bin und das ginge sicherlich nicht, wenn die im Januar schon 3 - 6 kg verbrauchen.


    Die Eigenvorräte sind nicht besonderlich groß, da Waldhonig nicht den Bienen belassen wird.


    Manchmal versteh ich es aber, wenn Imkerkollegen dann viel mehr Frühtracht als ich Schleudern können.


    Wenn wir aber über Buckfast reden, dann sind meine Einfütterungs - und Verbrauchsmengen falsch.


    Nachtrag: Soeben gelesen-- Remsi imkert mit Buckfast. Hornet steht im Profil überwiegend mit Carnica, vielleicht dann die Stockwaage bei einem Buckfast oder Mischvolk drunter?


    Ich denke nicht, dass ich falsch liege und es auch meine Erfahrungen waren, dass die Buckfast ein ungefähr doppelt so großes Bienenvolk über den Winter bewegt. Aus diesem Grund wird auch da eine wesentlich höhere Winterbevorratung erforderlich sein.


    Für alle: Ich sehe das als keinen Nachteil an und ich mag Buckfast.

  • Hallo Xaver,
    meine Waage läuft im Moment nicht, weil ich nach der Sommerbehandlung keinen zum Anheben habe. Vielleicht ist es auch so ein versteckter Geiz. Die Daten sind nicht meine, sondern aus den Stockwagen Meldungen der Badischen und Württembergischen Imker. Im Moment räubert kein Volk. Unser Vereinsvolk hatte vor zwei Jahren immer um die 30° im Brutnest. Das geht mit 400g Futter nicht. Bei Brut schämen sich die Völker im Sommer nicht sich 500g rein zu hauen.:roll:
    Remstalimker


    Hier andere Ergebnisse:


    Stockwaage googeln, sobald der Schnee weg aber es noch kalt ist.


    https://direct.capaz.de/Webdir…cd34280#JuDatenPublicView


    Auf dies Volk schneit es immer wieder.


    https://direct.capaz.de/Webdirekt/PublicViewServlet.html?locale=de&URL=ce316393-aa52-4d5a-8920-f4e28a708d041c00ab7e-842b-4ead-b2ce-d1e6701499b9#JuDatenPublicView


    Diese Waage steht auch frei.


    http://www.imker-ottilien.de/stockwaage.html


    In Bayern honigt es sogar.:daumen:

    Im Netz ist gut auf hohem Niveau imkern.:daumen::lol:

  • Hallo Christian


    Bei deinen Völkern ist die geringe Winterstärke die Ursache, des Absterbens. Bin auch der Meinung, das die Milbe hier eine Rolle gespielt hat. Bei deinen Waben ist alles OK, dieser Belag auf dem Wachs ist völlig normal, ich würde die Waben ohne Bedenken weiter verwenden. Übrigens lass dich trösten, dieses Bild sehen dieses Jahr noch viele.

    Gruß Reinhard / Lehre mich die wunderbare Weisheit,daß ich mich irren kann.(Teresa v. Avila)

  • Nachtrag: Soeben gelesen-- Remsi imkert mit Buckfast. Hornet steht im Profil überwiegend mit Carnica, vielleicht dann die Stockwaage bei einem Buckfast oder Mischvolk drunter?


    Ich habe ganz sicher keine Buckfast, aber auch ganz sicher keine reine Carnica, sowas gibt's hier nur, wenn man keine Standbegattung zulässt und neue Königinnen immer nur vom Züchter kaufen würde.
    Schon nach der 1. Standbegattung ist es bereits optisch vorbei mit reiner Carnica, trotz Belegstelle.
    Mir ist das wurst, das Verhalten der meisten Völker bei mir ist aber dennoch eher so, wie man es von einer Carnica erwartet, also bei Trachtmangel schnelles aus der Brut gehen und relativ kleine Volkseinheiten beim Überwintern. Vor allem an meinen weiter draußen liegenden Standorten gibt es aber vermehrt Ausreißer, die sich immer mehr wie Buckfast verhalten.
    Leider habe ich da keine Waagen stehen.


    Dass bei meiner Waage nur 0° -26°C angezeigt werden liegt einfach daran dass der Temperaturfühler beim Waagvol nicht in der Traube steckt, sondern nur in deren Nähe, vermutlich nächste oder übernächste Wabengasse.


    Gruß
    hornet

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