Hallo zusammen,
jetzt wird es bei den Bienen ruhiger und ich habe endlich Zeit, euch von meinen diesjährigen Erfahrungen mit den verschiedenen Beutensystemen und Rähmchengrößen zu berichten!
Angefangen zu imkern habe ich mit Zander zweizargig nach Liebig. Doch schon nach dem ersten Sommer war klar, dass mir der Honigraum zu schwer ist!
Deshalb habe ich mir senkrecht geteilte gebaut, also mit 2x5 Waben. Das war schon wesentlich besser. Die nächsten 3 Jahre verbrachte ich damit meine Bienen zu verstehen und mit dem System zurecht zu kommen.
Doch es gibt ja außer Zander zweizargig viele andere Möglichkeiten und so startete ich in diesem Frühjahr mit folgender Anzahl an Wirtschaftsvölkern und Rähmchengrößen:
10 Wirtschaftsvölker:
6x Zander einzargig, 1x Zander zweizargig, 1x Zander2/3, 2x Zander1,5
und nun zu meine Erfahrungen:
Zander 1-zargig:
Angefangen habe ich im Februar die 6 zweizargig überwinterten Völker auf eine Zarge einzuengen. Viele Futterwaben, die ich entnommen habe, habe ich für die Ableger eingefroren. Am 7.4. habe ich den Honigraum(2x5Rähmchen Zander bzw bei einem Volk 2/3Zargen) aufgesetzt und den Drohnenrahmen gegeben. Es hatte sich über dem Absperrgitter ein virtuelles Brutnest gebildet, d.h. es gab in der Mitte oberhalb des Absperrgitters leere Zellen in liegender Halbmondform die die Königin bestiften hätte können. Es lief dann alles soweit gut und am 22.5. konnte ich schleudern. Wobei jedes Volk noch 3 unverdeckelte Waben behielt.
Doch dann wurde das Wetter sehr schlecht, kalt und es gab keine Tracht. Die Futtervorräte wurden komplett aufgebraucht!!!! Die Völker musste ich alle 3 Tage auf Vorräte kontrolliert und bei 3 Völkern habe ich Futterwaben einhängen müssen, die 3 Tage später wieder leer waren. Diese 3Völker wären mir ohne die eingefrorenen Futterwaben verhungert!!!!
Dann kam die Linde und es gab doch noch etwas fast reinen Lindenhonig! Lecker.
Ich gehe mit 2 Zargen in den Winter und mache die Wabenhygiene mit dem Einengen im Frühjahr zusammen. Dieses Mal allerdings später, erst Anfang März und für das virtuelle Brutnest setze ich eine Halbzarge über das Absperrgitter.
Insegsamt war es cool, keine Kippkontrolle, nur maximal 10 Rähmchen für die Schwarmkontrolle, allerdings bei hohem Unterboden teilweise nach unten Wildbau und die Waben sitzen sehr voll mit Bienen. Im Juni bei der Trachtlücke musste ich aufpassen, dass sie nicht verhungern. Der 2/3 HR war nicht praktisch, da es ein anderes Rähmchenmaß war und ich den Drohnenrahmen zum Verdeckeln nicht hochhängen konnte. Der kommt natürlich sobald er verdeckelt ist wieder raus!
Zander 2-zargig:
Bekam auch auch am 7.4. den Honigraum und den 1.Drohnenrahmen. Später kam ein 2.DR dazu. Dieses Volk sammelte viel Honig im 2.Brutraum, umhängen ist aber möglich. Hatte immer genug Vorräte.
Kippkontrolle sehr unzuverlässig, oder ich kann es einfach immer noch nicht richtig!?
Wenn ich mich darauf verlassen hätte, wären mindesten 3 Schwärme abgegangen! Durchsicht der 20 Rähmchen finde ich echt nervig. Dauert einfach zulange und selbst die letzte Biene hat den Tumult dann mitbekommen!
Zander 2/3 mit Honigraum 2/3:
Dieses Volk habe ich mit 2 Drohnenrahmen im Wechsel und genauso wie Zander zweizargig geführt.
Kippkontrolle war super und die Rähmchen von unten gut einsehbar, das leichtere Gewicht der Zargen war sehr von Vorteil! Waben sind gut überschaubar. Bei der Trachtlücke hatten sie immer genug Vorrat.
Mit diesem Volk gehe ich 3-zargig in den Winter und nehme im Frühjahr die unterste Zarge weg und mache so meine Wabenhygiene.
Zander 1,5 mit 2/3Honigraum in DN, somit gedreht um 90°:
Diese Völker habe im Februar auf 1 Futterwabe, 2 Brutwaben, Trennschied und 2 Futterwaben dahinter eingeengt. Am 7.4. kamen die Honigräume drauf und der Drohnenrahmen dazu. Die Futterwaben hinter dem Schied wurden entfernt. Im Laufe der Zeit wurden nochmals insgesamt 2 Mittelwände in den Brutraum vor das Schied gegeben.
Zur Schwarmkontrolle mussten also nur 6 Waben angesehen werden und es gab genug Platz zum auseinander schieben der Waben. Die Honigraumzarge waren auch sehr viel leichter zu heben, ob die gedehten Zargen einen Vorteil bringen kann ich nicht sagen.
Beide Völker entwickelten sich völlig unterschiedlich! Das eine war super brachte mir viel Honig und war sehr stark, während das andere den Honigraum erst im Juli zur Winterlinde entdeckte und mir 4 Waben füllte. Keine Ahnung warum das so war!
Beide Völker hatten immer genug Vorrat, standen aber auch 2km von den anderen entfernt und an diesem Standort habe ich immer mehr Tracht!
Die großen wenigen Waben gefallen mir sehr. Die Schwarmkontrolle dauert nicht lange und es gibt genug Platz. Allerdings sind die Brutwaben sehr schwer und zur Kontrolle musste ich sie auf einer Ecke aufstellen!
Mein Fazit:
-- Zander einzargig ist Cool, allerdings sind die Honigräume zu schwer. Ich werde da in Zukunft die geteilten HRzargen mit 2x5 Rähmchen verwenden. Auf Futtermangel im Frühjahr muss geachtet werden.
-- Zander zweizargig gefällt mir gar nicht mehr. Viel zu schwer, unübersichtlich und zu viel Honig im Brutraum. Allerdings dafür kein Mangel an Vorrat.
-- Zander 2/3 ist eine gute Alternative zu Zander zweizargig. Platz reicht aus und Honigvorräte reichen auch bei Trachtmangel. Wenn 2-zargig dann auf 2/3.
-- Zander 1,5 cool! Es gibt genug Platz zum verschieben der Rähmchen und nur wenige Rähmchen zum kontrollieren, deshalb bleibt das Volk ruhiger und man ist schon fertig bevor es nervös wird. Der Nachteil sind die schweren Brutraumwaben.
-- Ob nun die Einzarger und die 1,5er Völker mehr Honig bringen als die Zweizarge kann ich nach diesem Jahr nicht beurteilen. Der Ertrag war bei allen Völkern(bis auf eins) sehr ähnlich und lag bei der Hälfte im Vergleich zu den vergangenen Jahren, aber immerhin gab es noch was!
Meine Tendenz steht fest und geht Richtung Zander einzargig! Allerdings werde ich die anderen Systeme weiterführen, um Anfängern/Interessierte verschiedene Systeme zeigen zukönnen und außerdem ist es abwechslungsreicher.Mein neues Projekt für nächstes Jahr ist eine Trogbeute/ERB in Zander mit 25 Rähmchen und senkrechten Absperrgitter. Material zum bauen habe ich schon besorgt!
Die perfekte Beute gibt es nicht!
alles hat seine Vor- und Nachteile!
und
Wissen schadet nie und hilft bei Diskussionen, wenn man weiß von was man spricht!
Susanna
P.S.: ich habe keinen Raps in meiner Nähe, deshalb habe ich selten mehr wie einen Honigraum