Wie ihr schon gelesen habt, gibt es im Moment riesige Probleme mit Mittelwänden. Irgendetwas stimmt nicht mit dem Wachs. Zum Teil sind Betriebe mit mehreren 100 kg Mittelwänden betroffen.
Die betroffenen Mittelwände...
- riechen nicht nach Wachs
- dehnen sich sehr stark aus
- rutschen im Bienenvolk ab
- werden von den Bienen gemieden, sehr zögerlich ausgebaut, irgendwann bestiftet, ausgeräumt, bestiftet, ausgeräumt usw. Nach einigen Durchgängen bleiben die ersten Zellen stehen --> Schrotschuss-Brutnest
- zeigen Ausdünstungen bei Temperaturen an die 30°C
- zeigen anderes Schmelzverhalten
- lösen sich schlechter in Heptan als echtes Bienenwachs
Nach einigen Recherchen lässt sich schon ziemlich sicher sagen, das betroffene Wachs kommt hauptsächlich aus China.
Synthetisches "Bienenwachs"
ZitatBienenwachs, synthetisch. Komplexes Reaktionsprodukt von verschnittenen Säuren und verschnittenen Alkoholen, das die Zusammensetzung von natürlichem Bienenwachs simuliert. Besteht in erster Linie aus C18-30-Alkylestern von C16-32-Fettsäuren, C16-32-Fettsäuren und C22-34-Alkanen
Die Nachfrage an Bienenwachs in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie ist sehr groß. Offensichtlich wird hier seit Jahren schon synthetisches Bienenwachs verwendet:
http://www.cosmeticanalysis.co…fe/synthetic-beeswax.html
https://german.alibaba.com/pro…holesale-60331209102.html
Einfach mal weiter googeln, es findet sich einiges...
Große Wachsumarbeiterbetriebe kaufen in riesigen Mengen Wachs unter anderem aus China zu.
Eine erste Analyse (Fettsäurespektrum) von 2 Proben ergab folgendes:
Probe 1 (Bienenwachs in Demeter-Qualität): hauptsächlich Palmitinsäure (C16) und dann Verteilung von Fettsäuren ab C24 26 und 28. Höhere Kohlenwasserstoffe konnten aufgrund des Analyseverfahrens nicht nachgewiesen werden.
Probe 2 (Sammelprobe vom Problemwachs): ebenfalls Palmitinsäure, viel Stearinsäure (C18). Sonst keine weiteren FS. Dafür aber Anstieg im Hintergrundrauschen --> gleichmäßige Verteilung von höheren Kohlenwasserstoffen, vielleicht Paraffine.
Meine Interpretation der bisherigen Nachrichten aus dem Labor:
Probe 2 zeigt anderes Lösungsverhalten in Heptan und anderes Schmelzverhalten. Chemisch also definitiv andere Stoffe. Da in Probe 2 keine für Bienenwachs typische Verteilung langkettiger FS gefunden wurde, gehe ich davon aus, dass zumindest die untersuchte Probe reines synthetisch hergestelltes Bienenwachs ist. Kein echtes Wachs dabei.
Bitte um Diskussion zu Synthetischem Bienenwachs.