Giftgrüne Wiesen - Wo führt das noch hin?

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  • Hallo zusammen,
    ich möchte gerne wissen, ob euch auch ein Trend bei den Landwirten aufgefallen ist, der immer mehr Wiesen in ein Einheitsgün verwandelt?
    Neben meinem Heimstandort habe ich eine 30ha Wiese, die extensiv Bewirtschaftet wird. Schaut man um die Waldecke, so fehlen zum gleichen Zeitpunkt die Blüten. Minimal Löwenzahn, kein Klee und nur Einheitsgras. In den letzten 2 Jahren habe ich 2x die Spritze darauf in Aktion gesehen. Zuletzt nach sem ersten Schnitt vor paar Wochen. Einerseits gibt's Greeningverordnungen die nix bringen, da man genug Leguminosen anbaut und gleichzeitig werden die Läppertrachten zerstört. Ist das bei euch auch so? Mir wird langsam Angst....
    VG


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  • In meinem Heimatort in der Eifel leider das gleiche Bild. Die Milchviehbauern haben immer größere Ställe und Maschinen und immer mehr Kühe, die immer weniger draußen sind. Die Weiden werden zusammengelegt, Feldraine und Hecken verschwinden.
    Heu wird kaum noch gemacht. Statt dessen wird Silage aus Einheitsgras und Mais gemacht.
    Regelmäßig wird Weideland totgespritzt, umgebrochen und neu eingesät. Mit Raigras. Die riesigen gelben Flächen bescheren mir regelmäßig eine Gänsehaut.
    Eine von Löwenzahn gelbe Weide im Frühjahr hat schon Seltenheitswert.
    Mir graut es auch.

  • Moin ,


    mit dieser Tendenz müssen wir uns abfinden. Landwirtschaft , wie früher , gibt es nicht mehr . Es ist eine arg traurige Geschichte : der Landwirt , der einmal stolz das Brot für's Volk schaffte , ist ein Auslaufmodell.
    Und damit nimmt der Niedergang seinen Lauf. Heute zählt nur noch möglichst billig , viel zu erwirtschaften . Sonst bleibt der Bauer auf der Strecke . Und wir als Verbraucher natürlich auch . Doch die ganze Jammerei bringt uns natürlich nicht weiter - eine andere Politik muß her . Eine Politik die Bauern leben läßt und das Land nicht ruiniert. Denn nur grüne Wiesen ohne Blumen passen auf Dauer nicht in unsere Landschaft . Man könnte jetzt einfließen lassen , warum und weswegen , es ist natürlich alles nicht normal . Nur soviel sei gesagt : Der Niedergang unserer Kulturlandschaft wird vor allem offensichtlich für den , der sie schon lange beobachtet,und in ihr gelebt hat. Da geht es nicht um 5 oder 10 Jahre , da geht es un mehr . Wir steuern mit aller Gewalt auf unseren Untergang zu , oder sagen wir es richtiger , die Konzerne steuern das Schiff so .Unsere Regierungen segnen alles ab . Denn sie sitzen ja in diesen Booten .
    Das ist das eigentliche Dilemma mit den nur noch grünen Wiesen.
    Gruß hannes

  • Dass es so nicht mehr weitergehen kann wurde sogar schon in Brüssel erkannt. Genau deswegen kam ja das Greening Programm. Das ist halt bloß ein erster kleiner Schritt. Und genau hier müssen die Imkervertreter ansetzen und Druck machen, dass dieses Greening Bienengerecht (also Insektengerecht) wird. Denn so wie das Programm derzeit angelegt ist, fühle ich mich vera..... . Eine Wiese gehört max. 3 mal im Jahr gemäht ... ich wäre zb. für ein Verbot im Wald die Himbeeren, Brombeeren und Co. komplett wegzuspritzen.

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  • müßte man nicht einfach nur die Natur wieder mehr machen lassen, was sie am besten kann?
    Muss denn jetzt auch schon im Wald der Bodenbewuchs gesteuert werden?


    Zum Glück ist das in unserer Region noch nicht soweit. Hier blüht mehr oder weniger das ganze Jahr
    über irgendwas. Zum Glück ist es doch bequemer, manche Dinge nicht zu tun. Erst wenn das Geld
    lockt, werden die Bauern aktiv...


    Grüße
    Roland

  • Also bei uns sind die Flächen auch relativ Grün, aber trotzdem sind soweit noch überall Blühende Pflanzen mit drin. Es könnte mehr sein, aber die Bauern scheinen nicht zu spritzen. Aber mich regt es auch immer wieder auf, wenn ich sehe wie die Leute ihre Rassen tot Mähen, wenn die Fläche übersäht mit Blüthen ist. Und die Wiese wirklich nach was aussieht. Ich versteh auch nicht was an einem sterilen Grün toll sein soll, wenn ich gefühlte 100.00 Gänseblümchen Blüten auf meiner Wiese haben kann.

  • Und ich habe zu den giftgrünen Wiesen noch andere Feststellungen machen müssen: Ich habe an diesen Wiesen eine kleine Wiese, die von einem Hobbybauern bewirtschaftet wird. Und man könnte meinen der Hobbybauern pflügt seine Wiese. Aber nö, die Schwarzkittel übernehmen das und hören mir dem Umwühlen genau an der Grenze zu den gespritzen Wiesen auf. Da gibt es dann keine Würmer mehr, weil die Wildkräuter fehlen.
    Sieht ja auch sehr ordentlich aus, wenn 150h Mais in einer Riesenfläche zusammengefasst werden und bis an den ersten Baumstamm heran der Mais gelegt wird.
    Werde doppelt bestraft: Keine Blühflächen und super Wildschaden....
    Hätte ich mit Imkerei und Jagd nicht angefangen würde ich jetzt nicht so gefrustet sein...
    LG


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  • Werde doppelt bestraft: Keine Blühflächen und super Wildschaden....
    Hätte ich mit Imkerei und Jagd nicht angefangen würde ich jetzt nicht so gefrustet sein...
    LG


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    Aber doch eine super "Kirrung",
    ...und der Mond reicht auch noch :wink:
    Wmh


    Jäger

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  • Das hat ja nicht nur vor Ort, dh bei den gedüngten Wiesen, seine Auswirkungen. Ich gehe gelegentlich in einem sehr langgezogenen Tal im Wald spazieren, entlang eines Baches, der sich kilometerlang hinzieht. Die umliegenden Hänge entwässern sich genau hier rein. Oben, oberhalb der Hänge, Landwirtschaft wie geschildert.
    Das ganze Nitrat und so manches andere Übel werden also hier hinein geschwemmt. Als Uferpflanzen haben sich nun in den letzten Jahren vermehrt Brennessel und Drüsiges Springkraut üppig vermehrt, Indikatorpflanzen also für einen entsprechenden Überschuss.
    Im letzten Jahr habe ich gesehen, wieviele Hummeln, Bienen, Wildbienen sich dort fast um die Blüten stritten, weil in der toten Landschaft um diese Zeit rein gar nichts mehr zu finden ist.
    Was sehe ich letzte Woche dort??? Irgendwelche vermeintlichen Landschaftsschützer haben den gesamten Bestand niedergemäht. Die Insekten sagen nun bestimmt danke.
    Gut, eine Sünde macht die nächste nicht wett, aber vielleicht sollten diese Spinner doch mal überlegen, dass solche Dungfresser wie das Springkraut auch selbstlimitierend sind. Soll heissen, dass sie, wenn endlich der Nitratüberschuss aufgezehrt ist, von selbst verschwinden bzw auf ein geringeres Maß reduziert werden und in der Zwischenzeit zumindest dafür sorgen, dass unsere Insektenwelt wenigstens noch ein paar Brosamen abbekommt.
    Manchmal kann ich nur noch sorgenvoll das Haupt schütteln.
    Wie gesagt, über Neophyten darf man durchaus geteilter Meinung sein, aber so???
    Gruss, Landpomeranze


  • ...wenn endlich der Nitratüberschuss aufgezehrt ist,...


    Wovon träumst du denn???? Da wird nichts "aufgezehrt". Da kommt immer mehr dazu!!!
    Da wird also kein Neophyt eingedämmt. Da wird das eingedämmt, was dort eigentlich wachsen würde, wenn wir den Neophyten nicht hätten. Und das wäre vielfältiger. Da liegt das Problem, dass die Neophyten mehr oder weniger verdrängen. Und das indische Springkraut verdrängt sehr stark.
    In den Naturschutzverbänden kommt man allerdings davon ab, das dann rauszureißen oder eindämmen zu wollen. Nurin manchen Köpfen ist das noch nicht angekommen.

    Die Welt ist groß genug für die Bedürfnisse aller, aber zu klein für die Gier Einzelner (Mahatma Ghandi)
    Gruß
    holmi

  • Bei vielem ist nicht klar ob das wirklich einen Schaden anrichtet. Bei Schlagflächen "kann" das Drüsige Springkraut die Naturverjüngung behindern, muss aber nicht. Außerhalb davon, also fast überall wo es eigentlich vorkommt, sind sich die Naturforscher nicht einig ob es wirklich ein Problem darstellt. Und verdrängen, hmmm, das Hauptproblem ist schon noch die heutige industrielle Form der Landwirtschaft und nicht die paar Flächen mit Springkraut. Setzt sich eh nicht flächendeckend durch. Die Hauptflächen sind heute grüne Wüsten. Dort liegt das Hauptproblem.
    Zuständig in Öst. müsste die Ages sein. Die schreiben dass das drüsige Springkraut nicht fähig ist in Öst. andere Arten zu verdrängen. Ich nehme nicht an dass das in Deutschland anders ist. Die stellen das reiche Nektar und Pollenangebot dieser Pflanze vielmehr sogar positiv dar, bei den "heutigen" hochindustriellen Landschaftsstrukturen. Das da draußen ist ja fast nirgends mehr eine Naturlandschaft, sondern eine Kulturlandschaft.

  • Ja, es ist zum heulen. Dabei könnte man schon im Kleinen Großes bewirken- ich habe neulich gelesen, daß die Fläche der Privatgärten in Deutschland in etwa der Fläche der Naturschutzgebiete in diesem Land entspricht. Was für ein (ungenutztes) Potenzial!
    Statt über Springkraut zu jammern, sollte den Menschen in diesem Land mal ein bischen Unordnung in ihren Gärten verordnet werden: hier ein Totholzhaufen, da eine Brennesselecke, verwilderte Rasenstücke und Hecken erst ab September schneiden- das würde schon eine Menge ausmachen...

    'If you don't have a plan, you become part of somebody else's plan.'
    Terence McKenna

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