Hallo Brutus,
Der Verbraucher ist bereit, den Landwirt zu unterstützen, nicht die großen Handelsketten. Das funktioniert aber in unserem System so nicht. Kauft man eine teuerere Milch, um dem Landwirt 5 cent mehr pro Kilo zu "gönnen", kostet diese gleich mindestens 30 cent mehr. Warum? Wobei sich an der Qualität und der Art der Erzeugung der Milch nichts geändert hat.
Bei der Subventionierung wird doch nach Fläche bezahlt, oder? Warum profitieren dann deiner Meinung nach die kleinen Betriebe so sehr davon?
Ein Beispiel aus der Praxis:
Im letzten Jahr gab es in unserem (recht großen) Stadtgebiet wohl nur ein Rapsfeld. Als ich es entdeckte, war es schon voll in Blüte. Neonic-Beize durfte nicht dran sein, Blütenspritzung hatte noch nicht stattgefunden, keine entsprechenden Fahrspuren. Da kann man mal über ein Anwandern des Rapses nachdenken. Frage an den Landwirt, ob er noch spritzen wolle? "Weiß nicht, vielleicht." Also noch abgewartet. Nach einer Woche wiederholte Frage, mit Antwort: Ja, es wurde ihm dazu geraten vom Pflanzenschutzberater. Gegen den Rapsglanzkäfer. Wohl gemerkt, das Feld blüht schon seit zwei Wochen, trotzdem dieser Rat. Es ist im Endeffekt nicht mehr gepritzt worden, aber nicht, weil der Landwirt darauf verzichten wollte weil unnötig, sondern weil die Wetterbedingungen dies nicht mehr zuließen. Er hätte aber auf Anraten das Gift ausgebracht, teuer bezahlt und überhaupt keinen Nutzen gehabt. Das regt mich auf. Noch mehr regt mich auf, dass diese Handlungsweise so weit verbreitet ist.
Also gab es bei mir keinen Rapshonig und bei ihm keine verbesserte Bestäubung. Eine loose-loose Situation. Das hat das Gespräch gebracht. Ich würde aber von meiner Seite wieder genau so vorgehen. Kann auch eigentlich keinen Fehler in meiner Handlungsweise erkennen. In keinem Fall möchte ich vergiftete Bienen. Zumindest in keinem Fall dafür verantwortlich sein.