Beutendeckel komplett voller Schimmel

  • Hallo Sven,


    was soll das wegschmeißen bringen? Diese ganzen hier verteufelten Sporen sind permanent in unserer Luft, überall, weder dauernd von uns eingeatmet. Von den Bienen übrigens auch. In der Regel völlig harmlos.
    Erst in Verbindung mit Nährboden und Feuchtigkeit fangen die an, sich explosionsartig zu vermehren. Ordentlich gesäubert und gut ist. Alles andere machen die Bienen, außer die Fehler, die zu diesem Wachstum geführt haben werden nicht abgestellt.


    Wenn hier weggeschmissen werden soll, müßten fast alle Hinterbehandler entsorgt werden. Da gibt es fast immer Schimmelbildung.


    Zum Essig Essenz: Der zerstört sehr wohl die Schimmelsporen die mit ihm in Kontakt kommen. Er sollte nur nicht bei Mauerwerk (Kalk und ähnliche) in Verbindung kommen, da diese Mineralien den Essig neutralisieren.


    Gruß
    Ulrich

  • Hallo, Ulrich hat hier den Finger auf der Wunde, der Schimmel ist nicht das Problem, sondern die Ursache.

    Gruß Reinhard / Lehre mich die wunderbare Weisheit,daß ich mich irren kann.(Teresa v. Avila)


  • Erst in Verbindung mit Nährboden und Feuchtigkeit fangen die an, sich explosionsartig zu vermehren. Ordentlich gesäubert und gut ist. Alles andere machen die Bienen, außer die Fehler, die zu diesem Wachstum geführt haben werden nicht abgestellt.


    Hallo,


    Nährboden in Form von Zucker/Stärke ist immer vorhanden. Und Feuchtigkeit eben auch, je größer die Temperaturunterschiede zwischen Beutenraumluft und Außenluft sind.


    Die Bauphysik bzw. der Taupunkt lassen sich nunmal nicht überlisten. Eine Beute ist keine Baumhöhle, was die Wandstärken angeht und die hier ursprünglich heimischen Bienen haben den Winter über mit dem Brutgeschäft pausiert, sodass es nicht zu so hohen Temperaturunterschieden gekommen ist, um den Taupunkt zu überschreiten. Daher dürfte sich die Schimmelbildung grundsätzlich in Grenzen gehalten haben und ich bezweifle daher stark, dass die Bienen da von Natur aus dran gewöhnt sind. Viele Schimmelarten setzen Toxine frei und das ist nicht gesund.


    Und wenn ich dann schon Bienen halte, die entgegen der hier üblichen Verhältnisse durchbrüten, dann muss ich eben auch dafür sorgen, dass diese so untergebracht sind, dass der Taupunkt auch bei größeren Temperaturdifferenzen nicht innerhalb der Beute liegt.


    Andere Fehler fallen mir da auf den ersten Blick erstmal nicht ein.


    Grüße Sven

  • Ich glaube sehr wohl, dass Bienen an Schimmel und Sporen gewöhnt sind und das im Normalfall auch gut abkönnen. Wenn sich in einer Baumhöhle winters der Totenfall auf dem Boden sammelt, dann ist das vermutlich auch nicht sofort so trocken, dass da nichts mehr schimmelt. Wenn ich mich recht erinnere, schrieb doch auch mal wer (Bernhard?), dass die mikrobielle Verwesung der gesammelten Abfälle für ein kuschelig feuchtwarmes Klima sorgt. Vermutlich gibt es Schimmel immer wieder mal, auch in der Natur. Nicht jede Baumhöhle ist perfekt.


    Den betroffenen Deckel würde ich unter fließend Wasser gut abschrubben und anschließend mehrere Tage im Haus trocknen, so dass er wirklich durch und durch trocken ist und nicht weiter gammelt. Gegen die weitere Verwendung spricht dann m.E. nichts, schon gar nicht, wenn zukünftig wieder eine Folie verwendet wird, die auf allen Seiten übersteht. Dann ist der Deckel sowieso hygienemäßig und feuchtetechnisch vollkommen vom Innenraum getrennt. Von oben ein wasserdichtes Dach und seitlich etwas Luftzufuhr, und es passt.


    Kikibee

    Auf der Suche nach der Bee-Life-Balance.

  • Nicht jede Baumhöhle ist perfekt.


    Es geht ja nicht um Schimmelbildung am Boden, sondern am Deckel. In der Baumhöhle ist es auf dem Boden mit Sicherheit alles andere als kuschlig warm, die Höhle ist nach oben hin allerdings geschlossen, da kann keine Warmluft entweichen.


    Aber selbst unter Benutzung perfekter Baumhöhlen hat es die Natur hier bei uns nicht geschafft, eine Biene hervorzubringen, die den Winter durchbrütet. Und zwischen einem Volk was brütet und einem solchen, das lediglich in der Wintertraube überwintert liegen mind. zusätzliche 10 Grad Temperaturdifferenz.


    Deshalb sollten die durchbrütenden Bienen noch besser geschützt gehalten werden, eine perfekte Baumhöhle reicht da nicht, sonst hätte es diese Bienen von Natur aus hier gegeben.


    Die sind doch früher auch erst viel später ins Brutgeschäft eingestiegen, mit Beginn der Obstblüte begann die Volksentwicklung und nicht irgendwann im Winter, damit schon der Raps genutzt werden kann.


    Grüße Sven

  • Hallo Sven,


    das Problem war hier die unzweckmäßig bemaßte Folie. Die Wärme des brütenden Volkes ergibt auch kein Problem, sondern die Feuchtigkeitsentwicklung des brütenden Volkes. Der Stoffwechsel der sich rasant entwickelnden Brut setzt eben viel Feuchtigkeit frei.
    Je mehr gedämmt wird, um so größer ist das Problem. Schau Dir die Hinterbehandlungsbeuten an. Brütende Völker, da läuft das Wasser an der Scheibe runter, obwohl 5 cm Dämmung davor ist. Oft Schimmel, wohin man schaut.


    Magazinbeute, Boden auf, nur Dämmung im Deckel, vernünftige Völker, da gibt es keinen Schimmel.


    Schimmel ist nicht zwangsweise toxisch, weil es Schimmel ist. Es gibt einen riesige Anzahl mit positiven Eigenschaften.



    Gruß
    Ulrich

  • Ich würde den Deckel auch nicht entsorgen.


    Entweder in den Backofen bei 150° C., danach mit Essigwasser gut auswaschen und gut trocknen, oder mit Wasserstoffperoxid einnebeln und dann auswaschen.
    Wasserstoffperoxid zerfällt in Wasser und Sauerstoff, hinterlässt keine Rückstände und tötet auch Sporen ab (bis 2cm Tiefe im Holz). Allerdings sollte man schon Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.

  • Hallo Markus,


    nur zum Verstehen - standen die Bienenkästen ohne Abdeckung (z. B. mit Blechdeckel) im Freien? Wenn ja, dann ist der Schimmel ganz klar. Die Holzdeckel benötigen unbedingt eine Abdeckung, auch wenn sie gestrichen sind.
    Falls eine Abdeckung drauf war. Meine Antwort einfach ignorieren.
    Vg Ruth

  • Also erstmal vielen Dank für eure Antworten. Ich werde es nun wie folgt machen ¦
    Neue Deckel und aus Apiinvertfolie mir eine Folie zuschneiden die übersteht.
    Alte Deckel reinigen und als Notreserve behalten
    Zargeninnenwand und Rähmchen prüfen...befallene Rähmchen evtl reinigen und wenn eine Futterwabe diese entsorgen
    Randwaben gleich entfernen wegen Belüftung der Zargenwand...allerdings nur die Waben in der oberen Zarge und bei Nichtbefall behalten falls das das Futter knapp wird
    Zarge bei Befall entfernen und reinigen anschliessend abflammen...Tausch aber erst bei Flugwetter


    Ruth
    Magazinbeute mit Deckel und Blechdeckel ...Beute steht auf Holzgestell erhöht und Beutenboden seit Herbst immer offen.
    Folie ist halt passgenau geschnitten wie es Sie bei Holterm..... gibt den Abdeck Fix


    gruss Markus

  • Hallo Ulrich,


    eine Folie ist als Dampfbremse (schützt den Deckel vor Schimmel) schon sehr hilfreich, allerdings nur, solange diese von den Bienen gut zugekittet ist. Da muss man dann im Winter aber auch seine Finger still halten, weil da von den Bienen nix mehr repariert werden kann.


    Ansonsten ergibt sich halt immer das Problem, dass es dort, wo warme feuchtere Luft auf kalte Flächen trifft, zur Kondensation kommt. Das kann auch unter der Folie der Fall sein, in solchen Bereichen in denen sich die Bienen nicht aufhalten, z.b. wenn nur 6 von 11 Wabengassen besetzt sind. Trotzdem lass ich bei den Dauerstarkwinden unserer Zeit lieber die Böden drin, positiv aufs Brutgeschehen wirken sich die ständigen Luftverwirbelungen mit Sicherheit auch nicht aus.


    Beim Deckel würde dann tatsächlich aber nur eine deutlich verbesserte Deckeldämmung helfen, wo keine kalte Luft reinziehen kann, sodass sich die von den Bienen erzeugte Wärme gleichmäßig unter dem Deckel verteilt, ohne zu entweichen. Dann sollte es auch über den unbesetzten Wabengassen keine Kondensation geben.


    Grüße Sven

  • Hallo zusammen,


    sehe ich auch so. Der Schimmel war die Folge einer nicht richtig passenden oder nicht gut sitzenden Folie und eines dünnen Innendeckels. Und wenn die Ursache beseitigt ist, dann sollte es wieder gehen - kein Beinbruch!


    Sven: Ja, so ungefähr war mein Plan bzgl. Deckelkonstrukt. Leider ist das Styropor bei Bioland komplett nicht erlaubt, auch nicht innerhalb einer Verkleidung. Alternativ habe ich Pavatex ausprobiert - das bringts nicht. Dafür müssten die Deckel superdick sein.


    Gruß Jörg

    Einmal editiert, zuletzt von Jörg K. () aus folgendem Grund: RS

  • Hallo zusammen,


    sehe ich auch so. Der Schimmel war die Folge einer nicht richtig passenden oder nicht gut sitzenden Folie und eines dünnen Innendeckels. Und wenn die Ursache beseitigt ist, dann sollte es wieder gehen - kein Beinbruch!


    Hallo,


    damit ich das als Anfänger richtig verstehe, wie sieht die optimale Foliengröße aus? überall überstehend, damit Dampfsperre gegen den Deckel da ist?

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