Hallo,
eigentlich, dachte ich, sind jetzt Bienenferien. Doch weit gefehlt, Klimawandel sei "dank"!
Der ungewöhnlich warme Winter bisher, der hier im Süden wohl noch ein wenig wärmer und sonniger als im Rest Deutschlands ist, sorgt für ungewohnte Effekte.
So lag ich heute, 25.12.2015 bei wie schon die letzten Tage bei blauem Himmel und Sonne in der Gartenliege, gefühlte 25°C und erfreute mich am frühlingshaften Gesummse der Bienen! Ab etwa 14 Uhr wurde es langsam echt komisch, die Bienen hörten sich an wie im April zur Kirschblüte!
Dann fiel mir auf, dass nicht nur normales Vorspielen im Gange war, sondern starker Such- und Schnüffelverkehr.
Auch gab es bei einigen Völkern intensiven Flug, bei anderen kaum welchen, dafür aber immer wieder Grüppchen von Bienen, die eine Biene in ihrer Mitte "beschnüffelten", teilweise attackierten.
Da dachte ich noch, Wahnsinn, sie testen wohl tatsächlich, ob sie wo rein können, aber gut, die Abwehr scheint gut zu funktionieren, lass' sie, es ist ja Winter, was soll schon passieren!
Es wurde dann aber noch etwas schlimmer und ich hatte schon den ersten Verdacht auf Räuberei, schließlich dachte ich sogar schon, räubert jetzt hier jeder jeden?!?
Ich habe mit Räuberei zum Glück bisher noch keine Erfahrung, mehr als kurze "Anflüge" einer Räuberei, die sich dann rasch wieder aufgelöst haben, habe ich bisher noch nicht erlebt.
Doch dann kristallisierten sich heraus, es war diesmal ernst und vor allem ein Opfervolk und die benachbarten Völker, die sich offenbar einer immer größeren zudringlichen Schar von Angreiferbienen gegenüber sah!
Da war endlich Schluss mit faul in der Sonne liegen, ich habe die Bienenwolke mit kaltem Sprühnebel gedämpft und die nun rasch untergehende Sonne half gut mit, so dass ich die Sache für heute nochmal eindämmen konnte. Zum Schluss war auch das Angreifervolk deutlich zu erkennen, weil nur noch bei diesen beiden Völkern bis fast in die Dunkelheit hinein deutlicher Betrieb war, bei den einen vor allem raus, bei den anderen rein.
So, was jetzt? Das war nun definitiv eine ausgewachsene Räuberei, meine allererste und das auch noch an Weihnachten. Tolles Geschenk!
Habe jetzt alle Fluglöcher stark eingeengt, doch wie viel wird das helfen, wenn noch nicht mal die Mäusegitter geholfen haben, die ja die Angreifer deutlich bremsen sollten?
Morgen wird das Wetter wieder so sonnig werden - aber es ist halt auch Winter, es ist trotz Rekordwärme lange kühl morgens und die Flugzeit vergleichsweise begrenzt.
Soll ich trotzdem das Opfervolk wegstellen und dafür eine leere Beute mit ggf. ein paar Leerwaben als Ablenkung an den Platz stellen?
Oder das Räubervolk wegstellen?
Ich möchte jetzt aber nur höchst ungern Völker umstellen.
Daher hätte ich erst mal versucht, das Angreifervolk zu schattieren, so dass sie länger brauchen bis sie "merken", dass wieder Flugwetter ist und auf baldiges kälteres Wetter gehofft.
Das Opfervolk ist vermutlich sowieso verloren, es war schon ein Fehler, dass ich es nicht doch im Herbst aufgelöst habe.
Um dieses Volk geht's mir nicht mehr - ich will nur verhindern, dass die Räuberei auch noch auf die anderen Völker übergreift - Kälte und Nebel kämen jetzt gerade recht, dann könnten die Angreifer die Sache wohl auch wieder "vergessen".
Ich hätte nie gedacht, dass sowas im Winter passieren kann. Kurzer Reinigungsflug in den Mittagsstunden an warmen Wintertagen, vielleicht ein paar Pollen von Winterblühern heimtragen und vorbei ist der Tag, so war das bisher im Winter.
Passt auf auf Eure Bienen - die Wärme reizt sie wohl zu deutlich intensiveren Ausflügen als normalerweise und es gibt um diese Jahreszeit immer Völker, die noch kühl sitzen, träge sind und wenn dann so agile, aufgewärmte, auf Krawall gebürstete Völker kommen, erwischt es vielleicht auch Völker, die sich bei normalen Temperatur einem Angriff locker erwehren hätten können.
Was ist euer Rat?
Gruß
hornet