Zitat
Während des 2. bis 3. Tages nach Schlupf aus dem Ei befindet sich die Larve in einer sensiblen Phase: Es entscheidet sich nun, ob sie sich in Richtung Königin oder Arbeiterin weiterentwickelt. Ein sehr hoher JH-Gehalt während dieser Entwicklungsphase führt zur Realisierung eines Königinnen-Entwicklungsprogrammes, ein niedrigerer bedeutet Arbeiterinnenentwicklung. Über einen hohen oder niedrigen Gehalt an JH während dieser Phase entscheiden letztendlich Futterreize: "Hochwertiges" (also reiner Ammenfuttersaft) Futter stimuliert (vermutlich über neurosekretorische Zellen) die Ausschüttung von JH und führt somit zur Entwicklung einer Königin. So wird also über die Fütterung mehrere Hormonsysteme aktiviert (am Ende steht dabei der JH-Gehalt), die eines der beiden Entwicklungsprogramme (Königin oder Arbeiterin) "anschalten". Ab dem 4. Larventag ist eine "Umschaltung" des Entwicklungsprogrammes nicht mehr möglich.
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Das Juvenilhormon hat neben der Entwicklungssteuerung noch eine Vielzahl an anderen Funktionen: es steuert die Fruchtbarkeit und Eireifung der Königin, ist bei der physiologischen Umstellung von Sommer- auf Winterbienen beteiligt und modifiziert bestimmte Verhaltensweisen bei der Adultbienen (z.B. den Übergang von Stock - zu Sammelbiene). Wir haben hier also einen körpereigenen "messenger" (Boten), der je nach Entwicklungszustand des Individuums und je nach Organ, an dem es wirkt, ganz unterschiedliche Abläufe steuert.
aus: https://bienenkunde.uni-hohenheim.de/uploads/media/…_Honigbiene.pdf
ZitatWenn junge Arbeiterinnen in ihren ersten Lebenstagen knapp bei Nahrung sind, neigen sie dazu, frühzeitiger Sammlerin zu werden und bevorzugt Nektar zu sammeln. Wenn sie moderat [in den ersten Lebenstagen] gefüttert werden, beginnen sie mit der Nahrungssuche in einem "normalen" Alter, wieder bevorzugt nach Nektar. Wenn sie hingegen unmittelbar nach dem Schlupf reichlich gefüttert werden, ist ihr Vitellogenin-Titer hoch, und sie warten sehr viel länger, bis sie zur Sammlerin werden, und sammeln dann bevorzugt Pollen, und haben eine längere Lebensdauer. Dieses Verhalten ist durchaus sinnvoll. Ein hungerndes Volk möchte die Brutaufzucht überspringen, und sendet stattdessen Sammlerinnen aus, um so viel Nektar wie möglich zu sammeln. Ein fettgefressenes Volk zieht Brut auf und baut Proteinreserven auf, um zu schwärmen.
aus: http://scientificbeekeeping.com/fat-bees-part-1/
The effect of dietary protein on colony performance
Kleinschmidt und Kondos
Proc. 26th Int. Cong. Apic., Adelaide (Apimondia), 1977.
Honigbienen verlieren Körperfett (Proteine) während starker Nektartrachten - auch wenn Pollen verfügbar ist. Wenn die Bienen vor der Nektartracht unter Pollenmangel leiden, kann ihr Proteingehalt im Körper drastisch absinken. Das reduziert ihre Lebenserwartung und schränkt ihre Fähigkeit zur Brutpflege ein. Die Fähigkeit des Biens sich zu regenerieren, hängt vom Körperproteingehalt, vom Umfang der Brut und der Verfügbarkeit von Pollen ab. Die Regenerationszeit kann bis zu 12 Wochen [=3 Monate!] dauern. Wenn der Proteingehalt nicht unter 40 % sinkt, regeneriert sich ein Bienenvolk in zwei bis vier Wochen.
aus: http://scientificbeekeeping.com/fat-bees-part-1/
Oder zusammengefasst:
http://www.immenfreunde.de/docs/NestOfHoneybee.pdf
Was das alles mit Schiedsetzen, Pollenwaben, Hungernlassen, etc. zu tun hat, mag sich jeder selbst zusammenbauen.