Christoph hat mal irgendwo geschrieben dass es früher weniger Melezitose gegeben hat. Ich hab bei einigen älteren Imkern nachgefragt und nahezu alle bestätigten das. Es scheint also tatsächlich ein Problem zu sein, dass in den letzten Jahrzehnten erst so richtig aufgekommen ist und vorher nur in Einzelfällen aufgetreten ist.
das unterstützt zwei der hier bereits genannten Theorien:
-dem wärmeren Klima, das die Fichten stresst und daher irgendwie mehr Melezitose produzieren lässt
-den neuen PSM-Mitteln
Wobei die einfachere, naheliegendere Lösung wiederum die mit dem Klima wäre. Die Fichte leidet jedenfalls in der Tat seit Anfang der 90er Jahre an dem wärmeren und trockeneren Klima bei uns - sie ist sowieso ein Gebirgsbaum und hatte schon vorher in vielen Regionen Probleme.
Zitat
Die Biene muss aber fermentieren, da sie den Honig als Winterfutter benutzt. Jedes zuckerabbauende Enzymmolekül schnappt sich ein Zuckermolekül und zerlegt es. Wenn es fertig ist, ist das Enzymmolekül wieder frei und schnappt sich den nächsten Zucker. Und ich glaube dieser Vorgang funktioniert nicht immer richtig, warum auch immer.
Wer von uns könnte das schon ausschließen?
Niemand, ebenso wenig aber auch die harmlosere Annahme, dass die Läuse zuletzt nur vermehrt Melezitose ausscheiden müssen, weil sich die Zusammensetzung des Phloemsaftes wegen dem Klimastress verändert hat/die Konzentration von Melezitose höher ist.
Im Wald wird auch gespritzt - von Karate Forst bis sonstwas. Das letzte Paradies ist so ein Wald schon lange nicht mehr. Zumindest, wenn er als Forst bewirtschaftet wird.
Spritzen im Wald ist aber so exorbitant aufwändig und teuer und heikel, dass kein Forstbetrieb sowas freiwillig oder leichtfertig macht. Mal schnell nach Feierabend den Traktor anwerfen, eine Flasche PSM in den Tank kippen und hinter dem Hof 20x rauf und runter fahren und fertig, das ist im Wald nicht möglich.
Im Wald wird daher (heutzutage, früher war das tatsächlich noch etwas anders) nur in seltenen Ausnahmefällen und meist mit hohem technologischem Aufwand gespritzt, nämlich nur bei wirklich gefährlichen Großkalamitäten von Schwammspinner & Co. Und das sind eigentlich auch immer nur die gleichen, bekannten Risikogebiete und damit nur ein absolut winziger Flächenanteil Deutschlands.
Es gibt also sicherlich Gegenden, wo sich die PSM-Anwendung deswegen auch im Wald etwas häuft.
Dennoch ist die Spritzhäufigkeit und -menge im größten Teil Deutschlands im Wald auf praktisch der gesamten Fläche zwischen Null und ganz nahe bei Null und selbst in den genannten Problemgebieten immer noch so viel niedriger und seltener, dass es überhaupt kein Vergleich mit den landwirtschaftlichen Flächen ist, die zu nahe 100% mehrmals im Jahr mit großen Mengen besprüht werden.
Und die klassischen Waldhonig-Gegenden Schwarzwald &Co sind garantiert auch genau die Gegenden, in denen mit am wenigstens gespritzt wird, schon allein, weil dort das Klima für die Fichten zwar auch schlechter geworden, aber immer noch deutlich günstiger ist, sie daher weniger anfällig sind. Dennoch ist ja auch dort die Häufigkeit von Melezitosetrachten gestiegen, oder?
Gruß
hornet