Hallo miteinander,
aufgrund des wunderbaren Wetters finde ich einige Stunden Muse um mal Meldung von mir zu machen.
Wie aus meiner Vorstellung zu entnehmen ist, https://www.imkerforum.de/showthread.php…4949#post454949
habe ich 2012 angefangen mit 2 Bienenvölker behandlungsfrei zu imkern. Wenn man so sagen kann ...
Der Winter 12/13 war relativ mild, dauerte jedoch bis in den Mai. Die beiden Völker kamen durch den Winter, jedoch habe ich eines aufgelöst, die Volksgrösse war einfach zu klein ...
Während des Jahres habe ich fleissig Schwärme gesammelt, Völker gekauft, Königinnen gezüchtet, Ableger gebildet und den Bestand auf ca. 43 Einheiten vermehrt, welche sich jedoch bis ins Frühjahr `14 auf 25 reduzierten.
Die Schwärme haben zu 80% den Winter nicht überlebt.
Im Frühjar `14 habe ich dann fleissig Ableger auschliesslich aus dem eigenen Bestand gemacht (aus schwarmwilligen Völkern) und den Bestand auf 60+ vermehrt, Schwärme eingefangen (6 Stück) und ein Gebiet in Beschlag genommen auf ca. 850 M.ü.M. Ein wunderbares Trachtgebiet mit vielen Naturwiesen, extensivem Ackerbau und Mischwäldern. Der Hacken jedoch war, die Winter da oben sind bedeutend länger und strenger. Dies lies ich bei der Jungvolkbildung unberücksichtigt, und somit gingen viele Völker in diesem Gebiet, zu schwach in den Winter, zu schwach für dieses Gebiet und entsprechend hatte ich grosse Winterverluste da oben.
Überwintert haben im Winter 14/15 von 60 Völkern ca. 35 Völker, davon haben alle eigenen Schwärme aus unbehandelten Völkern den Winter überlebt und sind sehr stark in den Frühling gestartet. Es gibt Standorte mit 0% Verlust und Standorte da sind 100% eingegangen. Es ist also alles darunter vertreten und für mich oftmals ein Rätseln, warum geht es an den einen Standorten fast problemlos, an anderen jedes Jahr grosse Verluste gibt. Verständlicherweise meide ich die Standorte in der Regel nach einem Totalverlust und beginne falls es mich noch einmal juckt mit 2-3 Völkern.
Zu meiner sog. Betriebsweise, was mache ich und noch wichtiger was unterlasse ich;
Es geht hier in erster Linie darum Erfahrungen auszutauschen um den Weg in einen behandlungsfreie Bienenhaltung zu ebnen und eine gewisse Klarheit zu schaffen wie es funktionieren kann, oder es eben nicht geht.
Selbst bin ich wie viele Andere auf dem Weg in eine behandlungsfreie Bienenhaltung und freue mich auf Erfahrungen anderer, wer hat den je schon ausgelernt...
Arbeiten tu ich mit der Dadant-Kiste und dem Schweizer-Hinterbehandler und einer grösseren Serie Mini-Plus in CH-Format auf je 8 Rahmen/Kiste, angedacht zur Königinnenzucht und Völkervermerhung.
Die Rähmchen haben alle eine Dreieckstragleiste, welche mir den einfacheren Umstieg auf Naturbau ermöglichen soll mit einen Rahmenabstand von 32mm. Ursprünglich bin ich auf den Kleinzellenzug aufgesprungen, fahre immer noch mit, jedoch langfristig werde ich auf Naturbau umstellen, einfach nur schon weil ich ein fauler Hund bin und mir weder das Mittelwand herstellen noch das einlöten besonders Spass macht.
Mein momentanes Vorgehen bei einem Schwarm;
Ich schlage ihn in eine Dadant-Kiste inkl. aufgesetztem Honigraum, mit Mittelwänden oder Anfangsstreifen und einer Vorratswabe.
Füttere ihn kontinuierlich bis Anfangs September mit ca.25-30 kg Biozucker, welcher mit mind. 10% eigenem Honig versetzt ist.
Ausser einer einmaligen Kontrolle auf Eilage und Brutanlage ca. 3-4 Wochen nach dem einlogieren, lasse ich die Bienen für dieses Jahr nach Möglichkeit einfach in Ruhe.
Sinngemäss gilt das gleiche für Ableger, welche ich im Verlaufe des Monats Mai bilde.
Es gibt wohl bis heute kein Patentrezept welches zu einer behandlugsfreien Bienenhaltung führt. Auch wenn gewisse Geister etwas anderes Behaupten, ich sage die Bienen sind mindestens so individuell wie wir, und das ist auch gut so!!! Von dem her führt ein standartisiertes Vorgehen oft in die Sackgasse ...
Punkte welche ich als besonders wichtig erachte;
- Standortangepasste Bienenrasse (bei den meisten wäre dies die sog. dunkle Biene, apis mellifera mellifera)
- standbegattung der Königinnen, keine Zucht ...
- geringe Anzahl Völker je Standort (bei mir im Moment min. 3 max.
- Viel Futter von höchster Qualität, (der Bien ist eine Überflussgesellschaft, die mögen keine Engpässe)
- Keine Störungen des Brutnests, kein Wabenvertauschen etc ... das Brutnest ist und bleibt das Heiligtum des Bien!!! (Kontrolle auf Brutkrankheiten bleibt vorbehalten)
- zulassen von Drohnenbau
- zulassen des Schwarmtriebs, dies ist einer der heiklsten punkte in der Imkerei, wer hat Zeit und Lust Schwärme einzufangen
- Frage dich vor jeder Tätigkeit am Bienenstock, was bringt dies dem Bien !!!
- Bevor ich anfange an einem Bienenvolk zu arbeiten, lege ich meine linke Hand auf den Bienstock, und stelle sozusagen eine energetische Verbindung zum Bienenvolk her, Die innere Frage lautet, Bienenvolk wie fühlst du dich, wie geht es dir ... lasst euch Überraschen !!!
Gerne darf diese Liste ergänzt werden durch andere Praktiker !!!
Dies sind meine persönlichen Erfahrungen der letzte Jahre welche ich als sehr wichtig für ein gesundes Bienenvolk erachte.
Ich spreche hier vom Umgang des Imkers mit seinen Immen. Die Einflüsse durch die Art der Landbewirtschaftung, etc. lasse ich hier bewusst weg. Ich wische mal zuerst vor der eigenen Tür, danach kann ich immer noch dem Nachbarn unter die Arme greifen.
Was jedoch nicht heisst, dass ich den Kontakt zu meinen Landwirten unterlasse, im Gegenteil, ich pflege die Kontakte und bringe auch immer wieder die Anliegen der Natur auf den Tisch. Immerhin wissen die meisten von uns wissen aus eigener leidvollen Erfahrung von was sie sprechen !!!
Ich werde euch auf dem laufenden halten, in diesem Sinne einen wunderschönen Abend und weiterhin grosse Freude an unseren fliegenden Freunden !!!
Mit herzlichen Grüssen
Manuel