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Ein schöner Besuch bei Bircan!
Ein ordentlicher Bienenstand, mit viel Sorgfalt eingerichtet. Ich freue mich immer, wenn ich an solche Bienenstände komme.
Vor Ort konnten wir relativ schnell ermitteln, was die Ursachen dafür waren, daß die Bienen noch relativ schwach auf der Brust waren. Die Völker wurden zum Teil im letzten Sommer, genauer im Juni/Juli mit zwei Waben und einer schlupfreifen Edelzelle gebildet. Das war etwas zu spät und zu schwach gebildet. Eine schlüpfende Königin braucht ja ihre zwei Wochen bis sie begattet wurde und mit der Eiablage beginnt. Und dann braucht sie ja insgesamt einen guten Monat um in volle Eilage zu gehen. Vergleiche auch:
https://hal.archives-ouvertes.fr/hal-00891835/document (deutsche Zusammenfassung ganz unten).
Dann ist es schon Anfang August, die mit den Brutwaben entnommenen Bienen schon alt und das neue Brutnest noch lange nicht kräftig genug. Daher ist es auch nicht wesentlich über zwei Waben hinaus gewachsen.
Da wenige oder keine Imker in der Nähe sind, ist auch fraglich ob genügend Drohnen in der Nähe zur Begattung waren.
Dann wurden die Ableger und Völker mit Ameisensäure behandelt, Langzeitbehandlung.
Diese Faktoren reichen schon aus, die Völker etwas schwächer in und aus den Winter gehen zu lassen. So ist es auch geschehen.
Mit kleineren Völkern kannst Du auch Honig ernten. In diesem Fall sind sie leider zu spät und zu wenig eingeengt worden, etwa einen Monat zu spät. (März statt Februar.) Und auch zu spät der Honigraum gegeben worden. (April statt März.) Der Honigraum wurde auch ohne Leiter gegeben, sprich ohne jede Wabe oder Mittelwand.
Deshalb ist der Nektar im Brutnest anstatt im Honigraum gelandet und die Bautrupps sind eher unter den Rähmchen zu finden und am Schied, wo sie Wildbau errichten. Anstatt im Honigraum zu bauen. Die gegebenen Mittelwände "verschlimmern" die Situation noch. Das stärkste Volk am Stand hat dementsprechend schon bestiftete Weiselzellen.
Im Moment sehen die Völker sehr vielversprechend aus. Die Königinnen sind fett, die Brutnester voll mit verdeckelter Brut. Für die Frühtracht ist es schon zu spät, aber zur hier vorkommenden reichlichen Lindentracht werden das schöne Völker! Weil die Frühtracht im Wesentlichen schon gelaufen ist, lohnt es sich auch nicht, die Völker zu vereinen. Ich habe auch den Eindruck, das ein Vereinen im Frühjahr nichts bringt, das muß schon im Herbst über die Bühne gehen. Zum Honigsammeln muß die Harmonie im Bienenstock sein, mit Zusammenwürfeln wird das nichts.
Deswegen haben wir jetzt die Waben, die voll mit Nektar gelaufen sind (ganz ohne Brut) hinter das Schied gehangen. Das ist eher ein verlegener Versuch, die Völker etwas einzuengen. Denn diese Waben riechen jetzt schon nach frischem Nektar und das wird die Bienen hinter das Schied locken, um dort Honig abzulagern. Mit etwas Glück bleiben sie in der Wärme über dem Brutnest und nehmen den Honigraum an.
In die Honigräume hatte Bircan schon einige Mittelwände gehangen und das ist auch gut so, weil die Bienen dann eine Leiter haben, wo sie nach oben klettern können. Am besten werden sie in die Mitte, genau über dem Brutnest gegeben. Nicht am Rand, wo es kälter, sondern in die Wärme in die Mitte. Das stärkste Volk hatte sie schon angenommen!
Es war auch richtig, das Flugloch noch etwas enger zu halten und das Wärmebrett einzulegen. Gerade bei Nachttemperaturen um die 0 Grad Celsius wie in den vergangenen Nächten profitieren gerade kleinere Völker davon. Zusätzlich habe ich den Tausch der unzureichend isolierenden Holzweichfaserplatten (2 cm dick, U-Wert: 1,71 W/m²K) gegen gut isolierende Styroporplatten von 3-4 cm Dicke auszutauschen. U-Wert: 0,88 W/m²K. Das hilft den Bienen als warme Mütze und die Bienen versammeln sich so gern unter dem Innendeckel, dort wo es am wärmsten ist. Auch das erleichtert die Annahme des Honigraums. Außerdem hilft es später bei der Trocknung des Honigs.
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Die nun unweigerlich einsetzende Schwarmlust muß durch enge Schwarmkontrollen gezügelt werden, dann werden die Völker bis Mitte Mai sehr stark. Dann ist es Ende Mai Zeit pro Volk einen Königinnenableger zu machen und nach der Streichmethode (OTS nach Mel Disselkoen) pro Volk neue Königinnen ziehen zu lassen und den Bestand zu verdoppeln. (9 weitere Beuten warten auf ihren Einsatz.)
Die Völker laufen so mit voller Mannschaft in die Lindentracht und können auch mit Brutwaben aus den Königinnenablegern verstärkt werden. Die Königinnenableger werden schnell stark, da sie mit legenden Königinnen starten. Sie sind gute Einwinterungsvölker und können bei Bedarf im Herbst umgeweiselt werden. Sie können auch schon früh gegen Varroa behandelt werden.
Auf die Spätsommerpflege kommt es dann an. Das Bienenjahr beginnt im August!
Mit den starken Völkern im nächsten Frühjahr kommt auch das Vertrauen in die Dadantbeute zurück, das zwischenzeitlich leicht angeknackst war. Aber nicht die Beute, die Biene bringt den Honig. Es kommt daher im Besonderen auf die Bienen an.
Mich als alten Stabilbauimker hat bei Bircan gefreut, daß er in der Hauptsache auf Wabenhonig abzielt. Den Wabenhonig schätze ich sehr. Und nicht nur ich!
Viele Grüße
Bernhard