Obwohl das Volk mit der grünen Kurve noch bis April einen in absoluten Zahlen höheren Varroabefall hat, als das gelb dargestellte Volk, steht es wegen der flacheren Befallskurve am Ende günstiger dar.
Hallo Ludger!
Das ist meines Erachtens ein Mißverständnis. In der Grafik sind nicht Verlaufskurven von 2 Bienenvölkern im Vergleich dargestellt, sondern gelb die Volksstärke eines Bienenvolkes (Glockenfunktion) und grün die Varroaentwicklung im gleichen Volk. Dramatisch wird es am Kreuzungspunkt beider Kurven Ende August. Während die Bienen in der absteigenden Entwicklung sind, nimmt die Varroa weiter zu. Diese gegenläufige Entwicklung führt schließlich zum Zusammenbruch des Volkes. Ziel einer Selektion auf eine flachere Varroaentwicklungskurve ist es also, den Kurvenschnittpunkt zeitlich in Richtung 4. Quartal (nach rechts) zu verschieben.
@Spessartimker: Ich möchte gern zum Ausdruck bringen, dass ich vor der Arbeit der AGT allerhöchsten Respekt habe. Hier wird nicht nur geredet, sondern ernstlich züchterisch gearbeitet. Ganz sicher sind die zu Grunde liegenden Zuchtprinzipien gut durchdacht und die Zuchtziele wohlüberlegt ausgewählt. Ich will das nicht kritisch anzweifeln, sondern nur die Gründe verstehen. In den Anfangsjahren der AGT war die Rede davon, auf der Mittelmeerinsel Unje Bienenvölker weitgehend unbehandelt mit hohem Varroadruck zu führen. Daher auch der Begriff "Toleranz" im Namen. Es scheint da irgendwie einen Paradigmenwechsel gegeben zu haben, wenn man heute auf eine möglichst flache Befallskurve selektiert. Kannst du bitte etwas zu den Gründen für dieses Vorgehen schreiben?
Grüße vom Sammler