Zunächst wünsche ich, allen Imkern ein gesundes und erfülltes neues Jahr.
Doch mein Anliegen ist wohl eher ein Egoistisches, denn alle meine Bienchen sind Tod.
Ich bin seit Februar 2014 Neuimker und habe das gesamte Jahr über einen Lehrgang besucht. Ich dachte alles nach Lehrbuch gemacht zu haben. Auch habe ich unmengen an Büchern, Brochüren und Webseiten gekauft und gelesen. Doch die Natur ist eigen. Auch ich bin wohl als Imker nicht gerade dem Lehrbuch entsprungen.
Das Jahr verlief zu beginn auch wie aus dem Lehrbuch. Ich erwarb (ende Mai) zwei kräftige Völker (Carnica).
Ein Volk hatte ich auf dem Lehrbienenstand und eines zu Hause im Garten.
Das was ich auf dem Lehrstand erlernte, setzte ich sofort Daheim alleine um.
Der Unterschied: Der Lehrbienenstand ist in Villingen (750 Meter üNN) und mein Zuhause in Furtwangen (870 Meter üNN) und in der Regel 4° C – 10° C unterschied. Natürlich dementsprechend die Tracht. Auch hatte ich das Gefühl, dass die Witterung und die Lage die Völker in ihrer Entwicklung unterscheidete.
Trotz alledem lief -meiner Meinung nach- an beiden Orten alles gut.
Die erste Honigernte hatte ich auch, allerdings nur von dem einen starken Volk im"wärmeren" Villingen. Hier in Furtwangen war die dritte Zarge nahezu ohne Honig. Sodass ich vorging, als ob sie geerntet wurden und sie mit Apiinvert zu füttern begann. (Ich wollte die Völker nicht in den Wald lassen, damit sie eher zu Kräften kommen und für den doch harten Winter stärker werden, der die Erfahrenen meinten, die Bienchen werden durch den Waldhonig eher geschwächt)
Zudem hatte ich das Glück schon in diesem Sommer einen Schwarm zu fangen und auch musste ich einen Ableger bilden. Sowohl der Schwarm, als auch der Ableger entwickelten sich zunächst sehr gut.
Doch schon im Herbst musste ich meine "schwachen" Völker kampflos aufgeben, da sie von den Anderen ausgeräubert und regelrecht zerlegt wurden. Ich hatte damals, als ich es bemerkte (ich habe mich jeden Tag vor die Kästen gesetzt und den Bienchen zugeschaut) die Fluglöcher für 2 Tage komplett verschlossen (Fehler???) und dann wieder geöffnet. Doch die Räuberei ging weiter.
Dann hatte ich in den zwei "starken" Völker -meiner Meinung nach- viel Wespen, die ich versuchte (entgegen meiner persönlichen Einstellung) mit einer Apfelsaft-Essig-Mischung fern zuhalten, jedoch ohne Erfolg.
Dabei hatte ich das vorletzte Volk wohl verloren. Auch diese waren teilweise in Einzelteilen auf dem Gitterboden gelegen.
Nun hatte ich das 4 und mein letztes Volk noch. Die Fütterung klappte, wie zuvor auch bei den Anderen recht gut, ich kam kaum nach mit dem befüllen der Futterbehältnisse. Sodass, bei den allen, Waben recht schwer waren. Ich hatte Hoffnung.
Auch legte ich in regelmäßigen Abständen mein Ohr an die verbleibende Beute und hörte ein Summen (dachte ich).
Heute wollte ich die Oxalsäurebehandlung durchführen. War es für die Behandlung schon zu Spät?. Außentemperatur -1 Grad, die Beute war wieder vom Schnee komplett frei. Zuvor rings rum ca. 60 cm Schnee.
Ich lauschte wieder und hörte auch diesmal ein Summen. Ich war guter Dinge.
Doch beim Öffnen war zunächst nichts zu erkennen. Kein Bien und kein Summen. Dann kippte ich die zweite Zarge, da ich von einem starken Volk aus ging, doch mir vielen tote Bienen entgegen.
In der obersten waren ca. 50 Bienen auf einem Haufen (Tot) in der untersten keine, dafür lagen ca. 500 - 1000 Bienen auf dem Gitterboden,auch hierunter sehr viel Leichenteile.
Kein Hinweis auf Mäuse, Eidechsen, Blindschleichen oder Vögel.(Wovon wir alles im Überfluss haben). Lediglich eine tote hellgrüne Raube (ca. 1 - 2 cm Groß) fand ich, zwischen der ersten und der zweiten Zarge.
Die Rähmchen waren voll mit Futter, sowohl die erste, als auch die zweite Zarge sind sehr schwer, alle Waben verdeckelt.
Teilweise waren die Rähmchen mit einer grünen Patina überzogen(Schimmel?, Pilz?)
Von jeder Beute habe ich nun alle Waben, teilweise komplett gefüllt und verdeckelt kühl und trocken im Gartenhäuschen gelagert.
Ich habe nun keine Ahnung wie ich das alles (abgesehen von der Räuberei) beurteilen soll.
Bei den ersten Völkern hatte ich enorme Trauer, tatsächlich Tränen in den Augen, denn ich wollte Imkern wegen den Bienen, der Honig ist mir sowas von unwichtig, doch nun bin ich mit mir stinksauer, ich ärgere mich über meine Unfähigkeit. Ich habe mein erstes Bienenjahr Revue passieren lassen und erkenne einige Fehler, aber keine die so gravierend sein könnten, die die Völker einfach sterben lassen. Doch irgendwann und zu einem bestimmten Zeitpunkt machte ich die wohl. Aber wo und wann? Ich habe ein schlechtes Gewissen und bedauer, dass ich mit diesen schönen, eleganten und (über)lebenswichtigen Geschöpfen so fahrlässig umgegangen bin.
Wie geht es nun weiter, was mach ich mit den Waben (die nicht gerade wenig sind), Rahmen und Beuten? Sind diese Hygiene- und Gesundheitsorientiert noch zu gebrauchen? Soll ich das Imkern, den Bienchen zu liebe besser doch aufgeben? Und wenn nicht, treibe ich mit meinen jetzigen Beuten und meinen "Imkerkenntnissen" die nächsten Bienen nicht gleich wieder in den Tod?
Falls ihr Tipps für mich habt, würde ich mich sehr über eine Antwort freuen.
Aufgeben möchte ich eigentlich nicht. Ich habe mich in die Bienen verliebt und sie bedeuten einiges für mich.
Vielen Dank im Voraus
Andreas