20 kg pro Volk berichtet bei Standimkerei. Das wären ja schlechte Zeugnisse...
Aber eher ein schlechtes Zeugnis für die Landschaft. Die nährt schon lange keine Bienen mehr. Die Meisten sehen aber nicht, wenn ihre Bienen hungern. Die Bienen leben von der Hand in den Mund und das war es. Bei solchen "Erträgen" ist überhaupt gar nicht dran zu denken, die Bienen auf Honig zu überwintern. Man stelle sich vor, es gäbe kein Zuckerfutter mehr...an den meisten Standorten wären dann schon 10 Völker zu viel. Man sieht Obstbäume und denkt: das wird reichen. Aber die einzelnen Trachten laufen nur ein-zwei Wochen und das war es. Und gerade Obst läuft im Frühjahr, wenn viele Völker noch nicht so weit sind.
Zur Bewertung, ob ein Standort genügend hergibt, muß schon das gesamte Jahr betrachtet werden. Grob gesagt, ernähren in der Hauptsache die Bäume die Bienen - hier ist der erste Überblick zu schaffen. Pro Baumart und Volk werden 20 dieser Bäume innerhalb von 1 km benötigt. Also 20 Bäume reichen für 1 Volk. (Mein Daumenwert, mit dem ich arbeite.) Einzelne Linden und einzelne Robinien bringen per se nix. Danach kommen Sträucher, allen voran Himbeere und Brombeere. Pro Hektar zusammenhängender Fläche rechne ich mit 5 Völkern. Das Gleiche bei Blühpflanzen, wie Raps, Phacelia, etc. 1 Hektar zusammenhängender Fläche ergibt während der Blühzeit Nektar für 5 Völker. Der Rest ist eher Beibrot als wirkliche Substanz. (Das berühmte Gänseblümchen.) Und man muß auch bedenken, daß die Trachten nicht jedes Jahr verläßlich Nektar geben. Bei uns ist das vor allem die Robinie, die nur alle Jahre wirklich honigt.
Ansonsten ist es immer wieder überraschend, wo und was die Bienen noch so finden, was man selbst nicht auf den Radar hatte. Deswegen ist ein Testvolk hier und da gut, um zu sehen, was und wann gesammelt wird. Oder auch nicht. Die Erfahrung am Standort zeigt einem sehr schnell, wo was zu holen ist und wo nicht.
Wenn man als Anfänger nicht mehr als 10 Kilogramm im Jahr und pro Volk erntet, ist das aufgrund der Anfangsschwierigkeiten nicht weiter verwunderlich. Nach fünf Jahren oder so, sollte man aber schon >50 kg pro Volk ernten können. Bei einer Standimkerei. Das sind ja gerade mal zwei DNM-Zargen. Wenn man wandert, dann schafft man dieses Gewicht ja sogar pro angewanderter Massentracht. (ca. 30-50 kg)
Laut Prof. Seeley benötigt ein eiziges Wildvolk ja bereits schon 120 kg Nektar (ungleich Honig) im Jahr für den Eigenverbrauch. Ein Bienenvolk, vom Imker betreut, ist ja sehr viel größer als ein Wildvolk. Bei 10 Völkern am Stand sind das 1.200 kg Nektar. Das muß die Landschaft erstmal hergeben.
Viele Grüße
Bernhard