Wenn Du dann bewusst diese massive Futterkappe hast, gibt es dann keine Probleme mit der HR-Annahme?
Hallo Jörg,
die Futterkappe ist nicht "massiv". Sie ist, wie beabsichtigt, 10-15cm hoch, während der Zeit größter Brutnestausdehnung auch mal geringer.
Natürlich beeinträchtigt sie die Annahme des Honigraumes. Deshalb gehört es zu den Frühjahrsarbeiten, den verbliebenen Futterkranz einiger Waben zu entdeckeln oder anzuritzen. Dies hat sogleich 2 Vorteile. Das Umtragen des offenen Futters erzeugt Aktivität = erzeugt Wärme = reizt zum Brutansatz. Die entstandenen leeren Zellen ermöglichen den Aufstieg in den Honigraum, der -einmal angenommen- nicht verlassen wird, obgleich wieder Futterkränze auf den Brutwaben gebildet werden. Die stetige Gabe von Mittelwänden bei Erblühen des Bautriebes sorgt im weiteren Verlauf dafür, dass auf dem Weg zum Honigraum keine Honigkränze überschritten werden müssen.
Hast Du den Eindruck, daß die Brutnester die Rähmchenbreite "genau" ausfüllen oder sind die Brutnester hochoval gepresst? Z.B. im Vergleich zu Deinen 1,5DNM-Erfahrungen?
Sorry, 1,5 DNM ist nicht DN-hoch! DN-hoch ist Normalmaß im Hochformat.
Meine geringen Erfahrungen decken sich mit denen Gerstungs, als er von "Zwangskorsett" sprach. Nahezu die gesamte DN-Wabe wird für´s (arg gequetscht wirkende) Brutnest verwendet. Einzig die oberen Ecken tragen etwas Pollen, seltener auch Futter.
Im Gerstungmaß gestaltet sich das Bild völlig anders. Gerstung war bewußt, dass die Brutnestausdehnung in Kugelgestalt 28-30 cm beträgt.
Gleichwohl stattete er sein "rationelles Maß" mit einer nutzbaren Breite von (nur) 24-25cm aus. Durch diese geringe Quetschung in der Breite beabsichtigte er eine bessere Nutzung der unteren Wabenecken mit Arbeiterinnenbrut, um Drohnenzellen in den Baurahmen zu verbannen.
Und tatsächlich nimmt das Brutnest auf der Zentrumswabe die sichtbare Form eines stehenden Eies ein. Beabsichtigt "Hochoval"...
Ich habe bei meinen zeitigen Dadantablegern den Eindruck, daß die Brutnester durch die Futterkränze sehr flachgedrückt werden. Das kann eigentlich nicht optimal sein und ich wundere mich, warum die Bienen nicht die Kugelform einhalten und das Futter nicht auch stärker seitlich einlagern...
Die verglichen mit widrigeren Systemen durchaus optimalere Dadant-Wabe ist nicht hoch genug, um den Grundsatz "Futter über Kopf (weil fluglochfern)" und gleichzeitig ein "rundes" Brutnest zu ermöglichen. Schädlich dürfte die Eiform allerdings nicht sein. Ich nehme mal an, dass du kein "Pressing" anwendest, bei dem der Bien mittels Schied auf nur 8 Waben gezwungen wird. Damit erreicht man zwar ein annähernd "rundes" Brutnest auf der Dadant-Wabe, "presst" aber allen Honig in die einzig verfügbaren leeren Zellen im Honigraum.
Ein optimales Brutnest braucht zur Zeit größter Brutnestausdehnung 7-8 Waben plus je 1 Pollenwabe vor und hinter dem Brutnest (Abschlusswabe). Im Warmbau kommt noch eine (zumindest außenseitig) weitgehend leere fluglochseitige Randwabe hinzu. Alles andere gleicht einer Zwangsjacke.
Was mich bei deiner Beschreibung wundert, ist, dass der Grundsatz "Futter über Kopf" eigentlich nur für Warmbau (Wabengassen quer zum Flugloch) gilt. Im Kaltbau (Wabengassen längs zum Flugloch) ist "fluglochfern" gleichwohl auch HINTER dem Brutnest gegeben. Warum sie also oben statt hinten lagern bleibt ein Rätsel.
Herzliche Grüße
Mirko